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Wilder Engel (German Edition)

Wilder Engel (German Edition)

Titel: Wilder Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanette Sanders
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ausgezogen und schien auch sonst überraschend einsatzbereit. Unwillkürlich fragte ich mich, ob er irgendwo »fremdgeübt« oder eine doppelte Ration Muntermacher eingeworfen haben mochte.
    Ausgerechnet heute, wo ich es nun bestimmt nicht mehr brauchte!
    Ich ergab mich dennoch in mein Schicksal und legte mich, leise innerlich seufzend, aber gehorsam, auf den Rücken, wobei ich die Schenkel einladend öffnete.
    Statt wie sonst aber sofort zur Sache zu kommen, tauchte Berthold zu meiner größten Überraschung ab. Zwischen diese meine Schenkel nämlich.
    »Was … was machst du denn da?«
    Das hatte er vorher nämlich noch nie versucht!
    Ein ganzes langes Jahr nicht.
    »Ich will dich lecken, Engelchen«, nuschelte er und machte sich ans Werk.
    Ups, dachte ich noch, wenn das mal gut geht!
    Da tauchte er auch bereits wieder auf. Berthold, meine ich.
    Mit einem Gesicht, als käme er grade von seiner eigenen Beerdigung nach Hause, ungelogen.
    »Angela, du hast mich heute Nacht betrogen! Wo warst du, wenn ich fragen darf?«
    Anstatt alles abzustreiten, hörte ich mich selber sagen: »Wie hast du das bloß gemerkt, Berthold?«
    Allen Ernstes! Wie hast du das bloß gemerkt, Berthold?
    »Du riechst«, sagte er traurig. »Vorhin, als ich in der Küche deinen Nacken küsste, hatte ich schon den Eindruck eines fremden Rasierwassers. Chanel, wenn mich nicht alles täuscht. Mein Chef verwendet es übrigens.«
    »Dein Chef war es nicht, keine Angst«, versuchte ich ihn zu trösten.
    »Und zwischen den Beinen bist du noch feucht. Viel feuchter als jemals, wenn ich mit dir schlafen wollte, Angela. Außerdem riecht deine Muschi eindeutig nach Sex. Zufällig weiß ich, wie du riechst. Danach, meine ich.«
    »Das wundert mich, mit dir hatte ich doch kaum jemals einen Orgasmus!« Das musste ich jetzt natürlich auch noch unbedingt draufsetzen.
    »Umso schlimmer«, sagte Berthold. »Umso schlimmer!« Anschließend fügte er noch hinzu: »Und das ausgerechnet an unserem Jahrestag.«
    »Es tut mir wirklich von Herzen leid, Berthold, echt. Aber den hatte ich total vergessen«, gestand ich auch diesen Lapsus noch ein. Immerhin kam es auf einen Fehltritt mehr oder weniger jetzt auch nicht mehr an.
    »Ist das schon mal passiert?«, fragte er tonlos.
    »Oh ja!«, rief ich eifrig. »Ich vergesse grundsätzlich den Jahrestag des Kennenlernens meiner eigenen Eltern. Und an das Datum meiner Einschulung kann ich mich nicht mal mehr ansatzweise erinnern. Ich bin so, weißt du, Berthold. Jahrestage sagen mir einfach nichts.«
    »Oh, Angela! Ich meinte doch, ob du schon mal vorher mit einem anderen Mann was gehabt hast«, fing er wieder von vorne an.
    »Aber ja!«, gestand ich auch dies im Brustton der Überzeugung. »Du weißt doch, dass ich keine Jungfrau mehr war, als du …«
    »Ich meinte natürlich während unseres einen gemeinsamen Jahres, Angela!«
    »Wenn es so gewesen wäre, dann könnte ich mich jetzt wahrscheinlich auch daran nicht mehr erinnern. Das ist wie mit diesen verdammten Jahrestagen, weißt du!«
    »Du hast also!«
    »Ich weiß nicht. Ich kann mich nicht erinnern, das habe ich dir doch gerade lange und breit erklärt!« Allmählich begann mir diese Unterhaltung ganz gewaltig auf die Nerven zu gehen. Also wirklich.
    »Im Prinzip ist es eigentlich auch egal. Einmal ist keinmal gilt nämlich in diesem Fall nicht. Jedenfalls für mich nicht. Einmal ist einmal zu viel. Definitiv. Ich kann nicht über meinen eigenen Schatten springen, selbst wenn ich es wollte.«
    Jetzt dämmerte mir langsam, was Berthold mir eben beizubringen versuchte: Es war aus mit uns beiden.
    Er würde mich verlassen, weil er nicht springen konnte oder wollte. Über seinen eigenen Schatten.
    Und wieder hörte ich mich selbst absoluten Nonsens verzapfen. Ich sagte nämlich an dieser Stelle feierlich: »Schau, Berthold! Wir könnten doch zusammenbleiben. Immerhin lief es mit uns beiden außerhalb des Bettes ganz gut. Wir haben uns amüsiert beim Ausgehen, und auch sonst. Wir können so schön zusammen kuscheln.«
    »Ja, aber das reicht mir nicht!«, hatte er doch tatsächlich die Chuzpe zu sagen.
    »Ja, was willst du denn noch?«
    »Ich will geliebt werden«, sagte er selbstgefällig. »Und das tust du nicht, Angela. Außerdem will ich regelmäßigen guten Sex haben. Du doch sicher auch, oder?«
    »Ja, aber deshalb habe ich doch gerade versucht, einen Vorschlag zu unterbreiten. Wir bleiben zusammen, und ich nehme mir ab und an einen Lover. Bloß für den Sex, sonst

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