Wilder Oleander

gesund! Abby hatte gar nicht bedacht, dass geistig Minderbemittelte, die ein Baby haben wollten, von einer offiziell anerkannten Agentur abgelehnt wurden. Und sich dann möglicherweise auf illegalem Weg ein Baby beschafften, von Leuten, denen es nur um Geld, nicht aber um das Wohl der Kinder ging.
    Abby war außer sich gewesen vor Sorge. Befand sich ihr Kind in den Händen von Verrückten?
    Auf dem Weg zu einer Agentur, die sie aus den Gelben Seiten hatte, hatte es unvermittelt zu regnen angefangen, weshalb sie in ein Postamt geflüchtet war. Dort wollte sie abwarten,
bis sich das Gewitter verzog, als sie etwas entdeckte, was ihr schier den Boden unter den Füßen wegzog.
    An der Wand über dem Schreibpult, auf dem verschiedene Formulare auslagen, war eine Informationstafel mit Suchanzeigen des FBI angebracht. Inmitten der Fotos von Männern, die wegen eines bewaffneten Raubüberfalls gesucht wurden, wegen Mordes und sexueller Belästigungen, erblickte Abby eines, das ihr ungemein vertraut war. Darunter stand fett gedruckt:
    Emily Louise Pagan. Gesucht wegen Mordes, Brandstiftung in Mordabsicht, Diebstahls eines PKW , bewaffneten Raubüberfalls und Flucht
    Anderer Name: Emmy Lou Pagan
    Geboren: 3 .Juni 1955 . Geburtsort: Little Pecos, Texas
    Haarfarbe: rötlich blond. Augen: grün
    Körpergröße: 1 , 70  m. Gewicht: 135 Pfund
    Geschlecht: weiblich. Rasse: weiß
    Beruf: unbekannt
    Besondere Kennzeichen: Sommersprossen
    Bemerkungen: Pagan verfügt über Erfahrung im Gartenbau, hält sich viel in Grünanlagen auf und könnte in Gärtnereien vorsprechen oder in Baumschulen. Eventuell in Begleitung einer Schwarzen namens Mercy.
    WARNUNG : EMILY LOUISE PAGAN ENTKAM NACH VON IHR VERURSACHTER BRANDSTIFTUNG AUS DEM GEFÄNGNIS . ZUSAMMEN MIT EINER KOMPLIZIN ENTWENDETE SIE EIN DIENSTFAHRZEUG UND BENUTZTE BEI EINEM ÜBERFALL , BEI DEM ZWEI PERSONEN GETÖTET WURDEN , EINE POLIZEIWAFFE . SIE DÜRFTE BEWAFFNET SEIN UND IST DEMNACH ÄUSSERST GEFÄHRLICH . FÜR JEDWEDE
AUSKÜNFTE ÜBER DIE GESUCHTE WENDEN SIE SICH BITTE AN IHR FBI - BÜRO VOR ORT ODER AN DIE NÄCHSTE POLIZEIDIENSTSTELLE .
    Das FBI hat für Informationen, die zur unmittelbaren Festnahme von Emily Louise Pagan führen, eine Belohnung von $ 50   000 ausgesetzt.

DIENSTAG
    Kapitel 13
    Durch den Dunst bewegte sich Abby in einem langen schneeweißen Gewand auf ihn zu. Ihr Haar, jetzt länger, als er in Erinnerung hatte, fiel ihr über die Schultern. Als sie näher kam, bemerkte Jack, dass ein Träger ihres Kleides hinuntergerutscht war und die Rundung eines straffen Busens entblößte.
    Sie befanden sich in einem Wald, Jack konnte den Lehmboden und die Feuchtigkeit riechen, den Ruf eines Vogels über sich vernehmen. Stille hüllte sie ein, als stünde die Zeit still. Er merkte, dass sein Oberkörper nackt war, und er, als er an sich hinunterschaute, aus Leder gefertigte Hosen sowie Pelzstiefel trug.
    Ein Urbedürfnis hatte Besitz von ihm ergriffen. Er wollte nur eines.
    Bis sie vor ihm stand, war das Oberteil von Abbys Gewand auf Hüfthöhe herabgeglitten. Ihre nackten Brüste verbargen sich unter den jetzt bis zur Taille reichenden dunklen Flechten.
    Sie lächelte geheimnisvoll, und über ihren Augen lag ein Schatten. Sie hob die milchweißen Arme, und Jack trat einen Schritt näher. Als seine Fingerspitzen ihre kühle Haut berührten, schloss sie die Augen und bog den Kopf zurück, entblößte ihren weißen Hals. Die Luft war eisig, der Boden mit Schnee bedeckt. Jack drängte es, sie zu wärmen.
    Sanft glitt sie in seine Umarmung, bot ihm ihren Mund zum
Kuss dar, schmiegte sich an ihn. Ihre Lippen waren kühl, ihr Kuss unpersönlich. Umso mehr erregte er ihn, wusste er doch um das Feuer, das in ihr schwelte und das er entfachen wollte.
    Unversehens lag ihm ein Pelzcape auf den Schultern. Er breitete es auf dem Boden aus und legte Abby darauf. Sie lächelte und blickte ihn unverwandt an, blieb aber unerreichbar, geheimnisvoll.
    Er ließ sich neben ihr nieder und erforschte ihren elfenbeinernen Körper, streichelte ihn, liebkoste ihn, beobachtete auf der Suche nach dem Feuer ihr Gesicht. Sie lächelte rätselhaft, wie herausfordernd, was ihn noch mehr erregte. Er schob ihr das weiße Gewand den Schenkel hoch und tastete sich vor bis zu der Knospe ihrer Lust. Sie stöhnte auf, und mit einem Mal war da kein Wald mehr, sie befanden sich jetzt auf einem Berg, inmitten einer Wildnis, die sich bis zum Horizont dehnte, derweil am westlichen Himmel blutrot die Sonne