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Wilder als der Hass, süsser als die Liebe

Titel: Wilder als der Hass, süsser als die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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andere zu, die an zwei verschiedenen Beinen des Kadavers zogen, wobei sie wie Fischweiber schrien und zeterten. Ein Dritter trieb sein Pferd zwischen die beiden, trennte sie, indem er sein Pferd auf den Hinterbeinen steigen ließ und packte sich dann selbst die Beute.
    In einem unglaublichen Durcheinander wechselte die Ziege von Hand zu Hand, wurde über Pferdehälse und Sättel gerissen und unter Tierbäuchen hergezogen. Zweimal fiel der Kadaver zu Boden und wurde augenblicklich wieder hochgezerrt. Es war eine barbarische, wilde Szenen, und in kürzester Zeit war die Luft von dem Geruch von Pferd, Schweiß, Blut und Leder geschwängert. Ross erkannte, daß die Peitschen weniger für die Pferde, sondern für die Gegner gedacht waren. Hände und Gesichter wiesen schon tiefe, blutige Schnitte auf, aber in der Hitze des Gefechtes nahm es niemand zur Kenntnis. Die Stiefel mit den hohen Absätzen hielten die Reiter in ihren Steigbügeln, wenn sie sich mit dem Peitschengriff zwischen den Zähnen streckten und wanden, um den Preis zu erhaschen.
    Nicht nur die Reiter kämpften wie wahnsinnig. Die Pferde waren gleichermaßen aggressiv und stürzten sich mit gebleckten Zähnen in das Gewühl, bissen, bockten und schlugen mit ihren Hufen. Reiter und Pferde bewegten sich wie eins, wie eine Rasse Zentauren, bestehend aus Tier und Mensch gleichzeitig. Und mitten in diesem Sturm kämpfte Dil, Assa, der wildeste unter den Wilden.
    Einmal geriet der gesamte wirbelnde Pulk in die Menge des Publikums hinein. Heulende Zuschauer stoben zur Seite, aber es waren nicht alle flink genug, und als der Buskaschi-Mob wieder fortschwappte, blieben drei jammernde, verwundete Zufallsopfer zurück.
    Eingehüllt in eine Staubwolke, die in den Augen brannte, bewegte sich die turbulente Menge langsam auf den Pfeiler zu. Ross fand, daß die meisten der Reiter sich verausgabten, lange bevor sie den Kreis der Gerechtigkeit erreichen würden. Ein Spieler, der sich zurückhielt und sein Pferd zügelte, würde am Ende weitaus mehr Chancen auf einen Sieg haben. Doch Strategie schien den Männern vor ihm nichts zu bedeuten: Sie kämpften aus purer barbarischer Lust am Kampf.
    Die Wogen der Gewalt schlugen immer wieder über Ross und Rabat zusammen und entzündeten ein Feuer in den Adern, das sie rief und lockte, sich dem Wahnsinn des Pulks zu ergeben und in den Tumult hineinzustürzen. Für das Buskaschi ausgebildet, versuchte der weiße Hengst, sich mitten in das Gewühl zu werfen, doch Ross hielt ihn mit all seiner Kraft in den Schenkeln und Armen zurück.
    Doch der Kampf um die Beherrschung seines Pferdes war nicht das schlimmste. Ross spürte, wie die Hitze der Gewalt ihn mitriß. Er hatte vorgehabt, zurückhaltend mitzumischen, sobald er begriffen hatte, wie das Spiel funktionierte, doch nun hatte er Angst davor. Es würde leicht sein, so leicht, in dieses wirbelnde Chaos einzutauchen und alle Kontrolle und Zurückhaltung abzustreifen. Obwohl es einige Situationen in seinem Leben gegeben hatte, wo seine Beherrschung an die Grenzen gestoßen war, hatte er sich nie zugestanden, sie zu überschreiten. Denn tief im Inneren fürchtete er sich vor dem, was vielleicht geschehen mochte. Wenn er sich einmal solchem Irrsinn ergab, würde er das, was hervorgebrochen war, dann je wieder unterdrücken können? Und so hatte er sich immer zurückgehalten und tat es auch jetzt, indem er Rabat immer am Rande des brutalen Geschehens zügelte.
    Das Spiel ging langsam voran, um jeden Zentimeter wurde mit grimmiger Entschlossenheit gekämpft, bis das boz drei Viertel der Strecke bis zum Pfahl hinter sich hatte. Dann gelang es einem einzelnen Reiter mit der Ziege über dem Sattel herauszubrechen, und er galoppierte los.
    Es war Dil Assa. Wenige unglaubliche Augenblicke konnte er trotz hitziger Verfolgungsjagd frei davonstürmen, während aus dem Publikum Jubelschreie herüberdrangen. Dil Assa stieß ein Triumphgeheul aus, als er den Pfahl umrundete, doch um das Ziel zu erreichen, mußte er denselben Weg wieder zurückreiten . . . und auf der Strecke warteten schon seine Rivalen. Einmal mehr begann die Schlacht um die Beute.
    Ross hatte sich am Rande der Gruppe gehalten, hatte zugesehen, ohne mitzumachen, da er sich mehr dafür interessierte, seine innere Kontrolle zu bewahren, als sich um den immer zerfetzter aussehenden Kadaver zu kümmern. Doch dann erschien plötzlich Dil Assa mit wildem Blick und blutverschmiertem Gesicht vor ihm.
    »Feigling!« knurrte er. »Du

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