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Wilder Engel (German Edition)

Wilder Engel (German Edition)

Titel: Wilder Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanette Sanders
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Maßnahmen ergriffen.
    Des Weiteren musste ein weiterer Abgesandter überstürzt anreisen und ins Geschehen eingreifen!
    Dabei war es auch unumgänglich, gewisse Tricks anzuwenden, die zu erheblicher Verwirrung, eventuell sogar gefährlicher Aufmerksamkeit von Seiten irdischer öffentlicher Stellen führen könnten.
    Es muss betont werden, dass derartige Aktionen die Erfolgswahrscheinlichkeit des gesamten Auftragsrahmens sprengen bzw. gänzlich zunichte machen könnten.
    Im Interesse des gesamten Unternehmens sind zukünftig sämtliche Aktionen zu unterlassen, die ein derartiges Eingreifen von außerirdischer Seite erforderlich machen und zur Gefährdung des Forschungsauftrages in nicht unerheblichem Maßstab beitragen können.
    Rückbestätigung für Erhalt dieser Verwarnung unbedingt notwendig.
    Ausführliche Stellungnahme dringendst erwünscht!
    Die hatten sie doch nicht alle zusammen, also wirklich!
    Angie war augenblicklich so aufgebracht, dass es ihr tatsächlich schlagartig besser ging. Ihre eben noch melancholische Gefühlslage löste sich auf wie Nebel an einem späten Herbstmorgen. Sie verspürte auf einmal größte Lust, denen da oben gehörig die Meinung zu geigen.
    Noch war sie eigentlich nicht ausreichend mit Informationen versorgt für einen ersten umfassenden Lagebericht, trotzdem juckte es sie regelrecht in den Fingern.
    Sie begann, wild auf die Tastatur des Laptops einzuhämmern.
    Rückbestätigung wie folgt: Abmahnung erhalten, zur Kenntnis genommen und ABGELEHNT!
    Stellungnahme wie folgt: Wird ebenfalls ABGELEHNT!
    Beurteilung der Lage nur VOR ORT möglich.
    SENDEN.
    Es klopfte an der Tür. Angie hielt unwillkürlich den Atem an und bewegte sich nicht. Wieder klopfte es.
    »Hola, hier ist Julia. Alles gut?«
    Angie rührte sich nicht. Alles, bloß jetzt nicht mit Julia Gonzales schwatzen müssen. Nicht über Maria, nicht über Baby Joel und auch über Mama Ingeborg Engel nicht.
    Lasst mich bloß in Ruhe, ich habe genug eigene Probleme!
    Plötzlich wurde unter der Tür ein weißer Briefumschlag durchgeschoben.
    »Fotos von Baby Joel und Maria und Oma Julia. Für Mama Ingeborg«, ertönte Julias Stimme. Sie klopfte nochmals an die Tür, schließlich schlurfte sie hörbar auf ihren Flip-Flops davon. Julia trug Sommer wie Winter, im Haus, am Strand, auf der Straße, beim Einkaufen, diese lächerlichen Zehenlatschen, die beim Gehen tatsächlich »Pflipp-Pflopp, Pflipp-Pflopp« machten.
    Angela Engel hatte auch dies an einer kurzen Stelle im Tagebuch höchst anschaulich und köstlich beschrieben.
    Angie rührte sich noch immer nicht. Sie starrte den weißen Umschlag auf dem Fußboden an, konnte sich aber nicht dazu entschließen, ihm seine Geheimnisse zu entreißen.
    Wen interessierten schon die Babyfotos von Klein Joel? Angie jedenfalls ganz bestimmt nicht! Sie konnte sich plötzlich wieder nur zu gut erinnern an gewisse ablehnende Gefühle, die sie einst gehegt hatte. In ihrem letzten Erdenleben hatte sie nämlich mit Babys so gar nichts am Hut gehabt.
    Es hing wohl damit zusammen, dass sie in einem früheren Jahrhundert mal unter fürchterlichen Qualen während der Geburt des zehnten oder auch zwölften Kindes verstorben war.
    So ein Trauma klammerte sich gerne hartnäckig in der Seele fest und machte sich dann in einem späteren Menschenleben erneut bemerkbar.
    Bei Angie hatte sich dieses »Bemerkbarmachen« so geäußert, dass sie nicht nur in jenem viel späteren und moderneren Dasein kein eigenes Kind hatte haben wollen. Sie hatte Babys auch kurzerhand und öffentlich, das heißt, im je nachdem entsetzten oder amüsierten Freundeskreis, als »Shitmachines« bezeichnet (in Analogie zu den bekannteren »Sexmachines«). »Was du oben reinschiebst, kommt unten als gequirlte Scheiße wieder raus!«
    Natürlich waren die Zeiten jetzt viel besser als in jenem anderen und lange zurückliegenden Zeitalter: Immerhin gab es Kaiserschnitte, PDA-Narkosen, Lachgas und weiß der Teufel was noch alles. Es gab aber auch die Pille, und das war fein. Notfalls auch Abtreibungen, die man mittlerweile überlebte. Falls alle Stricke rissen oder man schlampig bei der Einnahme der Pille war.
    Mehr Erinnerungen kamen nicht, viele Daten waren wohl tatsächlich unwiederbringlich dahin, nur dieses vage »Anti-Baby-Gefühl«, das war noch da.
    Angie seufzte ein bisschen und wandte ihre Aufmerksamkeit lieber wieder dem Laptop zu.
    Erster allgemeiner Lagebericht/Abgesandte Angie
    Zum Thema: Warum auf dem Planeten Erde die

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