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Wilder als der Hass, süsser als die Liebe

Titel: Wilder als der Hass, süsser als die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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und der Rest unserer kleinen Gruppe werdet nicht aufgehalten werden, wenn ihr versucht, die Stadt zu verlassen. Ich denke, ihr solltet mit der nächsten Karawane westwärts ziehen.«
    Vielleicht sollten Saleh und Murad das tun, aber Juliet konnte sich nicht vorstellen, ihren Mann zu verlassen, solange er noch am Leben war. Sie blickte ihn hoffnungslos an, und ihre Kehle zog sich zusammen. Seit dem Zeitpunkt, an dem sie sich in Persien wiedergefunden hatten, wollte Juliet sich von ihm fernhalten, weil sie den Gedanken nicht ertragen hätte, daß er sie unvermeidlich wieder verlassen würde. Es konnte keine Zukunft für sie geben, denn wenn Ross sie aus irgendeinem Grund doch als Frau zurückhaben wollte, dann hätte sie eine unmögliche Wahl treffen müssen - sie hätte wählen müssen, ob sie eine Lüge leben wollte oder ihm eine abstoßende Wahrheit erzählen sollte, die er ihr niemals vergeben würde.
    Aber nun gab es wirklich keine Zukunft mehr. Der Schatten des Todes hatte die Zeit auf diesen Augenblick, auf diesen kostbaren Moment eingefroren. Was sollten sie noch die Folgen kümmern, wenn sich das Leben nur noch auf Stunden oder Tage reduzierte? »Die Zeit rinnt uns durch die Hände, Ross«, flüsterte sie bebend. »Laß uns das bißchen, was wir haben, nicht vergeuden.«
    Die Atmosphäre veränderte sich, wurde so schwer wie die Luft vor einem Sturm. Ross wurde unglaublich still, seine Augen wirkten schockiert und wachsam.
    Einen Augenblick glaubte Juliet, er hätte ihre Worte nicht begriffen, oder - unendlich viel schlimmer - er wollte zurückweisen, was sie ihm anbot. Sie legte ihren ganzen Stolz ab, als sie sagte: »Du hast jedes Recht, mich zu verachten. Aber wenigstens heute nacht kannst du vorgeben, daß es keine Vergangenheit gegeben hat. Wenn du mich noch willst... aus Leidenschaft, aus Trost oder auch aus Wut...« Sie wußte, daß sie  dies genauso für sich selbst wie für ihn tat - und streckte bittend eine Hand aus. »... ich gehöre dir, was immer du mit mir tun willst.«
    Sie wußte nicht, ob sie es ertragen konnte, wenn er sie zurückwies ... aber er tat es nicht. Statt dessen griff er wortlos nach ihrer Hand.
    Sobald sich ihre Finger berührten, brauste all die Leidenschaft, die zwischen ihnen permanent geschwelt hatte, zu einem unglaublichen Feuer auf. Sie bewegten sich aufeinander zu, Mund zu Mund und Körper zu Körper, und es gab kein Zögern, kein Überlegen mehr.
    Es war verrückt gewesen, die Vergangenheit vergessen zu wollen, erkannte Juliet, und dieses Wissen drohte ihr das Herz aus der Brust zu reißen. Sie hätte seinen Kuß in der dunkelsten Nacht und im fernsten Land als seinen identifiziert. Er war ihr Mann, er allein wußte, was sie brauchte. In seinen Armen war der einzige Platz auf dieser Welt, wo sie die Wirklichkeit für eine Weile ausschließen konnte, wo sie sich geborgen, sicher und sorgenfrei fühlte.
    Wie trunken vor Leidenschaft taumelten sie vom Diwan zum Bett, begierig, endlich einander fühlen zu können.
    Sie rissen sich gegenseitig an den Kleidern, als Ross plötzlich aufhörte und sein Gesicht an Juliets Hals drückte, während sein Atem stoßweise und rasselnd ging. Als seine Atmung sich ein wenig beruhigt hatte, machte er sich von ihr los und stand auf.
    »Ich habe zwölf Jahre darauf gewartet. Wir werden es richtig machen.« Er beugte sich vor, griff ihre Hände und zog sie mühelos hoch.
    Alles, was für Juliet zählte, war, daß sie endlich zusammen waren. Aber als sie deshalb den Mund zum Protest öffnete, zog er sie in seine Arme.
    »Mach es langsamer, meine süße Hexe. Du bist wie ein Bündel Blitze . .. aufregend, aber du bewegst dich zu schnell, um dich wirklich genießen zu können. Auch wenn wir nicht viel Zeit haben, haben wir doch die ganze Nacht. Wie du schon sagtest, laß sie uns nicht verschwenden.«
    Er hatte recht. Wieder einmal. Juliet zwang sich, sich zu entspannen und wurde weich in seinen Armen. »Wenn ich wie ein  Bündel Blitze bin, dann bist du der Ableiter, der mich wieder auf die Erde zieht und mich vor Selbstzerstörung rettet.« Sie drückte ihre Lippen auf seinen Hals und kostete seine salzige Haut, genoß das Klopfen seines Pulses und spürte mit der Zunge, daß er sich beschleunigte. Sie war froh, daß er auch sich nur schwer beherrschen konnte.
    Er seufzte, dann trat er einen Schritt zurück. »Als erstes müssen wir diese ganzen Kleider loswerden.« Geschickt wickelte er ihren Schleier ab und warf ihn zu Boden. Dann nahm er

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