Wilder Eukalyptus
dann wieder den Ermittlern zu.
»Bei meiner Rückkehr am Samstag aus der Klinik …«
Dave fiel ihr ins Wort. »Gemma, sind Sie damit einverstanden, dass ich unser Gespräch aufzeichne? Allerdings muss ich Sie darauf hinweisen, dass die Aufnahme für die Beweisführung verwendet wird. Sie könnten sich selbst belasten.«
»Keine Sorge, Dave«, sagte Gemma selbstsicher.
»Gut, was möchten Sie mir erzählen?«, fragte Dave, nachdem er die Aufnahmetaste gedrückt hatte.
»Was ich über die Viehdiebstähle weiß.«
Dave zog die Augenbrauen hoch. »Soll ich Sie vorher auf Ihre Rechte hinweisen?«
»Nein, nicht nötig. Ich erzähle Ihnen auch so, was ich weiß. Also, es begann damit, dass wir die Schöpse für die Schur hereinholten …«
»Augenblick, ich muss noch erwähnen, dass die Aufzeichnung im Farmhaus von Billbinya stattfindet. Anwesend sind Dave Burrows, Craig Buchanan, Gemma Sinclair und …« Dave schaute fragend Jess an, die in diesem Moment mit einer großen Papiertüte in die Küche zurückkehrte.
»Jess Rawlings«, ergänzte Craig.
»Jess Rawlings. Es ist jetzt elf Uhr siebenundzwanzig, und wir beginnen mit der Aussage von Gemma Sinclair.« Er gab Gemma das Zeichen zu sprechen.
Gemma begann damit, dass Bulla die fremden Lämmer auf der Reimer-Koppel entdeckt hatte. Dann schilderte sie, wie Patrick Adams Handy gefunden hatte mit den darauf gespeicherten Kurznachrichten, und übergab es anschließend Dave als Beweisstück genau wie den Terminkalender mit Adams Einträgen. Sie erklärte, dass sie Jess gebeten hatte, die Bücher zu prüfen, und sich dabei herausstellte, dass die Zahlungen an Adams Eltern nicht über das offizielle Geschäftskonto gelaufen waren und dass auch die Einnahmen für die Mastochsen dort nicht verbucht waren. Sie erläuterte, dass Jess in dem Telefonat mit Rodney Woods erfahren hatte, dass es ein zweites Konto gab, von dessen Existenz Gemma nichts gewusst hatte, und dass sie vermuteten, dass dort das Schwarzgeld aus den Viehdiebstählen gelandet war.
Gemma machte eine Pause und goss sich ein Glas Wasser ein.
»Als Jess und ich am Samstag hier ankamen, wurden wir bereits von Ben Daylee erwartet, der die Unterlagen zu dem Rahmenvertrag mit dem Mäster dabeihatte. Auf den letzten beiden Lieferverträgen hat jemand mit ›G. R. Sinclair‹ unterzeichnet, aber das ist nicht meine Schrift. Die Unterschrift ist gefälscht.« Wieder übergab sie Dave das Beweisstück. Anschließend erzählte sie, dass Pat, Jess und sie beschlossen hatten, nach den Unterlagen des Geheimkontos zu suchen, und wie Pat schließlich im Geräteschuppen fündig geworden war.
»Wir möchten den Hohlraum gerne sehen«, sagte Dave.
»Kein Problem. Während Pat im Schuppen war, haben Jess und ich den Namen ›Jack Marshall‹ gegoogelt und sind auf diesen Artikel hier gestoßen.« Gemma forderte Jess auf, Dave den Ausdruck zu geben. »Jack hat hier gearbeitet, und Brad hat sich an Jess rangemacht - offenbar, um sie über mich auszuhorchen. Wahrscheinlich wollte er rauskriegen, wie viel ich über die Viehdiebstähle weiß. Ich nehme an, das ist auch der einzige Grund, weshalb Jack sich bei mir beworben hat. Bestimmt hat er die Anzeige gelesen und gedacht, dass das die perfekte Gelegenheit ist, um mich auszuspionieren. Und gestern hat mein Bruder dann die Schachtel mit den ganzen Unterlagen gefunden.« Gemma hielt kurz inne. Nun kam der schwierige Teil. Der Teil, in dem ihr Mann sich in einen Fremden verwandelte. Sie schluckte und fuhr fort: »Die Schachtel war so eine Art Andenken. Adam bekam sie von einem seiner besten Freunde geschenkt, der später Selbstmord begangen hat. Sie enthielt die Kontounterlagen, die wir gesucht haben. Außerdem lagen darin ein Abschiedsbrief an mich und ein schriftliches Geständnis von Adam in einem verschlossenen Umschlag, der für die Polizei bestimmt ist.« Jess schob die Papiertüte über den Tisch zu Craig. »Alles, was wir wissen, ist hier drin. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen.«
Dave überflog den Zeitungsartikel, während Craig die gespeicherten Nachrichten auf dem Handy las. Als das Diktiergerät sich ausschaltete, zuckten alle zusammen, weil keiner mehr daran gedacht hatte.
Dave sah auf die Uhr. »Aufzeichnung wurde unterbrochen
um dreizehn Uhr zwei«, sagte er geistesabwesend.
»Können Sie das Geständnis gleich hier öffnen?«, fragte Gemma hoffnungsvoll. »Ich möchte gerne die Details erfahren.«
»Nein. Wir müssen ein paar Vorkehrungen einhalten.
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