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Wilder Eukalyptus

Titel: Wilder Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fleur McDonald
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wanderten welche abseits des Pfades, blieben jedoch in unmittelbarer Nähe. Die Herde verhielt sich ruhig bis auf ein gelegentliches Blöken, wenn ein Mutterschaf nach ihrem Jungen rief. Dave konnte es nicht fassen, wie einfach es war, die Tiere zu zählen. Zwei, vier, acht, zehn, fünfzehn … Als das Ende der Herde auftauchte, fragte Craig: »Wie viel sind fünfhundertdreizehn plus achtzehn?«
    Dave grinste und stand auf. »Gut, jetzt weiß ich wenigstens, dass ich richtig gezählt habe. Fünfhunderteinunddreißig. Die Ohrmarken waren in Ordnung, sowohl bei den Muttertieren als auch bei den Lämmern, und die Herdengröße stimmt mit Bullas Angaben überein. Auf dieser Weide gibt es nichts zu beanstanden.«
    »Dave, sieh dir das mal an.« Craig deutete auf einen Zigarettenstummel. »Sieht so aus, als wäre erst kürzlich jemand hier gewesen …«
    Dave ging in die Hocke und nahm die Kippe in Augenschein, dann ließ er den Blick schweifen, auf der Suche nach einer Spur. »Wahrscheinlich hat es nichts zu bedeuten - bestimmt stammt sie von einem der Farmarbeiter.
Schauen wir uns trotzdem ein bisschen genauer um, wer weiß, was wir noch finden…« Er unterbrach sich, als Craig auf eine kleine Rumflasche deutete, die in einer Felsspalte steckte. »Interessant«, sagte Dave mit hochgezogenen Augenbrauen.

Kapitel 23
    J ack erspähte die beiden Sonderermittler, bevor diese ihn wahrnahmen. Sie saßen an einem Lagerfeuer und hatten Fleisch gegrillt, das sie mit Brot aßen. Jack hatte die Wahl. Entweder er tat so, als hätte er sie nicht bemerkt, und trieb seine Herde einfach weiter in Richtung Westen, oder er stellte sich den beiden vor. Eigentlich eine gute Gelegenheit, um mal kurz Hallo zu sagen. Er brauchte sich ja nicht lange mit den beiden aufzuhalten, schließlich hatte er die praktische Ausrede, weiterarbeiten zu müssen. Jack drehte mit dem Motorrad von der Herde ab und fuhr hinüber zu dem Lagerplatz der Männer.
    »Offenbar sind wir zur richtigen Zeit am richtigen Ort«, sagte Craig.
    Jack hielt am Lagerfeuer und nahm den Helm ab. »Hallo, ich bin Jack Marshall«, sagte er. »Ich nehme an, Sie sind die Männer von der Polizei. Gemma hat erzählt, dass Sie sich die Farm genauer anschauen möchten.« Er blieb auf seinem Motorrad sitzen und verzichtete auf einen Handschlag. Die Sonderermittler blieben ebenfalls sitzen, in den Händen ihre Sandwiches.
    »Hallo, Jack. Ja, ich bin Detective Dave Burrows, und das ist mein Partner Craig Buchanan. Sie kümmern sich um den Viehtrieb?« Dave deutete mit einem Nicken auf die grasende Schafherde.
    »Ja, sie sollen zurück auf die Reimer-Koppel.«

    »Vorhin ist hier eine Herde mit gelben Ohrmarken vorbeigekommen«, rief Craig, als Jack den Anlasser wieder startete. Jack winkte kurz, um zu signalisieren, dass er Craig verstanden hatte, und brauste dann zurück zu seiner Herde, während er die Blicke der beiden Männer im Rücken spürte.
     
    Es war kurz vor fünf. Jess wanderte unruhig in ihrer Küche auf und ab, als das Telefon klingelte.
    Sie stürzte an den Hörer. »Jess Rawlings?«
    »Hallo, Miss Rawlings, hier spricht Rodney Woods. Ich habe inzwischen die Vollmacht von Mrs. Sinclair erhalten und die entsprechenden Unterlagen herausgesucht. Bitte stellen Sie mir Ihre Fragen, und ich werde mich bemühen, sie nach Möglichkeit zu beantworten.«
    »In Ordnung, Rodney. Ich denke, ich sollte Sie zunächst mit der aktuellen Situation kurz vertraut machen. Vielleicht haben Sie in Adelaide nichts von den Anschuldigungen gegen Adam Sinclair mitbekommen. Er soll in eine Serie von Viehdiebstählen verwickelt gewesen sein…«
    »Das ist völlig absurd«, fiel Rodney Jess ins Wort. »Adam Sinclair war eine ehrliche Haut, vom Scheitel bis zur Sohle.«
    Jess’ Augenbrauen wanderten in die Höhe. »Nun, es scheint mittlerweile Beweise zu geben, die das Gegenteil implizieren. Wie dem auch sei, das ist eigentlich nebensächlich, schließlich lebt Adam nicht mehr. Es geht vor allem um Ungereimtheiten im Zusammenhang mit der jährlichen Hypothekenrate an Adams Eltern. Bis vor zwei Jahren wurde sie immer vom Geschäftskonto überwiesen. Aber danach floss das Geld aus einer anderen Quelle,
denn die Zahlungen an Ian und Joan Sinclair sind pünktlich erfolgt. Meine Vermutung lautet, dass Adam in finanziellen Schwierigkeiten steckte und sich auf kriminelle Machenschaften eingelassen hat. Er brauchte Geld, um seine Eltern zu bezahlen, und so ist er irgendwie an diese Schieberbande geraten.

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