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Wilder als Hass, süsser als Liebe

Wilder als Hass, süsser als Liebe

Titel: Wilder als Hass, süsser als Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Kilburn.«
    »Ich werde ganz unauffällig sein«, versprach ROSS.
    Während der nächsten Stunde geleitete Abdul Wahab den Yuz-Bashi und seine Männer durch das Lager. Die Bel’
    senden gingen ihrer gewohnten Routine nach, obwohl sich jeder der Anwesenheit der Eintreiber unangenehm bewußt war. Juliet und ROSS kümmerten sich um die Kamele, während Murad eine dicke Zwiebelsoße bereitete, die mit dem Brot gegessen werden sollte. Saleh beschäftigte sich mit der Aufstellung ihrer Güter.
    Obwohl die Turkmenen kein Gepäck öffneten, bewirkte ihre drohende Präsenz rigorose Ehrlichkeit. Fast greifbare Spannung lag über dem Lager. Niemand wollte den Yuz-Bashi verärgern, aus Angst, er könnte vielleicht vergessen, daß er ein Offizieller aus Chiwa war und in die Gewohnheiten seiner wilden Vettern verfallen, die nicht nur eins von vierzig uahmen, sondern direkt alles.
    Juliet hielt ein wachsames Auge auf ihren Mann, der sich durch die Anwesenheit der Turkmenen nicht zu stören lassen schien.
    Wenn es ein Buch gegeben hätte, wie man britische Gelassenheit erreichen konnte, dann hätte er es mit Sicherheit geschrieben.
    Als das Brot gar war, grub Murad den flachen Laib aus der Kochmulde und klopfte die Erdbrocken von der Kruste. Dann rief er die anderen zum Essen. Heiß mit der Zwiebelsoße serviert, schmeckte das Brot einfach köstlich.
    Sie waren so gut wie fertig, als Juliet aufblickte und Habib, den feindseligen Kameltreiber, entdeckte, der einen der Turkmenen auf ein Wort unter vier Augen beiseite nahm. Sichtlich überrascht sah der Turkmene in ihre Richtung, dann eilte er zu seinem Anführer, um ihm etwas zuzuflüstern. Juliet runzelte die Stirn, doch bevor sie die anderen warnen konnte, machten der Yuz-Bashi und sein Gefolge schon kehrt und kamen direkt auf sie zu.
    Der Turkmene war ein eckiger, kräftig gebauter Mann ^ut den für seinen Stamm typischen Schlitzaugen. Er
    überblickte kurz die Mitglieder ihrer Gruppe und verlang, te dann barsch: »Gebt mir Aufstellung eurer Güter.« |
    Schweigend gehorchte Saleh. Während der Yuz-Bashi sich darin vertiefte, sah Juliet Habib mit einem hämi-sehen Gesichtsausdruck ein wenig abseits stehen. Eine Reihe anderer Reisender sammelte sich ebenfalls um das Geschehen, als ob sie eine Art Drama erwarteten, doch die meisten wirkten eher besorgt als sensationslustig.
    Der Yuz-Bashi warf einen Blick auf Juliet, musterte mit leichter Neugier ihre Verschleierung und stufte sie dann offenbar als armen Diener ein, der von keinerlei Interesse war. Derart sicher, daß man sie nicht vermissen würde, stand sie auf und verschwand in der Menge, um nach Hussayn, Muhammad Kasems Sohn, zu suchen.
    In heiserem, schwer gefärbtem Persisch erklärte sie diesem, daß sie befürchtete, Habib wollte Kilburn Ärger bereiten, und daß Hussayn und Jalal vielleicht aufpassen sollten, daß kein Unrecht geschah. Mit wachsamem Blick folgte Hussayn Juliet, bis sie etwas hinter Habib stehenblieben.
    In ihrer Abwesenheit hatte der Yuz-Bashi bereits die Steuer von Saleh eingetrieben. ROSS saß immer noch am Feuer und nippte Tee, gefaßt und gelassen, so, als hätte er keinen Grund, sich über irgend etwas Sorgen zu machen.
    Wie auch immer, anstatt nun zum nächsten Feuer zu gehen, kam der Yuz-Bashi auf ROSS zu und blieb mit einem mißtrauischen Blick vor ihm stehen. »Ich höre, Ihr seid ein Europäer. Stimmt das?«
    Ohne Hast blickte ROSS zu dem chiwanischen Beamten auf. Nur jemand, der ihn so gut kannte wie Juliet, hätte die mühsam verborgene Spannung in seiner scheinbar reglosen Miene entdecken können.
    ROSS öffnete den Mund, um zu antworten. Doch bevor er noch ein Wort sagen konnte, mischte sich Abdul Wahab ein. »Kilburn ist ein Armenier und ein mirza, ein Schreiber.«
    Muhammad Käsern drängte sich zwischen den Zuschauern vorbei und kam zu der Gruppe. »Aye, Kilburn ist ein Armenier. Ein Christ natürlich, aber ein gottesfürchti-ger Mann. Jeder, der etwas anderes behauptet, ist ein böswilliger Lügner.«
    Der Yuz-Bashi bedachte ROSS mit einem drohenden, finsteren Blick. »Ist das wahr?«
    Mit ernsthafter Stimme antwortete ROSS: »Es ist wahr.« »Verehrst du den einen Gott?« »Ja. Auf die uralte Art meines Volkes.«
    »Was sagt dein Volk über den Propheten und seine Lehren?«

    »Wir ehren den Propheten, möge der Friede mit ihm sein, denn das Gesetz, das er seinen Gläubigen verkündete, ist tief im Herzen dasselbe Gesetz, das unser Prophet, Jesus, uns gegeben hat«, sprach ROSS mit fester

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