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Wilder Als Ein Traum

Titel: Wilder Als Ein Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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herumzuwirbeln und zu wünschen …
    Die Pfeile, die in ihre Richtung stoben, verwandelten sich
in weiche Federn und schwebten harmlos auf die Erde, ohne dass jemand zu Schaden kam. Als sie sich wieder umdrehte, schenkte Colin ihr ein liebevolles Lächeln, und seine Leute brachen in laute Jubelrufe aus. Nachdem sie zuvor stets von ihrem Ballettlehrer und auch dem Chorleiter daran gehindert worden war, nutzte sie nun die Gunst der Stunde zu einem stolzen kleinen Knicks.
    »Ihr könntet Eure Heldentaten ruhig ein wenig schneller vollbringen«, zischte Arjon mit grünlichem Teint.
    Es schien, als bekäme sie umgehend Gelegenheit dazu - denn auf Brisbanes verzweifelten Befehl schickte das hoch über ihren Köpfen aufgebaute Katapult eine Lawine todbringender Steine los.
    Tabitha flüsterte lautlos einen Wunsch und statt Felsbrocken regnete plötzlich ein duftender Schauer Rosenblüten auf die Menge herab.
    Sie blies eins der Blätter von ihrer Nasenspitze und kicherte vergnügt. Dass das Leben als Hexe derart lustig sein könnte, hätte sie niemals gedacht.
    »Macht sie fertig, ihr Narren!«, brüllte Brisbane seine Männer mit vor Panik schriller Stimme an. »Metzelt sie nieder!«
    Seine Recken zauderten, denn die seltsamen Geschehnisse hatten sie eindeutig verschreckt. Doch ihre Furcht vor ihrem sadistischen Herrn war größer als die vor Tabitha, und mit gezückten Schwertern und Kampfgeschrei kamen sie von der Mauer heruntergestürmt. Als sie jedoch den Hof erreichten, schmolzen ihre Waffen wie Butter in der Sonne.
    Einer der Männer stieß seine Klinge Magwyn gegen die Brust, doch das aufgeweichte Spielzeug knickte bei der Berührung schlaff nach unten, und noch während er verwundert den Kopf senkte, schlug Magwyn ihn mit einem Knüppel nieder, sodass nun er wie ein Stein zu Boden fiel.

    Die alte Nana ließ einem anderen von Rogers Spießgesellen ihren Eisenkessel auf den Schädel krachen, worauf er blökend gegen die Mauer stolperte. Nana senkte ihren Kopf, rannte gegen die Feinde an und warf sie einfach um.
    Einer der Kerle stürmte auf Lyssandra zu, blickte verwundert auf diese Rose unter den Dornen, die so freundlich lächelte - ehe sie ihm mit ihrer kleinen, eisenharten Faust eins auf die Nase gab.
    »Oh, Arjon. Ich glaube, ich habe mir einen Fingernagel abgebrochen«, schluchzte sie.
    Ihr Liebster hielt in seinem Duell inne und bedeckte die grauenhafte Wunde mit einem sanften Kuss.
    Die wilden Jungen, die sich so lange nach dem Kampf gesehnt hatten, stürzten sich mit derart markerschütterndem Heulen ins Gefecht, dass die Wachen fürchteten, Tabitha hätte eine Horde Dämonen herbeizitiert.
    Rosenblätter und Federn stoben durch die Luft.
    »Runter von mir!«, winselte einer der Männer, als ein zahnloser Alter sein Bein mit dem Kiefer bearbeitete.
    Während um sie herum das Chaos regierte, streichelte Tabitha Lucys Fell. Colin erledigte mehr als die ihm gebührende Zahl von Angreifern, wendete immer wieder seinen Hengst, und schlug sämtlichen Gegnern mühelos die flache Seite seines Schwertes auf die Köpfe.
    Bald war der Hof mit bewusstlosen Brisbane’schen Gefolgsleuten übersät. Die Wachen, die sich noch bewegen konnten, hinkten, hüpften oder krochen eilig wie Ratten davon und ließen ihren Herrn allein auf dem Balkon zurück.
    Colin wendete abermals sein Pferd und blickte triumphierend zu seinem Widersacher auf. »Ergebt Ihr Euch, Sir?«
    Roger ließ die Schultern sinken, er war am Boden zerstört. »Jawohl. Ich ergebe mich, mein Freund!«

    Als er vom Balkon verschwand, tauschten Colin und Tabitha überraschte Blicke.
     
    Als Brisbane mit erhobenen Armen im Tor erschien, bot er einen derart jämmerlichen Anblick, dass er Tabitha vielleicht erbarmt hätte, wenn er nicht in Wahrheit ein solches Monster wäre. Nach kurzem Suchen mussten sie feststellen, dass sie kein Seil dabei hatten; also beschwor Tabitha ein Paar blitzender Handschellen.
    Brisbane protestierte nicht einmal, als Colin sie ihm anlegte und zuschnappen ließ. Außer einem müden Seufzer brachte er keinen Ton hervor, und nachdem Colin Tabitha vor sich auf sein Pferd gehoben hatte, setzte er sich hinter dem wedelnden Schweif des Tieres folgsam in Bewegung.
    Als sie durch das Hoftor kamen, gab es nicht die geringste Gegenwehr von Brisbanes Garnison, und nachdem sie ein Stück geritten waren, hatte Tabitha den Eindruck, hinter den Burgmauern schwaches Jubelgeschrei zu vernehmen.
    Colins Leute waren ebenfalls in Hochstimmung. Sie schlugen

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