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Wilder Eukalyptus

Titel: Wilder Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fleur McDonald
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Verkäufer und die Interessenten die Tiere begutachten konnten, ohne Unruhe in die Herden zu bringen. Craig folgte dem Laufsteg, sah sich das Vieh von oben an und machte sich Notizen in seinem Block. Als Sonderermittler war er darauf trainiert, sich auf die Gespräche in seiner Umgebung zu konzentrieren. Es bestand schließlich immer die Möglichkeit, die eine oder andere nützliche Information aufzuschnappen, mit deren Hilfe Verbrecher überführt oder Hintermänner aufgedeckt werden konnten. Vielleicht würde er hier Neues über die Viehdiebstähle erfahren. Während Craig die Herdengrößen in seinem Block festhielt, näherte er sich dem Auktionator und verwickelte ihn in ein kurzes Gespräch über die Veranstalter, die angemeldeten Teilnehmer und die Verkaufszahlen in South Australia.
    Als Craig Essensduft in die Nase stieg, knurrte sein Magen laut. Er spazierte hinüber zum Imbisswagen, wo er sich ein Bacon-Ei-Sandwich und einen Farmers Union Iced Coffee holte, das Standardfrühstück an einem kalten Morgen auf dem Viehmarkt. Er lehnte sich gegen einen Baum, als ihn plötzlich jemand grüßte. Craig drehte den Kopf und erblickte Ben Daylee, der ebenfalls ein Bacon-Ei-Sandwich in der Hand hielt.
    »Morgen«, sagte Craig. »Was machen Sie denn hier?«
    »Ich bin mit einem Käufer hier, der sich ein paar Mastrinder anschauen möchte. Und Sie?«
    »Ich bin gerade auf dem Rückweg von Adelaide und dachte mir, ich lege hier einen kurzen Zwischenstopp ein und sehe mir die Auktion an. Wenn ich schon mal in der Gegend bin, darf ich mir eine solche Attraktion nicht entgehen lassen«, improvisierte Craig schnell.

    Ben sah ihn stumm an, dann fragte er: »Wie lange arbeiten Sie eigentlich schon bei der Polizei?«
    Craigs Augenbrauen schossen in die Höhe, und er suchte nach einer Antwort.
    Mit einem Grinsen zeigte Ben mit dem Finger auf ihn. »Erwischt, Kumpel!«
    »Verf lucht, wie zum Henker …?«
    Ben lachte immer noch. »Ich habe Sie neulich gesehen, als Sie mit Dave Burrows das Motel verlassen haben. Ist schon ein bisschen auffällig, wenn plötzlich zwei fremde Typen in der Stadt auftauchen, die im selben Motel wohnen und gemeinsam zur Polizeiwache fahren. Aber keine Sorge. Ich bin selbst noch ziemlich neu in der Stadt und weiß nicht, wem ich hier trauen kann. Also halte ich lieber den Mund.«
    »Sehr anständig von Ihnen«, brachte Craig hervor.
    »Also dann, bis bald.« Ben wandte sich zum Gehen, zögerte jedoch kurz. »Wie wär’s, wenn wir mal ein Bier zusammen trinken? Vielleicht sehen wir uns heute Abend im Pub?«
    »Ja, vielleicht.«
    Ben verschwand in der Menge, während Craig verdrossen in sein Sandwich biss und sich über die Begegnung mit Ben ärgerte.
    »Achtung, Achtung«, rief der Auktionator in diesem Moment. »Die Versteigerung ist eröffnet. Vorab einen Dank an alle Aussteller, die heute diese prächtigen Tiere hier anbieten. Gut, wie lautet das erste Gebot für diese Angus-Herde? Das erste Gebot lautet sechshundert, ich höre sechshundert, sechshundert sind geboten. Sechshundertfünfzig, der Herr dort drüben bietet sechshundertfünfzig.
« Er deutete auf einen Mann in einem grünen Hemd. »Das Gebot steht bei sechshundertfünfzig. Bietet jemand siebenhundert? Ja, Sie da drüben, siebenhundert. Für siebenhundert gehören die Ochsen Ihnen.« Der Auktionator klatschte in die Hände und rief: »Verkauft an Hyland Butchers.« Craig vergaß die Begegnung mit Ben wieder, während er der Versteigerung folgte und sich Notizen zu den Schlachtern, Mästern und Privatkäufern machte, die an diesem Tag boten. Nach seiner Rückkehr in Port Pirie hatte er eine stattliche Liste abzuarbeiten.
     
    Gemmas Herz schlug schneller, als der erste Wagen der Schurkolonne eintraf. Er hielt vor der Baracke, und sie sah eine Frau aussteigen - die Köchin. Gemma verließ das Gehege, wo sie die Schafe nach Wolltypen sortiert hatte, und ging hinüber zu der Köchin, um sie zu begrüßen und einzuweisen. Nach und nach trudelte der Rest der Kolonne ein. Gekommen waren vier Scherer, ein Sortierer, drei Helfer, ein Mann für die Wollpresse und ein »Schleuser«. Bis um fünf waren die Sortierbuchten in der Scheune mit Schafen belegt und die Zimmer in der Baracke von der Kolonne bezogen. Nun standen die Scherer in der Scheune, um die Tiere zu begutachten, die morgen als Erste dran waren.
    Gemma machte sich ebenfalls auf zur Scheune, um die Männer zu begrüßen. Manche der Scherer hatten schon oft auf Billbinya gearbeitet und waren

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