Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wilder Eukalyptus

Titel: Wilder Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fleur McDonald
Vom Netzwerk:
seine Aufregung verbergen zu können.
    »Dave! Hey, Dave! Steh auf, ich muss dir was zeigen«, rief Craig mit heiserer Stimme.

    »Was ist los?«, murmelte Dave schläfrig.
    »Komm schon!«
    »Ist ja gut, ist ja gut.« Dave rappelte sich auf, nahm die Taschenlampe, die neben seinem Schlafsack lag, und folgte Craig hinaus in die Dunkelheit.
    Nach ungefähr fünfzig Metern blieb Craig stehen und bedeutete Dave, still zu sein.
    »Ich höre nichts«, begann Dave nach einigen Sekunden zu maulen. »Du willst mich wohl verschaukeln.«
    »Nein, will ich nicht. Sei still und hör genau hin.« Schweigend verharrten sie ganze fünf Minuten nebeneinander, dann hörten sie es beide. Hundegebell. Der Hof und die Viehtreiberhütte lagen zu weit entfernt, von dort konnte das Gebell nicht stammen. Der Karte nach war dies hier der entlegenste Teil von Billbinya.
    »Okay, lass uns der Sache nachgehen.« Daves Stimme hatte einen drängenden Unterton. »So wie sich das anhört, sind die Hunde nur zwei, drei Kilometer von hier entfernt, maximal vier bis fünf. Hier draußen kann der Schall sehr weit dringen, vor allem in so kalten, klaren Nächten wie dieser. Kannst du dein Nachtsichtgerät und die Spurensicherungsausrüstung mitnehmen? Und vorsichtshalber auch den GPS-Empfänger, falls wir uns verirren. Ich stecke die Kamera ein. Gewehr nicht vergessen.«
    Die beiden Männer rüsteten sich für den Einsatz, sicherten die Feuerstelle und marschierten anschließend in die Finsternis hinaus. Mithilfe ihrer Nachtsichtgeräte bewegten sie sich zügig durch das offene Gelände und durch einen trockenen Wasserlauf, wobei sie immer dem Hundegebell folgten. Sie mussten mehrmals stehen bleiben
und zur weiteren Orientierung warten, da die Hunde zwischendurch still waren. Craig geriet ins Stolpern und fluchte laut, weil er sich bei dem Sturz das Knie aufschürfte.
    »Pst«, machte Dave. Nach einer weiteren Viertelstunde Geländemarsch klang das Bellen deutlich näher. Dave hob die Hand, um Craig zu signalisieren, dass sie kurz stehen blieben, dann warteten sie wieder. Die Hunde schienen nur noch wenige hundert Meter entfernt zu sein. Craig erspähte mit dem Nachtsichtgerät ein Buschdickicht am Fuße einer Anhöhe nahe dem Wasserlauf, dem sie gefolgt waren. Er machte Dave lautlos darauf aufmerksam.
    Dieser musterte sorgfältig die Umgebung, bevor er sagte: »Ich glaube nicht, dass wir fremdes Vieh entdecken werden. Das Dickicht ist viel zu dicht, um eine Herde durchzutreiben. Also haben wir es entweder mit Dingos zu tun, oder irgendwer versteckt seine Hunde dort. Folg mir, und gib mir Deckung.«
    Kurz darauf betraten sie leise das Buschdickicht, die Gewehre über die Schulter gehängt. Craig sah immer wieder nach hinten und zur Seite, während er Dave vorsichtig folgte. Dieser ging plötzlich in die Hocke, und Craig tat es ihm gleich. Er spähte über Daves Schulter und sah eine freigeschlagene Lichtung. In einem provisorischen Zwinger saßen zwei Hunde, umgeben von Hürden, Drahtrollen und einem Stapel Steckpfosten. Die Ausrüstung eines Viehdiebs. Craig schnappte nach Luft, und sein Herz klopfte schneller.
    Einer der gescheckten Hunde schlug plötzlich an, da er die Männer offenbar gewittert hatte, und sofort brach ein
wütendes Gekläffe los, das in der Stille der Nacht widerhallte.
    »Scheiße«, fluchte Dave. Er atmete ein paarmal tief durch, dann gab er Craig die Kamera und bedeutete ihm, Aufnahmen zu machen. Vorsichtig näherten sie sich der Lichtung und hielten dabei einen möglichst großen Abstand zu den Hunden. Als Dave eine ausgedrückte Zigarette erspähte, streifte er seine Einweghandschuhe über und nahm aus der Jackentasche einen Plastikbeutel. Dann griff er in seine andere Jackentasche und holte eine Pinzette hervor, mit der er die Kippe vom Boden aufklaubte. Hinter dem Hundezwinger entdeckte er eine halb leere Flasche Rum. Dave hielt sie in die Kamera. Craig zoomte näher heran, während Dave mit der freien Hand seine Taschen nach einem Lineal abtastete. Dann stellte er die Flasche auf den Boden und hielt das Lineal daneben. »Willst du auch die Fingerabdrücke nehmen?«, flüsterte Craig.
    Nach ungefähr fünf Minuten, in denen sie alles gefilmt hatten, machten sie sich vorsichtig wieder auf den Rückweg. Die Hunde kläfften immer noch, und Dave wollte vermeiden, dem Besitzer über den Weg zu laufen. Eins war sicher: Wem auch immer diese scharfen Hunde gehören mochten, schlief nicht hier draußen. Es gab keine Spuren, die auf

Weitere Kostenlose Bücher