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Wilder Als Ein Traum

Titel: Wilder Als Ein Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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einander auf den Rücken und beglückwünschten sich zu ihrem Mut. Sie trällerten fröhliche Weisen, und ob es schön oder wie in Lyssandras Fall eher schrecklich klang, war vollkommen gleichgültig. Die Jungen ergötzten sich an Schauringkämpfen und durchlebten jeden Augenblick ihres ersten richtigen Gefechts ein zweites Mal, während die alten Männer sich gegenseitig Kämpfe, die sie in voller Manneskraft erlebt und nie vergessen hatten, schilderten.
    Auf dem Weg über die idyllische Wiese, auf der sie Colin zum ersten Mal begegnet war, zog Tabitha Lucy eng an ihre Brust und wandte ihr Gesicht der warmen Sonne zu. Hätte ihr jemand gesagt, dass sie eines Tages in den Armen eines Prinzen, umgeben von seinen Männern, über eben diese
Wiese reiten würde - Rosenblüten in den Haaren, das Herz von warmer Liebe angefüllt - dann hätte sie demjenigen erwidert, er sei entweder ein hoffnungsloser Romantiker oder verrückt.
    Bis zu ihrem ersten Blick in Colins goldene Augen hatte sie gedacht, Liebe wäre nur etwas für Narren, und Prinzen wären nur etwas für andere Frauen.
    Brisbanes Stimme drang wie das Surren einer Stechmücke in ihre wohligen Gedanken. »Wirklich bedauerlich, dass es soweit kommen musste, Mylady«, winselte er. »Hat Colin Euch nie erzählt, dass wir früher einmal wie Brüder waren? Zumindest bis er sich an meine Schwester herangemacht hat.«
    Colin zog sie enger an seine Brust. »Das ist ein alter Streit, Roger, und obendrein ein müßiger. Wie du sehr wohl weißt, war Regan diejenige, die in einer mondlosen Nacht in meine Hütte gekrochen kam, als ich halb schlief. Wäre ich ganz bei mir gewesen, hätte ich vielleicht die Stärke gefunden, ihr zu widerstehen.«
    Ihr gefesselter Gefangener trottete neben Colins Hengst her. »So oder so hättest du ihr das Herz gebrochen. Weißt du, sie hat dich wirklich geliebt.«
    Colins Seufzer strich warm durch Tabithas Haar. »Regans Liebe ist das Kreuz, das ich seit ihrem Tod mit mir herumtrage.«
    »Sie hat dich geliebt«, wiederholte Roger, als hätte Colin nichts gesagt. »Aber vorher hat sie mich geliebt.«
    Colin brachte sein Pferd zum Stehen. Brisbane machte stolpernd Halt und seine zuvor unterwürfige Miene drückte Häme aus. Ohne dass jemand von dem schwelenden Konflikt der beiden etwas ahnte, hielten auch Colins Leute an. Trotz der Wärme der Sonne wurde Tabitha plötzlich kalt.
    »Hör nicht auf ihn, Colin«, sagte sie in dem Wunsch, ihn
von den Ketten der Vergangenheit endgültig zu befreien. »Er würde alles sagen, nur, um dir wehzutun.«
    »Das ist richtig. Ich würde alles sagen. Sogar die Wahrheit«, stieß Brisbane schnaubend aus.
    »Aus deinem Mund klingt das Wort Wahrheit wie der reinste Hohn«, entgegnete Colin ihm.
    Brisbane grinste herausfordernd. »Regan und ich waren ein Liebespaar seit unserem dreizehnten Lebensjahr. Hast du wirklich geglaubt, es wäre dein Kind gewesen, das sie unter ihrem Herzen trug? Sie wollte dich nur dazu bringen, mit ihr zu schlafen und sie zu heiraten, damit niemand auf den wahren Vater ihres Kindes kam. Als ich ihr drohte, dir die Wahrheit zu enthüllen, hat sie sich erhängt. Sie hatte zu wenig Rückgrat, um ohne dein Mitwirken weiterzuleben.«
    Tabitha rang nach Luft. Zum ersten Mal verstand sie Brisbanes Eifersucht und Hass. Er glaubte wirklich, Colin hätte ihm die Liebe seiner Schwester abspenstig gemacht.
    »Du verdammter Hurensohn …« Colin warf sich von seinem Pferd und versetzte Brisbane einen Schlag.
    Tabitha schrie erschrocken auf, stopfte Lucy in eine der Satteltaschen, glitt ebenfalls vom Pferd und packte Colin am Ärmel seiner Tunika. Brisbane lag am Boden, durch die Handschellen wehrlos gegen Colins wütende Fausthiebe.
    »Haltet ihn auf!«, schrie sie die Umstehenden an. »Haltet ihn auf, ehe er Brisbane umbringt!«
    Es war keineswegs so, dass Brisbane seinen Tod nicht verdient hätte. Sie wollte nur nicht, dass Colin mit dem Tod beider Brisbane’schen Geschwister zu leben gezwungen wäre.
    Vor Erleichterung hätte sie beinahe geschluchzt, als Arjon sich entschieden durch die Menge schob.
    Sie ließ von Colin ab und packte seinen Freund am Arm. »Sie müssen ihn aufhalten!«

    Arjon bedachte die ringenden Männer mit einem beiläufigen Blick. Colin hatte seine kräftigen Hände um Brisbanes Hals gelegt und drückte ihm langsam die Kehle zu. Rogers Gesicht lief allmählich dunkelrot an. »Warum?«
    »Weil Colin niemals damit leben könnte, einen wehrlosen Mann umgebracht zu haben.«
    Der

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