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Wilder Eukalyptus

Titel: Wilder Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fleur McDonald
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tauchte die Halle in grelles Licht, und ein paar aufgeschreckte Mäuse huschten unter das Zaunmaterial. Pat durchsuchte zunächst die Kaffeeküche
und arbeitete sich anschließend systematisch durch den ganzen Schuppen. Dann stand er da, kratzte sich am Kopf und ließ ratlos den Blick schweifen. Er wusste nicht weiter. Sie hatten hier bereits jeden noch so kleinen Winkel abgesucht. Vielleicht existierten die Papiere nicht mehr, oder Adam hatte sie gar nicht hier auf dem Grundstück versteckt. Vielleicht hatte er ja irgendwo ein Schließfach gemietet, und es war sinnlos, hier zu suchen. Zu viele Möglichkeiten, aber dennoch waren die Folgen nicht auszudenken, wenn die Unterlagen verschollen blieben. »Versetz dich in Adam«, redete Pat leise mit sich selbst. Er sah hinauf zu dem Blechdach, ohne dass er etwas entdecken konnte, was einen näheren Blick lohnte - bis ihm plötzlich der Hohlraum über der Kaffeeküche auffiel.
    Jess wird dort oben bestimmt nachgesehen haben, dachte Pat. Das kann ich mir sparen. Allerdings frage ich mich, wie sie dort hochgekommen ist. Die Leiter ist zu kurz dafür. Er sah sich um und entdeckte neben der Werkzeugwand vier Regalbretter, die übereinander montiert waren. An einem hing ein Brecheisen. Pats Blick wanderte hoch zu dem Hohlraum. Die Bretter konnte er als Klettersprossen benutzen und von dort über einen Dachbalken zu dem Hohlraum über der Kaffeeküche gelangen. Nee, dachte er. Zu kompliziert für Adam. Nachdem er den Schuppen eine weitere Stunde lang abgesucht hatte, fiel sein Blick erneut auf die Holzbretter an der Wand, die zum Hochklettern einluden. Mir fällt einfach nichts Besseres ein, dachte er und nahm seine Taschenlampe. Er hievte sich auf die Werkbank und testete mit dem Fuß, ob das unterste Brett sein Gewicht aushielt.
Vorsichtig kletterte er nach oben, bis er auf die Decke der Kaffeeküche sehen konnte. Alles war voller Staub, Spinnweben und Dreck. »Hätte ich mir gleich denken können«, murmelte Pat, während er den Hohlraum mit der Taschenlampe ableuchtete. Er wollte schon wieder umkehren und herunterklettern, als er plötzlich ganz hinten in einer Ecke des Hohlraums etwas wahrnahm, das im Schein der Taschenlampe reflektierte und seine Aufmerksamkeit weckte. Pat richtete den Lichtkegel darauf und starrte angestrengt in die dunkle Öffnung. Dann kletterte er über den Dachbalken in den Hohlraum.
     
    Gemma und Jess hatten es sich mit ihren Drinks auf der Couch gemütlich gemacht. Plötzlich begannen die Hunde draußen zu bellen, und Gemma stand auf und stellte sich ans Fenster. Sie beobachtete, wie zwei Scheinwerfer in der Dunkelheit näher kamen und ein Wagen schließlich vor der Baracke hielt. Morgen ging die Schur weiter. Zum Glück, dann würde wieder etwas Normalität einkehren.
    »Und, glaubst du, dass man dich reinlegen will?«, fragte Jess.
    »Sieht ganz so aus.« Gemma beunruhigte die Vorstellung. »Aber ich weiß nicht, wer und warum. Allmählich bekomme ich richtig Schiss. Ich meine, was wollen die von mir? Was habe ich denen getan? Ich meine, reinlegen klingt irgendwie persönlich.«
    Jess hörte nachdenklich zu und sprang dann plötzlich auf. Sie schnappte sich Gemmas Hand und sagte: »Komm mit. Ich habe eine Idee. Wir können auch auf moderne Recherchemethoden zurückgreifen. Schuppen durchwühlen ist so letztes Jahrhundert.«

    »Was? Was meinst du? Wo willst du hin?«
    »Ich sage nur ein Wort, Gem: Google.«
    Jess schleifte Gemma ins Büro und schaltete den Computer ein. Gleich darauf startete sie den Internet Explorer und gab die Adresse der Suchmaschine ein. »Okay«, sagte sie. »Wonach sollen wir suchen?«
    »Wie wäre es mit Jack Marshall?«, schlug Gemma vor.
    Jess tippte den Namen ein und stöhnte im nächsten Moment laut auf. »Oje, über neunhundert Treffer. Da muss ich mir vorher einen neuen Drink mixen. Auch noch einen?«
    »Ja«, antwortete Gemma geistesabwesend, während sie den Platz am PC einnahm und dann auf der Tastatur tippte. »Verdammt, Jess! Jess, komm schnell her!«
    Jess kam angerannt. »Was ist los?«
    Gemma starrte entsetzt auf den Monitor. »Ich habe ›Jack Marshall‹ und ›Viehdiebstahl‹ gegoogelt«, erklärte sie.
    Jess beugte sich über Gemmas Schulter, und ihr Blick fiel auf eine Artikelüberschrift: Anklage gegen Viehdiebe fällt . Während sie den Bericht einer Lokalzeitung aus dem Outback in Queensland überflog, presste sie die Hand vor den Mund.
    Die Kriminalpolizei in Queensland gab heute bekannt, gegen die

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