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Wilder als der Hass, süsser als die Liebe

Titel: Wilder als der Hass, süsser als die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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dir alle Ehre!«
    Mit einer Mischung aus Zorn und widerwilligem Respekt knurrte Dil Assa: »Aye, ich habe ihn ausgebildet. Als Rabat geboren wurde, fing ich ihn mit eigenen Händen auf, daß er nicht auf die Erde fiel und sich seine Flügel brechen konnte. Als er gesäugt wurde, fütterte ich seine Mutter mit Eiern, damit seine Decke glatt und weich würde. Drei Jahre lang lief er absolut frei herum, unverdorben durch Zaum oder Sattel. Sechs weitere Jahre lehrte ich  ihn alle Manöver des Spiels. Es gibt nirgendwo ein besseres Buskaschi-Pferd. Sieh zu, daß du es anständig reitest!«
    »Ich will versuchen, mich seiner wert zu erweisen«, sagte Ross. »Übrigens, hast du ein anderes Pferd, das mein Diener nehmen kann, wenn wir zum Buskaschi-Feld reiten?«
    Mit bösartig verengten Augen blickte Dil Assa über die übrigen Pferde. Nachdem er sich auf den Rücken eines wilden  Dunkelbraunen geschwungen hatte, meinte er: »Dein Tuareg Sklave kann den Kastanienbraunen nehmen.«
    Auf Tamahak, als wollte er übersetzen, raunte Ross Juliet zu: »Vorsicht, Sklave! Ich glaube, unser freundlicher Gastgeber möchte heute mindestens einen gebrochenen Hals sehen.«
    Ohne sich zu einer Antwort herabzulassen, stellte Juliet Gurt und Steigbügel ein und stieg auf. Das nervöse junge Tier war nicht ganz so ungezähmt wie Rabat, doch ebenfalls lebhaft, und so fand ein weiterer Kampf um den stärkeren Willen statt. Juliet besaß nicht Ross' Kraft, aber sie hatte ein fast unheimliches Gespür für das, was das Pferd als nächstes tun würde, und so schaffte sie es, den Kastanienbraunen recht schnell unter ihre Kontrolle zu zwingen.
    Dil Assa beobachtete es finster. »Vielleicht sollte dein Sklave auch bei dem Buskaschi mitmachen.«
    »Nein«, entschied Ross ohne Umschweife. »Wenn Jalal verwundet wird, wer kümmert sich dann um meine Kamele?« Diese Logik konnte Dil Assa akzeptieren. Er gab seinen Männern den Befehl zum Aufsitzen, und die Gruppe setzte sich in Richtung Spielfeld in Bewegung. Es befand sich etwa zehn Meilen entfernt, und wie Juliet vorausgesagt hat te, waren Hunderte von Zuschauern erschienen. Sie lagerten an den Dünen entlang und waren begierig auf das Ereignis, das kommen würde. Zahlreiche fliegende Händler ließen sich die Gelegenheit nicht nehmen, dem Publikum Essen und Trinken anzubieten.
    Es war leicht, die etwa drei Dutzend Buskaschi-Reiter auszumachen, weil sie müßig auf ihren Pferden herumsaßen. Die meisten Männer trugen Kappen mit Karakul-oder Fuchsfell und alle hatten kurze, häßliche Peitschen. Juliet glitt von ihrem Pferd und reichte einem der Turkmenen die Zügel, dann machte sie sich zu Fuß auf die Suche nach Saleh und Murad. Dil Assa kam zu Ross herübergeritten und gab ihm ein paar knappe Anweisungen. »Dort ist das boz, die Ziege.« Der kopflose, mit Sand beschwerte Kadaver lag in der Mitte eines Kreises, der mit weißem Kalk gezogen worden war.
    Er deutete mit der Hand zum Horizont. »Dort hinten steht der Pfahl, um den das boz gebracht werden muß. Da die Sonne schon  heiß brennt und dies nur ein kleines Freundschaftsspiel ist, haben wir den Pfahl ziemlich nah gesetzt.« Tatsächlich war er auf diese Entfernung kaum sichtbar.
    Schließlich zeigte Dil Assa auf den Kalkkreis. »Dann muß das boz zurück in den hallal, den Kreis der Gerechtigkeit, gebracht werden. Der Mann, der das Tier in den Kreis wirft, ist Sieger.«
    Mit einem wölfischen Grinsen setzte er hinzu: »Können wir  anfangen, mein Ferengi- Freund?«
    »Ich bin bereit, wenn du es bist.« Ross nickte vergnügt.
    Auf Dil Assas Signal steckte der Buskaschi-Meister, ein älterer Mann mit einem durch Peitschenhiebe zernarbten Gesicht, die Finger in den Mund und stieß einen schrillen Pfiff aus. Sofort setzten sich die Reiter in Bewegung und sammelten sich um die Ziege im Kreis. Ross fand einen  Platz Dil Assa gegenüber. Die Luft vibrierte in der steigenden Spannung, während sich die Reiter in ihren Sätteln leicht aufrichteten und warteten, jeder begierig, der erste, der wildeste und der erfolgreichste zu sein.
    Der Meister hob den Arm, dann ließ er ihn fallen. »Fangt an!«
    Die Reiter trieben ihre Pferde voran, und augenblicklich löste sich der Zirkel in einem Mahlstrom chaotischer Aktivität auf. Nur Ross hielt sein Tier zurück, denn er wollte erst zusehen, um das Spiel besser zu begreifen.
    Ein leichtgebauter Mann stellte sich als der schnellste heraus, beugte sich herunter und riß die Ziege an sich. Sofort griffen zwei

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