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Wilder Engel (German Edition)

Wilder Engel (German Edition)

Titel: Wilder Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanette Sanders
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nochmals: Wenn dir dein Seelenfrieden lieb ist, dann lass die Finger von ihr! Du würdest euch bloß beide unglücklich machen.«
    Dummerweise kam genau in diesem wichtigen Moment der Unterhaltung die Bar-Maid zurück und direkt zu Cameron.
    Mit mitleidigem Blick auf Allister raunte sie: »Die Kabine war leer, die Tür von innen verriegelt. Aber das kleine Kippfenster wurde ausgehängt. Sie muss sehr zierlich sein, wenn sie durch die Luke gekommen ist. Aber es sieht ganz danach aus.«
    Der Schotte schwankte nun doch etwas bedenklich, also sagte Cameron rasch: »Du bleibst hier, ich sehe mich draußen mal um. Weit kann sie ja noch nicht sein.«
    Dann machte er Sergio ein Zeichen, und der Barkeeper stellte einen weiteren Whisky vor Allister hin.
    Der Ire blieb etwa zehn Minuten verschwunden. Als er zurückkam, hielt er zwei Gegenstände in beiden Händen. Einer davon kam Allister verdächtig bekannt vor. Unwillkürlich fuhr seine Hand zur Kontrolle nach hinten, aber eigentlich wusste er vorher schon, was er dort finden würde: eine leere Hosentasche nämlich.
    »Diese falsche Schlange!«, entfuhr es ihm. »Weiber!«
    Cameron grinste anzüglich. »Versündige dich nicht, mein Lieber. Außerdem tust du ihr Unrecht! Sie musste es tun, überleg doch mal. All ihr Geld muss da in der roten Handtasche stecken. Wo auch sonst, bei dem Nichts von einem Kleid? Das arme Ding wäre nicht mal in der Lage, sich ein Taxi zu nehmen.«
    Allister hatte sich unterdessen, während der andere noch redete, aus dessen Hand seine eigene Börse geschnappt und betrachtete jetzt betrübt das leere Fach für die Geldscheine.
    »He! Ich sehe da ja was blitzen. Jetzt hab dich doch nicht so, Mann, immerhin hat sie dir deine ›Goldene‹ gelassen, was meine These von eben noch unterstreicht.«
    »Das Ding ist längst abgelaufen, und eine neue will meine Bank mir nicht geben, Klugscheißer!«
    Einen Moment lang schüttelte Cameron bedauernd den Kopf, aber dann grinste er bereits wieder. Er nahm sein Armani-Jackett von der Lehne des Barhockers und griff in die Brustinnentasche. Als seine Hand wieder zum Vorschein kam, schwenkte sie ein Bündel Geldscheine, das sie dem verdutzten Schotten kurzerhand ins bis zur Brust aufgeknöpfte Hemd schob.
    »So, das sollte wohl genügen: Frag mich nicht wieso, aber irgendeine Eingebung hat mir heute beim abendlichen Duschen eingeflüstert, meine Barschaft vorsichtshalber zu verteilen. Und die Kreditkarte steckt sowieso meistens nahe am gierigen Herzen.«
    An den Rest des Abends sollte sich Allister später partout nicht mehr erinnern können.
    Das Letzte, was er noch bewusst wahrgenommen hatte, war Camerons Spruch gewesen: »Die Nacht ist jung, und die schlagen wir uns jetzt am besten um die Ohren. Sergio, noch eine Runde, bevor wir losziehen! Mein Freund hier braucht eine kleine Aufmunterung.«
    Cameron nahm dann auch das rote Prada-Handtäschchen an sich und kümmerte sich den Rest der Nacht aufopferungsvoll darum. Allister wäre dazu nicht mehr in der Lage gewesen, zumindest diese Tatsache war ihm noch bewusst in seinem benebelten Zustand.
    Allerdings brachte er es zumindest fertig, Cameron kategorisch zu untersagen, einen Blick in die Handtasche zu werfen: »Wir haben dazu kein Recht! Das Mädchen hat eine Intimsphäre, die geht uns nichts an. Es grenzt ohnehin fast schon an Diebstahl, was passiert ist. Sie hatte keine Chance!«
    Bravo, Allister! Ganz der edle keltische Ritter! Er warregelrecht stolz auf sich, vergaß aber leider die kleine Szene kurz darauf völlig. Typischer Fall von Filmriss.
    Camerons spöttisches Grinsen fiel ihm auch nicht mehr auf. Was gut war, sonst hätte er ihm vielleicht wirklich vorzeitig und ohne groß weiter nachzudenken eine geknallt.
    Allister erwachte mit einem immensen Brummschädel. Als Nächstes stellte er fest, dass sich von hinten ein warmer Körper an seinen Rücken schmiegte. Was sich durchaus angenehm anfühlte.
    Ein Arm schlang sich etwa in Hüfthöhe um ihn, außerdem lag ein einzelnes Bein irgendwie so geschickt über Allisters unteren Extremitäten, es war ihm kaum möglich, sich zu bewegen.
    Also dämmerte er der Einfachheit halber gleich wieder weg, er war ohnehin noch nicht richtig wach gewesen, hatte eher das Gefühl gehabt zu träumen, er sei wach.
    Wenn er erst richtig aufwachte, wäre der angenehm warme Körper bestimmt nicht mehr da.
    »Engelchen«, murmelte er im Halbschlaf. »Kannst du nicht ein wenig länger bleiben zur Abwechslung?«
    Als er ein Weilchen

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