Wilder Eukalyptus
und gab ihr einen Kuss. »Unser Plan ist perfekt eingefädelt. Wer hätte gedacht, dass die kreuzanständige Gemma Sinclair ihre eigenen Eltern bestiehlt? Und das, wo ihr herzkranker Vater in der Klinik liegt und sich nicht wehren kann.« Das Paar brach in schallendes Gelächter aus.
Auf der Rückfahrt nach Port Pirie telefonierte Dave mit seinem Vorgesetzten in Perth.
»Ja, das verstehe ich, aber wir benötigen hier dringend mehr Einsatzkräfte. Wir haben zwei Tatverdächtige, die wir rund um die Uhr beschatten müssen. Außerdem ist Jack Marshall immer noch flüchtig. Es ist uns noch nicht gelungen, ihn aufzuspüren.« Dave lauschte in den Hörer, dann sagte er: »Danke, Chef.« Er legte auf. »Wir bekommen Verstärkung.«
»Soll ich weitere Informationen einholen über Manstead und Marshall und den Angaben in Adams Abschiedsbrief nachgehen?«, fragte Craig. Dave wandte den Kopf und nahm einen schwarzen Fleck auf Craigs Hemdkragen wahr.
»Ja, darum kümmern wir uns als Erstes. Wir wollen nichts dem Zufall überlassen. Nimmst du neuerdings die Fingerabdrücke auf deinem Hemd?« Dave deutete auf den Fleck. Craig bekam einen roten Kopf, und Dave musste lachen. »Du musst noch lernen, dein schlechtes Gewissen hinter einem Pokergesicht zu verbergen, Partner!«
»Konzentrieren wir uns auf die Arbeit, okay?«, sagte Craig mit verkniffener Miene. Er hatte sich bis jetzt noch keine Gedanken darüber machen können, wie er mit Jess
und der ganzen Situation umgehen sollte. Craig wusste nur, dass er Jess unbedingt näher kennenlernen wollte.
Kurze Zeit später erreichten sie die Polizeiwache in Port Pirie. Wie mit Dave abgesprochen, setzte Craig sich direkt an den Computer und klemmte sich den Hörer ans Ohr, während Dave das Büro von Geoff Hay aufsuchte, um ihn über die neuesten Entwicklungen zu informieren.
Danach ging Dave zu Craig und sah ihn telefonieren.
»Ja, verstehe. Das lässt sich machen.« Pause. »Wir sehen uns am Mittwoch. Danke für Ihre Hilfe.«
»Gibt es was Neues?«, fragte Dave und betrat das Büro.
»Ja, allerdings. Brad Manstead war offenbar längere Zeit in psychiatrischer Behandlung. Zwischen 1995 und 98 machte er eine ambulante Therapie bei einem Dr. Tom Dyason in Adelaide. Dyason will seine Schweigepflicht nur brechen, wenn ich ihm eine richterliche Anordnung präsentiere. Es besteht die Möglichkeit, dass Manstead in der Praxis von Dyason die andere tatverdächtige Person kennengelernt hat. Ich gehe sofort zum Richter und beantrage eine Verfügung. Mit Dyason habe ich am Mittwoch einen Termin vereinbart. Ich habe auch über die BJN Schlachtbetriebe etwas herausgefunden. Manstead hat die Firmenanteile von seinem Vater geerbt. Marshall ist sein Halbbruder - sie haben verschiedene Mütter. Das erklärt, was in dem Geständnis steht. Interessant ist auch, dass es bei BJN einen stillen Teilhaber gibt. Ich möchte herausfinden, wer das ist. Ich habe nämlich das Gefühl, dass sich das mit den Angaben in Adams Brief deckt. Ich muss nur den Firmenindex abrufen …«
Dave klopfte Craig auf die Schulter. »Gute Arbeit, Partner. Okay, mach den Antrag für die richterliche Verfügung
fertig, und anschließend knöpfen wir uns mal den dritten Tatverdächtigen vor. Ich habe vorhin am Telefon erfahren, dass er einen ausgiebigen Urlaub plant und in Kürze den Bundesstaat verlassen wird.«
»Ist das wahr? Wann haut er ab?«
»Am Mittwoch. Uns bleiben also zwei Tage, na ja, besser gesagt anderthalb, um ihn zu überführen.«
Dave und Craig gingen den Eingangsweg empor, der zu einem schmucken Haus führte. Der Garten machte einen gepflegten Eindruck, und das Haus sah aus wie frisch gestrichen. Sie klopften an die Tür und warteten, während sie den Blick schweifen ließen auf der Suche nach einem Hinweis, dass der Hausbesitzer mehr Geld hatte, als er offiziell verdiente.
Eine gut gekleidete, ältere Frau öffnete die Tür. »Hallo. Wie kann ich Ihnen helfen?«
»Guten Tag.« Dave hielt seinen Dienstausweis hoch. »Ich bin Detective Dave Burrows vom Sonderdezernat in Perth, und das hier ist Detective Craig Buchanan.« Währenddessen erschien Ned Jones hinter seiner Frau.
»Hallo zusammen. Wie ich sehe, ermitteln Sie immer noch.« Er sagte zu seiner Frau: »Ich mach das schon, Liebling. Es geht um die Viehdiebstähle, die sich in letzter Zeit hier häufen.«
Rosemary entschuldigte sich mit einem Lächeln. »Ich muss noch so viel einpacken«, sagte sie. »Wir machen Ferien im Northern
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