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Wilder als der Hass, süsser als die Liebe

Titel: Wilder als der Hass, süsser als die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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machen.«
    »Zuviel Luxus könnte in meinem momentanen Zustand tödlich sein«, bemerkte Ian, während er vorsichtig in das Hinterzimmer kam. »Das Schlimmste an dem Höllenloch war der Dreck.«
    Die Wanne war groß genug, daß Ian sich ins Wasser setzen konnte. Nachdem Ross seinen eigenen Mantel abgestreift hatte, half er Ian wortlos, den verklebten Dreck abzuscheuern. Das Haar seines Freundes mußte dreimal eingeseift und ausgespült werden, bevor die kastanienbraune Urfarbe wieder zu erkennen war.
    Als Ian aus dem Bottich kletterte, meinte Ross: »Du siehst weitaus besser aus als noch eine Stunde zuvor.« Ian lächelte schwach. »Ich fühle mich auch weitaus besser, obwohl ich noch einiges wüßte, was zu meinem gesteigerten Wohlgefühl beitragen würde.« Er schluckte, und sein Adamsapfel sprang an seiner dürren Kehle sichtbar nach oben. »Ich fürchte die ganze Zeit, daß alles nur ein Traum ist.«
    Ross nahm an, daß Ians mentaler Zustand mindestens so fragil wie seine körperliche Verfassung war, und so entschied er sich wieder für Leichtigkeit. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß deine Träume meinem Stand so wenig Respekt erweisen würden, daß du dir darin einen Marquess zum Badesklaven machst.« Ians Blick wurde wachsamer. »Dein Bruder ist ohne Erben gestorben?«
    »Unglücklicherweise ja.« Ross nahm ein Handtuch und begann, seinen Schwager abzutrocknen. »Glaubst du, du kannst dich im  Sattel halten? Wenn wir erst mal aus der Stadt sind, wechseln wir auf turkmenische Pferde und reiten so schnell wir können in Richtung Persien.«
    »Nett von dir, daß du mich fragst, aber es ist wohl nicht besonders klug, wenn ich hier sitze und darauf warte, bis ich mich erholt habe. Mach dir keine Sorgen, ich bin kräftiger, als ich aussehe. Wenn es hart auf hart kommt, bindest du mich ans Pferd fest. Und wenn es so aussieht, als würden wir geschnappt werden .. .« Ians Atem wurde rauher, und er versteifte sich. »Versprich mir, daß du mich tötest, wenn das geschieht.«
    Entsetzt öffnete Ross den Mund zum Protest, aber Ian packte seinen Arm mit den knochigen Fingern, die hart wie ein Schraubstock zudrückten. »Versprich es!«
    Die Erinnerung an den kurzen Moment, den Ross im Schwarzen Brunnen allein gewesen war, umwehte ihn wie ein modriger Wind aus dem Grab. Er konnte Ian nicht verdenken, den Tod vorzuziehen. Nur mit Mühe konnte er seine Stimme ruhig halten, als er antwortete: »Ich verspreche es, aber ich glaube nicht, daß es dazu kommt.« Dann war er mit dem Abtrocknen fertig. »Setz dich. Du mußt etwas essen, und diese Schwären brauchen Behandlung.«
    Ian ließ sich auf den ungepolsterten Diwan fallen. »Ihr habt an alles gedacht.«
    »Wenn etwas fehlt, dann liegt es nicht an Vergeßlichkeit.« Ross wußte, daß ein Mann, der monatelang auf winzige Rationen beschränkt gewesen war, Fleisch kaum verdauen konnte, und so hatte er gebeten, ein Reisgericht im Haus zu lassen. Er fand an einer Wand zwei Körbe mit Tontöpfen, wovon einer Reis mit Hühnchenfleisch, Gemüse und Jo-gurth enthielt. Es gab auch einen Krug mit Tee, der zum Warmhalten in Stroh eingepackt war. »Sieh zu, daß dir nicht  schlecht wird, aber versuch, ein bißchen davon runterzukriegen. Du wirst deine Kraft brauchen.«
    »Es ist Monate her, daß ich Hunger verspürt habe. Ich glaube, mein Magen hat aus Mangel an Einsatz einfach aufgegeben.« Ian rollte ein bißchen Reis zu einer Kugel, dann schob er ihn in den Mund und spülte mit Tee nach. »Wie, zum Teufel, habt Juliet und du mich gefunden?«
    Während Ian aß, begann Ross, Salbe auf die offenen Stelle in der Haut seines Schwagers aufzutragen. Sie sahen häßlich aus, und bei einigen würden Narben bleiben, aber sie saßen nur oberflächlich im Fleisch. Dabei berichtete er so knapp wie möglich, was Juliet die letzten zwölf Jahre getan hatte und ging dann zu der Erklärung über, wie sie beide nach Buchara gekommen waren.
    Als er Abdul Samut Khan erwähnte, schnitt Ian eine Grimasse. »Also hast du mit diesem Verräter ebenfalls zu tun gehabt. Er kann ja charmant sein, wenn er will, aber er ist so geldgierig, daß er seine eigene Großmutter für Hundefutter verkaufen würde, wenn der Preis stimmt.«
    Ross blickte auf. »Er hat mir einen Brief gezeigt, in dem du bestätigst, wie sehr er dir geholfen hat.«
    »Das war, bevor er verlangte, daß ich ihm ein Dokument schrieb, um vom Botschafter in Teheran zehntausend Dukaten zu fordern«, antwortete Ian trocken. »Als ich mich

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