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Wilder Als Ein Traum

Titel: Wilder Als Ein Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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vielleicht gar nicht so aussichtslos, wie ihr denkt. Mir steht eine Waffe zur Verfügung, gegen die Brisbane ganz bestimmt so gut wie machtlos ist.«
    Tabitha stand wie angewurzelt auf dem Waldboden, als Colin sich ihr näherte. Er griff in seine Tunika und zog das Kettchen hervor, das er offenbar während ihres Nickerchens gesucht und sorgsam repariert hatte. Allerdings war sie von dem schimmernden Smaragd weniger geblendet als von dem zärtlichen Blitzen seiner Augen, als er ihr das Amulett über den Kopf streifte, sodass es an ihrem Herzen lag.

    Arjon zog skeptisch eine Braue hoch. »Und was für eine Waffe soll das sein?«
    Colin küsste Tabitha auf die Wange, dann wandte er sich wieder seinen Freunden zu: »Die schönste Hexe des gesamten Christentums!«

25
    Als Colin und Tabitha in den Hof von Castle Raven geritten kamen, wurden sie mit verblüfftem Schweigen und ungläubigen Blicken begrüßt. Und zu dem Schock darüber, dass ihr Herr seinen Arm fest um die Taille einer geständigen Hexe, die er hatte verbrennen wollen, gelegt hatte, saß obendrein auf dem Pferd hinter ihnen Colins Verlobte praktisch in Sir Arjons Schoß.
    Seine Leute waren wie betäubt, bis Jenny sich dem Griff ihrer Mutter entwand und über das Kopfsteinpflaster stolperte. »Lady Tabby! Lady Tabby!« Tabitha glitt vom Rücken des Pferdes und das kleine Mädchen warf sich ihr glückselig in die Arme. »Siehst du, Mama«, sagte sie und schmiegte sich strahlend an Tabithas Brust. »Ich habe dir doch gesagt, diese nette Hexe würde zu uns zurückkommen!«
    Die Hände in die Hüften gestemmt trat Magwyn vor. »Ja, und für einen Geist sieht sie überraschend fröhlich aus.«
    Am liebsten wäre Tabitha angesichts des Sarkasmus’ dieser Frau zusammengezuckt; aber sie und Colin waren übereingekommen, dass sie von seinen Leuten besser durch deren freien Willen als erzwungenermaßen akzeptiert würde. Sie spürte seine Liebe wie eine warme Hand in ihrem Rücken, sodass sie mutig weiterging.

    Sie umfasste Jennys Hand und blickte Magwyn an. Die Zurückhaltung der anderen zeigte ihr, dass die Ablehnung oder Akzeptanz durch diese eine Frau ihr Schicksal besiegelte.
    »Tut mir Leid, Sie zu enttäuschen, aber ich bin kein Geist. Ihr Herr hat nämlich beschlossen, mich doch nicht zu verbrennen.«
    »Trotzdem seid Ihr eine Hexe.«
    »Das ist wahr.« Ihr kühnes Geständnis rief nervöses Gemurmel unter den Umstehenden wach. »Aber ich bete weder zu Satan, noch habe ich meines Wissens nach meine Kräfte je für böse Zwecke verwandt. Und das werde ich auch in Zukunft nicht tun!«
    Nachdenklich kniff Magwyn die Augen zusammen. Tabitha merkte, dass die Frau ihr glauben wollte - aber momentan musste sie gegen ein Leben des Aberglaubens und der Furcht ankämpfen. Wenn sie in einer ebenso gefährlichen, unberechenbaren Welt aufgewachsen wäre wie diese Menschen, hätte sie vielleicht ebenfalls ihr Unglück auf schwarze Katzen oder böse Geister zurückgeführt.
    Während Magwyn ihre Worte überdachte, bekam Tabitha unerwartet Unterstützung von Lyssandra, die sich Arjons Armen entwand, vom Rücken des Pferdes rutschte und entschieden vor die Menge trat.
    Sie stampfte mit dem Fuß auf und ergriff Tabithas freie Hand. »Was für ein Wesen sie auch immer haben mag, Lady Tabitha ist meine Freundin. Und falls einer von euch es wagen sollte, schlecht von ihr zu sprechen, bekommt er es mit mir zu tun!«
    Arjon klatschte in die Hände. »Hussah, meine Süße!«
    Colins Leute scharrten mit den Füßen und senkten die Köpfe, als hätte die leidenschaftliche Verteidigungsrede des
Mädchens sie beschämt. Alle außer Arjons blonder Freundin, die, während sich die anderen auf Tabitha konzentrierten, Lyssandra böse anblitzte.
    »Dieses Weib ist sicher auch eine Hexe«, flüsterte sie laut genug, dass sie bis zum Broadway zu hören gewesen wäre. »Ich denke, wir sollten sie alle beide verbrennen.«
    »Pst, Nessa«, sagte Magwyn scharf. »Du hast kein Recht, Sir Arjons Begleiterin anzugreifen. Schließlich hast du selbst, kaum war er fortgeritten, einem von Iseldas Söhnen schöne Augen gemacht.«
    Das Mädchen verzog beleidigt ihre Miene, während Iseldas Mund ein Strich wurde und einer ihrer strammen Nachkommen bis unter die Haarwurzeln errötete.
    Obgleich sie Lyssandra verteidigt hatte, blickte Magwyn immer noch so störrisch drein, dass Tabitha das Schlimmste befürchtete. »Komm her, Jenny!« Mit einem unsicheren Blick auf ihre Freundin folgte das Kind dem Befehl

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