Wilder Eukalyptus
ist hiermit beendet. Ich nehme an, Brad, du übernimmst die Rechnung? Gut. Am besten, du gehst nach Hause und schläfst deinen Rausch aus. Und ruf mich vorerst nicht an. Ben, würden Sie Gemma und mich nach Hause bringen? - Wunderbar.«
Nach der schweigsamen Rückfahrt bat Jess Ben auf einen Kaffee herein, aber er lehnte ab. Jess stürmte ins Haus, bevor Gemma aus dem Wagen gestiegen war. Sie beugte sich vor zu Ben und bedankte sich für die Fahrt, als er plötzlich ihre Hand festhielt.
»Nicht jeder denkt so wie Brad, Gemma. Ich finde, Sie machen Ihre Arbeit gut, trotz der schwierigen Umstände.«
Gemma lächelte schwach. »Nochmals vielen Dank für den Abend. Den ersten Teil habe ich zumindest sehr genossen. Ich schätze, wir sehen uns bald wieder auf Billbinya.«
»Ja, nächste Woche komme ich vorbei und bringe einen Käufer mit, der die Wolle begutachten möchte, und danach komme ich noch mal mit dem Spediteur«, sagte Ben.
Kaum hatte Gemma das Haus betreten, kam Jess auf sie zu. »Gem, es tut mir furchtbar leid, ich habe keine Ahnung, was in Brad gefahren ist. So kenne ich ihn gar nicht. Normalerweise ist er immer sehr zuvorkommend und höflich. Sein Benehmen vorhin ist mir völlig fremd. Ich möchte mich dafür entschuldigen.«
Gemma winkte ab. »Mach dir keinen Kopf, Jess. Immerhin war das Essen sehr lecker. Findest du nicht auch? Ich bin pappsatt. Ich glaube, ich geh gleich ins Bett. Gute Nacht.«
Gemma lag noch lange wach und grübelte, warum Brad sie so vehement angegriffen hatte und womit sie seine Abneigung verdiente.
Kapitel 18
J ack erhielt schließlich doch noch die Nachricht, dass der Transporter auf dem Weg war. Er stieg in seinen Wagen und fuhr los. An der Nordgrenze von Billbinya, abseits der Schotterpiste, an einer geschützten Stelle im Busch, war Jacks Versteck für seine beiden Hunde, wo er auch Hürden, Pfähle und Draht lagerte. Das war seine Diebesausrüstung. Fast täglich machte er während der Arbeitszeit einen Abstecher dorthin, um die Hunde zu füttern und ihnen frisches Wasser zu geben.
»Bewegt euch, ihr Köter«, sagte Jack und ließ die Hunde von der Kette. Dann lud er die Ausrüstung auf den Pick-up. »Es gibt Arbeit.«
Die Nacht war kalt und dunkel, während am Himmel ein gelber Mond schien. Jack parkte den Wagen hinter einem Gebüsch, ein gutes Stück von der Koppel entfernt. Den restlichen Weg würde er zu Fuß zurücklegen. Es war einfacher, hinter einem Busch in Deckung zu gehen, als erklären zu müssen, was er um diese Uhrzeit hier draußen zu suchen hatte. Er wollte vermeiden, dass jemand, der zufällig vorbeifuhr, seinen Wagen erspähte.
Die Bäume und Büsche warfen unheimliche Schatten, die über den Boden krochen, aber Jack bewegte sich sicher und lautlos durch die Dunkelheit, ohne ins Stolpern zu geraten. Dies hier war seine Welt.
Die Atemwolken der Hunde schimmerten hell in der
Nacht, während sie an Büschen schnüffelten und gelegentlich das Bein hoben. Als ein Nachtvogel schrie, erstarrten sie kurz und spitzten die Ohren, um sich gleich darauf wieder in Bewegung zu setzen, genauso lautlos wie Jack. Wenig später machte er hinter einem Busch halt und wartete auf den Transporter. Er würde ihn einwinken, wenn er rückwärts an den Koppeleingang setzte, um seine Fracht abzuladen. Die Hunde würden die Herde zusammenhalten, und der Job wäre erledigt. Es gab hier weit und breit keinen Bewohner, der den Lärm hören konnte. Schließlich machte nicht nur der Dieselmotor Krach, sondern auch das Vieh beim Entladen, wenn die Hufe dumpf auf den feuchten Boden trommelten.
Bingo, dachte Jack. Gemma kriegt ihre Mastochsen, die sie noch braucht. Die wird vielleicht blöd aus der Wäsche schauen.
Jack hörte den Truck, bevor er die Lichter sah. Die Hunde stellten die Ohren auf und begannen, leise zu jaulen. Jack legte jedem eine Hand auf den Kopf, und sie verstummten wieder. Als der Truck sein Ziel fast erreicht hatte, setzte Jack sich in Bewegung und öffnete das Koppelgatter. Er und der Fahrer wechselten nicht einmal einen Gruß, während das Entladen begann. Die Ochsen trampelten ungestüm die Laderampe hinunter und jagten auf die Koppel. Die Luft war erfüllt vom Trommeln der Hufe auf der Erde, während die Tiere nervös hin und her liefen, um sich zu orientieren. Jack schickte seine Hunde los, um die Herde zusammenzutreiben und zum Stehen zu bringen. Sie verrichteten ihre Aufgabe leise und schnell, wie schon viele Male zuvor. Wenig später herrschte Ruhe auf
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