Wilder Engel (German Edition)
oder?«
»Aber sicher.«
»Braves Mädchen«, sagte Karin.
Wir hatten tatsächlich! Oder besser gesagt, er hatte! Alessandro hatte Kondome in einer seiner Armani-Anzugtaschen gehabt.
Vielleicht bekam man die ja beim Ankauf eines derartig teuren und edlen Designermodells gleich mitgeliefert? Eingenäht ins Futter oder so. Wie diese Ersatzknöpfe. Oder besser, weil ökologischer: mit einer winzigen Sicherheitsnadel drangehängt. Hihi …
Er war auch dermaßen geschickt in der Handhabung gewesen, dass ich kaum bemerkte, wie er beide Male die Gummis übergestreift hatte.
Definitiv aber hatte ich mitbekommen, wie er sie hinterher abgezogen und dann kurzerhand in Oskars Papierkorb versenkt hatte. Der allerdings ohnehin schon überquoll.
Ich hätte wirklich zu gerne Oskars Gesicht morgen früh sehen mögen. Allein der Gedanke daran heiterte mich jetzt auf, und ich begann tatsächlich laut zu lachen.
»Lieber Himmel, Angela, was ist? Du wirst mir doch jetzt nicht einen hysterischen Anfall kriegen, oder?«, erkundigte sich Karin besorgt.
»Keine Sorge«, sagte ich und japste nach Luft.
Dann erzählte ich ihr, warum und worüber ich so lachen musste.
Karin brach über dem Lenkrad zusammen und krümmte sich jetzt ebenfalls lachend. Es war richtig erfrischend, das mit anzusehen.
Wir gackerten eine ganze Weile herum wie zwei total verrückte Hühner. Bis Karin irgendwann dann doch den Motor anließ und mich nach Hause fuhr.
Zu dem Zeitpunkt ging es mir auch schon wieder sehr viel besser. Ich war fast über Alessandro hinweg, und immerhin hatte ich seit sechs Monaten auch das erste Mal wieder wirklich tollen Sex gehabt. Was eindeutig ein Grund zum Feiern war, nicht zum Trübsalblasen.
Daheim erwartete mich dann gleich die nächste Überraschung.
Berthold mitsamt einer Flasche Champagner!
Ich schaute auf die Uhr, es war kurz vor Mitternacht.
»Happy Anniversary, Darling!«, sagte er affig auf Englisch. »Auf unseren 1. Jahrestag!«
»Wieso?«, fragte ich begriffsstutzig. »Heute ist doch Montag.«
»Ja eben«, erklärte Berthold geduldig. »Letztes Jahr war dieser Tag ein Sonntag. Wir sind zwar am Samstag zum ersten Mal miteinander ausgegangen, aber bis ich dich endlich in meinen Armen halten und ins Bettchen tragen durfte, war es weit nach Mitternacht, also Sonntag.«
In meinem Kopf drehte sich alles, das musste am Prosecco liegen! Trotzdem war ich mir sicher, hier konnte irgendwas nicht stimmen!
»Aber in dem Fall hättest du doch eigentlich letzte Nacht um Mitternacht mit Champagner und so …«, wandte ich ein.
Ich meine, im Grunde hätte es mir eigentlich egal sein können, aber irgendwie mochte ich den Gedanken nicht, dass wir es jetzt bereits seit einem Jahr auf ziemlich enttäuschende Weise versuchten.
Außerdem hatte ich meinerseits keinen einzigen Gedanken auf das Datum verschwendet und auch keinen Schampus gekauft, und das war mir jetzt doch ein wenig peinlich.
Immerhin hatte ich mit Berthold immer schön ausgehen und auch schön kuscheln können.
»Stimmt, Schätzte«, sagte er. »Aber weißt du, ich hatte doch heute Morgen den wichtigen frühen Termin, da wollte ich ausgeschlafen sein. Dafür habe ich mir jetzt für morgen freigenommen, und wir können was Schönes zusammen unternehmen. Und jetzt lass uns ins Bettchen gehen und ein bisschen üben, den Champagner trinken wir dann danach.«
Ich erschrak bodenlos, ehrlich!
»Ich hol schon mal die Gläser«, rief ich mit schwachem Stimmchen.
Immerhin würde die »Übung« wie gewohnt höchstens zwei oder drei Minuten in Anspruch nehmen, dachte ich mir. In der Zeit aber konnte weder der Champagner warm werden noch lohnte es sich, dann sofort wieder aufzuspringen wegen der Sektkelche.
»Stell die Flasche einfach neben das Bett«, empfahl ich Berthold noch.
Er begehrte auch gar nicht auf gegen meine Vorschläge.
Eigentlich hätte ich ja schon zu gerne noch schnell eine Dusche genommen. Immerhin hatte es da vorhin auf der Vernissage diesen kleinen Zwischenfall gegeben.
Es gelang mir aber nicht, weil Berthold mir in die Küche nachkam und anfing, meinen Nacken unter dem hochgesteckten Haar zu küssen.
Ich bemerkte, wie er dabei zum ersten Mal auffallend stutzte. Aber er sagte nichts, also holte ich trotzdem die Gläser aus dem Küchenschrank.
Berthold umfasste jetzt von hinten meine Pobacken mit beiden Händen und schob mich so vor sich her aus der Küche und bis ins Schlafzimmer hinüber.
Kurz darauf hatte er mich und auch sich bereits
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