Wilder Sex und heiße Küsse
passenden Bürostuhl gefunden hatte. Als das geschafft war, entschied er, dass er auch einen besseren Schreibtisch benötigte.
Nach einer widerlichen Mahlzeit im “Melting Pot”, fuhr er schlecht gelaunt zurück in Richtung des Tiertollhauses, wie er es insgeheim nannte. Er lechzte nach einer Zigarette, musste jedoch feststellen, dass seine Brusttasche schon wieder leer war.
Da er kein Bargeld mehr besaß und nicht mit seiner Kreditkarte zahlen wollte, musste er wohl oder übel einen Geldautomaten finden – hier am Ende der Welt kein gerade leichtes Unterfangen. Aber schließlich hatte er es geschafft und fühlte sich nach dem ersten Zug wie im Himmel, nach dem zweiten sogar noch besser. Als er in die von Ulmen beschattete Straße einbog, war er beinahe ganz entspannt. Alles wird gut, sagte er sich. Er musste sich nur einige Wochen hier verschanzen und seinen Roman schreiben. Der Höhepunkt seines Lebens lag vor ihm. Jetzt durfte er nicht mehr zaudern oder sich ablenken lassen.
Das Bild von Jessicas wohlgeformtem Po stieg vor ihm auf, doch er verdrängte es sofort. Schließlich war er Daniel MacCormick, der vom Artilleriefeuer bis hin zu Angriffen der Serben alles hatte ignorieren können, um seine Story zu kriegen. Da würde er doch wohl locker mit einer übergeschnappten kleinen Frau und ihrer kläffenden Menagerie fertig werden!
Er lud seine Kisten aus dem Wagen, schleppte sie in sein Zimmer und machte sich ans Zusammenbauen.
“Du meine Güte!” Drei Stunden später trat Großmutter Sorenson in die Tür und betrachtete kopfschüttelnd das Chaos. “Was für ein Durcheinander! Brauchst du Hilfe?”
Daniel unterdrückte einen Fluch. “Nein, danke”, murmelte er zwischen zusammengebissenen Zähnen. “Es geht schon.”
“Bist du sicher?”
Nein, leider nicht, denn schließlich war er Schriftsteller und kein Schreiner. Frustriert, aber immer noch entschlossen, starrte er auf die verstreuten Einzelteile seiner neuen Möbel.
“Na los, steh auf und komm mit!”
“Wie bitte?”
“Das Essen ist fertig. Ich habe es selbst gekocht.”
“Ich habe kei…”
“Willst du etwa eine schwache alte Dame beleidigen?” Edna warf ihm einen drohenden Blick zu.
“Alt”, mochte ja angehen, aber “schwach”? Daniel hatte da so seine Zweifel.
“Runter in die Küche mit dir!”
Es blieb ihm wohl kaum etwas anders übrig, als diesem Befehl nachzukommen, und wenn er ehrlich war, freute er sich sogar über diese Gelegenheit, dem Durcheinander seines Zimmers zu entkommen.
In der Küche roch es deutlich besser als im “Melting Pot”.
“Würdest du mir bitte die Milch geben, Edna?”, bat Jessica, über den Herd gebeugt.
Daniel blickte zur Treppe, sah, dass die alte Dame ihm nicht gefolgt war, und ging selbst zum Kühlschrank.
“Hier, bitte.” Er stupste Jessica mit der Milchtüte an.
“Oh!” Sie zuckte leicht zusammen. “Großmutter, warum hast du eine so … hohe Stimme?”
“Du scheinst ja einen guten Tag zu haben, Sorenson, wenn du sogar Komplimente verteilst.”
Sie nickte, während sie den Zeigefinger eintunkte und die Soße probierte. “Distomatose bei einem von Olsons Mutterschafen. Aber wir haben Zwillingslämmchen auf die Welt geholfen. Denen geht’s gut.”
“Tatsächlich? Wer ist der Vater? Jemand, den ich kenne?”
Sie warf ihm einen strafenden Blick zu. “Ich hoffe, Max hat dich heute Morgen nicht gestört.”
Daniel lehnte sich gegen die Küchentheke. “Ach, war dein Liebhaber zu Besuch?”
Jessica starrte ihn an und wurde rot. Ein Punkt für ihn.
“Der Hund.”
“Ah”, sagte er und hielt ihren Blick einen Moment lang fest. “War er so schlecht im Bett?”
Sie machte ein verärgertes Gesicht. “Der helle Labrador”, entgegnete sie. “Ich hoffe, er hat dich nicht geweckt.”
“Nein, das hat er nicht.”
Sie zögerte einen Augenblick. “Mr. MacCormick”, sagte sie dann trocken und trug den Topf zum Tisch, “es ist nicht nett, dass Sie andere durch Ihre gramgetrübte Brille beurteilen.”
“Warum nicht?” Er beobachtete, wie sie sich über den Tisch beugte. An Stelle der Shorts trug sie nun lange Jeans, aber das nutzte auch nicht viel, denn er hatte ihre Beine ja bereits gesehen und konnte sich jeden sonnengebräunten Zentimeter davon vorstellen.
“Weil es dem Rest der Welt gegenüber unfair ist.”
“Ihr zwei streitet doch wohl nicht?” Edna kam in die Küche.
“Nein”, sagte Jessica.
“Nein, Ma’am”, stimmte Daniel zu und wunderte sich im
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