Wilder Oleander
beim Bau des Hoover-Damms mitgeholfen und war dort in die Tiefe gestürzt, wo sich dereinst der Lake Mead erstrecken sollte. Mrs.Fallon starb an gebrochenem Herzen, und von da an musste sich die achtzehnjährige Lucy allein durchs Leben schlagen. Bildhübsch und freundlich, wie sie war, ergatterte sie einen Job im Flamingo Hotel, das im Dezember 1946 mit großem Tamtam eröffnet wurde. Sie wurde sogar fotografiert, zusammen mit dem berühmtberüchtigten Gangster Bugsy Siegel. Als im darauf folgenden Sommer ihr Baby zur Welt kam, war Lucy zwanzig und unverheiratet und arbeitete als Bedienung im Wagon Wheel Casinohotel am Highway 91 .
Sie ließ ihr Baby katholisch taufen, nahm den Kleinen jeden Sonntag zur Messe mit, und als Achtjähriger feierte Michael Erstkommunion. Lucy verriet niemandem, auch ihrem Sohn nicht, wer der Vater des Jungen war, und deshalb hatte das Kind von Anfang an Schwierigkeiten mit seiner Abstammung.
»Ma, wer ist mein Vater?« Worauf sie zu sagen pflegte: »Du bist noch zu jung, um das zu verstehen.« Offenbar kam er niemals ins dafür geeignete Alter, denn auch jetzt wusste Mike Fallon noch immer nicht, wer sein Vater war.
»Woher willst du dann wissen, dass du ein halber Italiener bist?«, hatte Uri Edelstein, sein bester Freund, einmal gefragt.
»Weil ich das spüre«, hatte Fallon erwidert. Und das stimmte auch. Außerdem waren damals, in den vierziger Jahren, als Horden aus dem Osten in Vegas einfielen und die Stadt in Besitz nahmen, die großen Zampanos durch die Bank italienische Einwanderer. Und da seine Mutter sich beharrlich ausschwieg, konnte das nur bedeuten, dass sie sich schämte, mit einem Mafioso ins Bett gegangen zu sein.
Da Michael nicht allein alles machen wollte, zog er jetzt seinen
Schwanz aus der breithüftigen Näherin und legte sich auf den Rücken, damit sie sich auf ihn setzen und ihn reiten konnte und ihm als Dreingabe den aufreizenden Anblick ihrer hüpfenden Titten gewährte.
Dass er nichts über seinen Vater wusste, hatte Fallon nicht davor bewahrt, seinerseits auf die verbrecherische Schiene zu geraten und Jobs für die Gauner vor Ort zu erledigen. Aber dann, mit der Geburt von Francesca, war bei ihm der Entschluss gereift, solide zu werden. Er hatte alles darangesetzt, sich ein makelloses Image zu verschaffen, war mittlerweile ein geachteter Geschäftsmann, Vorstandsmitglied mehrerer Wohltätigkeitsverbände sowie Diakon in seiner Kirche. Die Krönung seiner Karriere aber sollte am kommenden Samstag stattfinden, bei der Hochzeit, die ihm endlich Zutritt zu den gediegensten und wohlhabendsten Familien Nevadas verschaffen würde.
Er musste dafür sorgen, dass nichts dazwischen kam.
Was ihm zu schaffen machte, war nicht nur der Umstand, nichts über seinen Vater zu wissen, nein, dazu gehörten auch seine Aktivitäten in der Unterwelt damals, als er jung gewesen und sich als Überflieger vorgekommen war und bei allem mitgemischt hatte, was lukrativ war. Sogar entführte Babys hatte er damals über Staatsgrenzen hinweggekarrt.
»O, Mr.Fallon!«, schrie die hüpfende Näherin.
Es war an der Zeit, zum Ende zu kommen. Er packte sie an den Hüften, hob sie von seinem Schwanz, drückte ihr den Kopf hinunter und sagte: »Lutsch ihn.« Mit seinen Gedanken war er bereits ganz woanders. Bei dem wichtigen Anruf, den er erwartete. Als er in ihrem Mund abspritzte, fuhr er ihr mit den Fingern durchs Haar, dann entwand er sich ihr mit der Bemerkung: »Geh jetzt lieber wieder an die Arbeit, Puppe.« Es gab noch jede Menge weiße Spitze zu umsäumen.
Rasch zog er sich an, nicht ohne zwischendurch seine mit einer Spange zusammengehaltenen Geldscheine hervorzuholen und der Näherin eine Hundertdollarnote zuzustecken.
»Da, für dich, Herzchen«, sagte er jovial und zwinkerte ihr zu.
Er wandte sich zum Gehen, blieb noch kurz vor dem Brautschleier, der neben der Tür hing, stehen. Die aus Italien importierte, mit Perlen durchwirkte geklöppelte Spitze, aus der er gefertigt war, war so schwer, dass zum Tragen der Schleppe drei kleine Blumenmädchen vorgesehen waren.
Michael zögerte, ihn anzufassen. Er dachte an die Nacht zurück, in der Francesca zu ihm gekommen war, an die Nacht, als sein Leben eine Wende genommen hatte. Als seine wunderschöne Gayane tot auf den blutigen Laken gelegen hatte und er den hilflosen Säugling in den Armen hielt. Ein Ruck war in jener schicksalsschweren Nacht durch Fallon gegangen, war der Auslöser dafür gewesen, ab sofort keine krummen
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