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Wilder Engel (German Edition)

Wilder Engel (German Edition)

Titel: Wilder Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanette Sanders
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sich. Die Luft um sie herum begann beinahe unmerklich zu vibrieren – und der große Augenblick war wieder einmal gekommen.
    Sie plumpste etwas unsanft auf den reichlich sandigen Untergrund. Das Gras hatte in der Dunkelheit dichter gewirkt, als es war. Aber sei’s drum! Hauptsache, draußen.
    Das Jazzissimo lag auf der anderen Seite der Strandpromenade von Las Americas, gegenüber von Julias Pension, deren Lichter man von hier aus sogar sehen konnte.
    Angies Körper fühlte sich merkwürdig schwer an, als Antwort auf die Tortur, die sie ihm eben erneut zugemutet hatte. Trotzdem gönnte sie sich keine Verschnaufpause, sondern durchsuchte die Umgebung nach den beiden Brieftaschen. Ihr war nämlich eingefallen, dass in Allisters Börse noch einige Euro-Münzen geklimpert hatten. Für ein kühles Bierchen irgendwo würde es reichen. Sie konnte sich schließlich schlecht in einer Kneipe einfach ins Höschen greifen und einen Schein herausziehen. Dabei war sie nach dem Beamen immer so ausgebrannt und durstig.
    Es war reichlich dunkel hier, aber sie fand rasch, wonach sie suchte. Die Münzen behielt sie einfach in der Hand, die Börsen warf sie zurück ins Gras.
    Angie wankte erschöpft einige hundert Meter weiter die Promenade hinunter. Immer im Sichtschutz und auf der Rückseite der diversen Nachtlokale und Restaurants mit Live-Musik, von denen sich hier eines an das nächste reihte.
    Schließlich erreichte sie eine von außen ziemlich unscheinbar aussehende Bar – oder besser: deren Hintertür. Das Ding war freundlicherweise unversperrt, und Angie zwängte sich erleichtert hinein.
    Hierher würden ihr die beiden Männer wohl kaum folgen, sie würden sie in einem der mondäneren Schuppen vermuten und deshalb folgerichtig auch dort nach ihr fahnden.
    Zuerst konnte sie kaum etwas erkennen, aber dann gewöhnten sich ihre Augen allmählich an die verrauchte Atmosphäre und an die schummrige Beleuchtung.
    Sie sah jede Menge Männer, die um eine Bar herumstanden, redeten und tranken. Manche schmusten auch hingebungsvoll miteinander. Andere wiederum tanzten ekstatisch auf einer kleinen, runden Tanzfläche zu hämmernden Techno-Rhythmen. Auf einer Art Mini-Bühne verrenkte ein bis auf einen winzigen Lendenschurz nackter Muskelmann seine Gliedmaßen an einer Art Tanzstange, wie man sie sonst nur in Ballett-Übungsräumen sieht. Er wurde dabei von zwei starken Scheinwerfern in ein rötliches Licht getaucht. Sein Körper schimmerte seidig bei dieser Art von Beleuchtung, aber vermutlich glänzte er bloß feucht vor Schweiß.
    Die meisten Gäste schienen paarweise anwesend zu sein. Die beiden Barkeeper wirkten sogar wie ein Zwillingsbrüderpaar, so sehr glichen sie sich. Aber es konnte auch an dem völlig identischen Outfit liegen.
    Es herrschte überhaupt ein reichlich uniformer Kleidungsstil vor: schwarze Lederhosen nebst dazu passenden Lederwesten. Gelegentlich auch Jeans. Viele Tätowierungen auf nackten Oberarmen, schwarze spitze Cowboystiefel. Gerne auch Gliederketten um den Hals und um die Armgelenke. Schwere Silberringe schmückten kräftige Finger.
    Außer Angie selbst schien kein einziges anderes weibliches Wesen anwesend zu sein.
    Sie war dieses Mal eindeutig in einer reinen Schwulenbar gelandet, daran konnte es keinen Zweifel geben.
    Keiner der anwesenden Männer schenkte ihr auch nur die geringste Beachtung. Und ausnahmsweise einmal genoss sie das sogar. Sie fühlte sich momentan hier sicherer als in jeder anderen Bar auf der Insel.
    Sicher genug, um an der Theke ein Bier zu bestellen und sich damit in eine schummrige Ecke zurückzuziehen, wo ein rundes Bistrotischchen nebst einem vereinzelten Stuhl ein einsames Dasein fristete.
    Von hier aus konnte man sowohl den nahen Hinterausgang wie auch den anderen Eingang schräg gegenüber der Bar bestens im Auge behalten. Und im Falle eines Falles durch besagte Hintertür leicht entwischen.
    Angie begann, konzentriert und intensiv ihre Lage zu überdenken! Es war an der Zeit, endlich einen Plan für das weitere Vorgehen zu fassen. Wenn Allister und dieser Cameron-Panther tatsächlich unter einer Decke steckten und jetzt gemeinsam Jagd auf sie machten, dann Gute Nacht!
    So groß war Teneriffa auch wieder nicht, bloß eine Insel, die würden sie jederzeit finden, wenn sie nur wollten. Und sie würden wollen, hundertpro, jetzt nach der Sache mit dem dreisten Brieftaschenklau sowieso!
    Kerle wie diese ließen sich so einen unverschämten Coup nicht gefallen – und von einer

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