Wilder Engel (German Edition)
nebeneinander, wenn man einmal von den ebenfalls anwesenden Mafia-Mitgliedern absah. Und viele sogar miteinander.
Angela hatte wohl viele gemischte Paare gekannt, über ihre Freundin Elke zumeist.
Englisch/Deutsch, Französisch/Deutsch, Deutsch/Belgisch, das war auf der Insel völlig alltäglich, aber auch exotischere Kombinationen. Südamerikaner trieben sich ebenfalls gerne auf den Kanaren herum. Und bildeten mindestens ebenso gerne ein Dreamteam mit einer hübschen blonden Bayerin, nur so zum Beispiel.
Angela Engel hatte da diesen Argentinier namens Raoul näher kennen gelernt eines Nachts … An die Episode erinnerte sich Angie jetzt.
Jedenfalls war Teneriffa im wahrsten und besten Sinne des Wortes ein Miniaturbeispiel dafür, wie es einst in Zentraleuropa sein könnte und vermutlich auch sein würde. Alles bloß eine Frage der Zeit.
Im Prinzip war die Insel deshalb auch für den Auftrag das beste Recherchegebiet.
Wenn sie, Angie »Wilder Engel«, nicht ausgerechnet diesen Allister hätte vernaschen müssen, wäre vermutlich alles in bester Ordnung. Der knackige Schotte war definitiv die falsche Wahl für so ein Abenteuer gewesen!
Dabei war er süß. Wie er sich da vorhin von hinten an sie gepresst hatte, also da waren ihr schon wieder so seltsame Gefühle und Gedanken von irgendwoher zugeflogen.
Nichtsdestotrotz, München also!
Verdammt, sie würde sich einen Flug übers Internet buchen müssen.
Wolke wäre einfacher und schneller gewesen, war aber natürlich bis zum Ende des Auftrags strengstens verboten. Ganz klar, warum einfach, wenn es umständlich auch ging.
Und sie, Angie »Wilder Engel«, hatte sich tatsächlich bereits genug Ärger eingehandelt.
Also keine Wolke.
Flieger.
Mist!
12
D ie zwei Whiskygläser waren leer, der Champagner dafür längst im Kristallkelch warm geworden. Und von Angie war weit und breit nichts zu sehen. Natürlich nicht.
»Die kommt nicht wieder!«, stellte Allister in vorwurfsvollem Ton fest und musterte seinen Gefährten an der Bar einen Tick feindselig. Wobei er dachte: Ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie traue ich dem Kerl nicht über den Weg. Zu schön, zu glatt, zu besserwisserisch, immer alles im Griff habend! So was gibt es doch gar nicht!
»Kann schon sein«, gab der Angesprochene gleichmütig zu. »Der Trick mit der Handtasche scheint nicht funktioniert zu haben. Ausnahmsweise, meistens nämlich tut er das. In diesem besonderen Fall allerdings … Sie ist eben ein besonderes Luder. Shit happens.«
»Von wegen – die Fensterluken in den Toiletten sind so schmal, da kommt kein Kind durch ! «, äffte Allister jetzt auch noch den Tonfall Camerons von vorhin nach.
Sein Gegenüber allerdings ließ sich nicht provozieren und zuckte lediglich lässig mit den Schultern. »Vielleicht kriegt sie auch bloß den Sicherheitsriegel vom Örtchen von innen nicht auf, das passiert auf Teneriffa schon mal. Wie überall auf der Welt. Bitten wir doch einfach diese nette junge Dame hier um Hilfe!«
Er fischte sich grinsend ein Käsehäppchen von einem Tablett, welches gerade von einer hübschen Bar-Maid an ihnen vorbeibalanciert wurde. Auf hohen Absätzen und im kessen Mini mit Jazzissimo -Aufdruck in Gold.
Aufgabe des Mädchens – sie hatte noch eine Kollegin, welche gerade die gegenüberliegende Hälfte des Lokals im kessen Minikostüm abschritt – war es, den Gästen appetitliche kleine Häppchen anzubieten. Immerhin ein netter Zug des Managements, denn die Drinks waren dafür unverschämt teuer. Die Häppchen sollten dies vermutlich vergessen machen.
Cameron schaute die Kleine auf eine Art und Weise an … Allister hätte ihm dafür zu gern kräftig eins auf die Nase gegeben. Schon aus Prinzip. Der Kerl schaufelte momentan wirklich Minuspunkte en masse auf sein Konto! Allerdings hielt er sich eisern zurück, denn das Mädchen war Allister im Grunde egal, er wollte nur wissen, wo der durchgeknallte Engel wieder einmal hingekommen war.
Dummerweise hatte es momentan den Anschein, als ob er diesen angeblichen Iren aus Dublin bei der Suche brauchte.Außerdem wollte er natürlich auch herausfinden, ob es stimmte, dass die beiden sich von irgendwoher kannten!
Das waren also gleich zwei Motive auf einmal, um mit dem »Auf-die-Nase-Hauen« noch ein wenig abzuwarten. Sollte der Kerl es jedoch irgendwann einmal in nächster Zukunft wagen, auf solch unverschämte Art und Weise die Wolken-Lady anzumachen – und das auch noch vor Allisters Augen, wie bei dem
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