Wilder als Hass, süsser als Liebe
einer Person beschossen wurden. Und so pumpte sie bei jedem kleinsten Anzeichen von Bewegung Blei in die Luft und hoffte inständig, daß ROSS Erfolg haben würde.
Shahid Mahmuds Flüche schwollen zu einer ununterbrochenen Litanei von Obszönitäten an, denn sein perfekter Hinterhalt wurde durch den kräftigen Wind und das felsige Terrain behindert, das seinen Feinden zu viele Möglichkeiten für Deckung bot. Weil er den Wind unterschätzt hatte, war ihm der Anfangsvorteil verlorengegangen. Nun, da beide Parteien Schutz gesucht hatten, konnten sie den Rest des Tages damit verbringen, aufeinander zu schießen, allerdings ohne mehr als den Munitionsvorrat in Mitleidenschaft zu ziehen. Verflucht war der Wind, und verflucht auch seine Männer, die keine besseren Schützen waren, und vor allem verflucht war er selbst, weil er den Führer getroffen hatte statt des verdammten Ferengi.
Dann verengten sich seine Augen, als er ein Fleckchen staubiges Grün auf der anderen Seite der Schlucht entdeckte. Kilburn war der einzige der Gruppe, der diese Farbe trug. Verflucht, der Ungläubige kletterte zu einer besseren Position! Da sich die andere Seite der Schlucht bis zu dem Plateau erhob, konnte der Bastard höher hinauf als seine Angreifer. Wenn man ihn nicht aufhielt, würde ihm das eine uneinnehmbare Stellung gewähren. Also mußte Shahid ihn stoppen, nur mußte er, um besser zielen zu können, die Schlucht durchqueren.
Shahid bückte sich und stob gebückt hinter einen anderen Felsen, der weiter rechts und unterhalb von ihm lag.
Augenblicklich sirrte eine Kugel wie eine tödliche Hornisse dicht an seinem Ohr vorbei. Knappe Sekunden später splitterte eine zweite neben einem seiner Männer ein Steinstück ab.
Verdammt, diese Bastarde waren gute Schützen! Aber auch sie mußten ein Ziel sehen, um es treffen zu können, und als Shahid sich nun vorsichtig von Fels zu Fels gleiten ließ, stellte er sicher, daß das nicht geschah.
Die glühende Bergfront hinaufzuklettern war eine langwierige Aufgabe, aber Juliet deckte ROSS so effektiv, daß er seinen Zielpunkt erreichte, ohne tödliche Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Die Felsbank erwies sich als schräge Platte, die sich steiler abwärts neigte, als er von unten hatte erkennen können.
Flach auf dem Bauch liegend, kroch er vorsichtig die Oberfläche hinab, wobei der rauhe Stein seine Finger aufriß.
Als er am Rand angelangt war, hob er langsam ein Stück den Kopf und blickte über die Schlucht. Wie er es gehofft hatte, konnte er von hier oben aus drei nichtsahnende Bucharer deutlich anvisieren. Seine Lippen preßten sich zusammen, als er feststellte, daß keiner der Män-öer, die er erkennen konnte, den typischen bulligen
Körperbau von Shahid Mahmud aufwies. Das war ärgerlich -
wenn er den Jawer hätte erschießen können, wäre der Kampf wahrscheinlich zu Ende gewesen, ohne daß noch jemand verletzt werden mußte.
Aber gut, so war es nicht. ROSS tötete nicht gerne, doch wenn er die Wahl zwischen dem Leben seiner Freunde und dem von Unbekannten hatte, würde er tun, was nötig war. Einen Augenblick überlegte er, wie er am besten schießen sollte.
Dann legte er sein Gewehr gegen die Schulter, zielte sorgfältig, zog den Wind in Betracht und feuerte.
Die erste Kugel flog tödlich und direkt in die Brust seines Zieles. Ohne innezuhalten, um den Mann zu Boden stürzen zu sehen, lud ROSS nach und feuerte wieder. Das zweite Ziel bewegte sich, versuchte im Angesicht der unerwarteten Gefahr zu fliehen, und ROSS traf nur die Schulter. Aber es reichte, denn der Mann schrie auf, ließ seine Waffe fallen und griff sich an die Wunde. Er würde heute keinen vernünftigen Schuß mehr abgeben.
Inzwischen war der dritte Bucharer außer Sicht verschwunden, aber zwei ihrer Feinde ausgeschaltet zu haben, verbesserte die Situation für sie enorm. Nachdem er wieder nachgeladen hatte, ließ sich ROSS millimeterweise weiter abwärts gleiten und tröstete sich damit, daß nur sieben Meter unter ihm ein zweiter Vorsprung hervorragte - selbst wenn er hinabstürzte, würde er sich vermutlich nicht den Hals brechen. Dann hob er wieder den Kopf und versuchte, Shahid Mahmud auszumachen, der irgendwo auf der gegenüberliegenden Seite sein mußte.
Die Kugel, die ihn traf, spürte ROSS nicht mehr.
Am liebsten hätte Juliet laut applaudiert, als die Schüsse durch die Schlucht hallten. Als dem zweiten Krachen ein Schrei folgte, nickte lan anerkennend. »Hört sich an, als hätte ROSS einen
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