Wilder Sex und heiße Küsse
die Treppe hinaufstieg.
Oje, das war ein schlechter Tag gewesen. Er hatte nichts geschrieben, war von einem sexhungrigen Kater angegriffen, von der scharfzüngigen Jessica zurechtgewiesen und überdies noch ohne Zigarette ins Bett geschickt worden.
Schlimmer kann es wohl nicht mehr werden, dachte er, doch als er in sein Zimmer trat, änderte er seine Meinung. Grandma Sorenson hatte seine neuen Büromöbel zusammengebaut.
5. KAPITEL
Am nächsten Morgen tippte Daniel eifrig.
“Josy hat dich rauchen sehen!”
Moms verhärmtes Gesicht spiegelte Missbilligung und Entrüstung wider.
“Ich habe nicht geraucht”, sagte Alysha.
“Du lügst. Du bist genau wie dein Vater.”
Der Schmerz schnürte Alysha die Kehle zu wie …
Daniel überlegte.
Wie eine Schlinge.
Nein.
Der Schmerz legte sich wie eine Schlinge um Alyshas Hals.
Nein. Löschen!
Er schrieb:
Der Schmerz schnürte ihr die Kehle zu.
“Ich bin nicht wie er.” Ihre Worte waren ein trostloses Flüstern. Sie konnte es nicht ertragen aufzublicken, den Abscheu auf dem Gesicht ihrer Mutter zu sehen, zu wissen, dass sie …
Vom Erdgeschoss drang lautes Lachen herauf. Daniel runzelte die Stirn über diese unwillkommene Fröhlichkeit und griff aus Gewohnheit in seine Brusttasche. Die Zigaretten waren noch da – aus reiner Gewohnheit.
“Keiner versteht das besser …”, ertönte eine männliche Stimme. Daniel erkannte Bill und lauschte angestrengt, konnte jedoch nur Satzfetzen aufschnappen. “… als Abby gedroht hat, mich zu verlassen.”
Was?, dachte Daniel.
“… trotzdem schwer …”, sagte Jessica.
Was war schwer?
“Wenn ich irgendetwas …”
Die Stimmen waren jetzt leiser und kaum hörbar. Was war da los? Warum dieses geheimnisvolle Flüstern?
“… schon gut”, meinte Jessica. “Edna wird …”
Es klopfte. Daniel fuhr herum.
“Na, wie läuft’s mit den neuen Möbeln?” Die Tür stand bereits offen, und Edna streckte den Kopf ins Zimmer.
Daniel suchte verzweifelt nach Worten, nach einer Erklärung, einer Entschuldigung, bis ihm einfiel, dass er überhaupt nichts erklären oder entschuldigen musste. Schließlich war er Daniel MacCormick. Wenn auch inkognito.
“Die Möbel sind prima”, antwortete er.
“Gut. Freut mich zu hören.” Sie schwieg einen Augenblick. “Ich habe fast mein ganzes Leben auf einer Farm verbracht”, fuhr sie dann fort. “Deshalb konnte ich die Sachen mühelos zusammenbauen. Ich nehme an, dass du kein großer Heimwerker bist.”
“Das stimmt.”
“Ich muss ständig was tun”, erklärte Edna mit einem Blick auf seinen Oberkörper und befeuchtete die trockenen Lippen mit der Zunge. “Müßiggang ist aller Laster Anfang.”
Du lieber Himmel! Was wollte sie von ihm? “Hören Sie”, erwiderte er und versuchte, höflich-reserviert zu klingen. “Ich weiß es wohl zu schätzen, dass Sie meine Möbel zusammengebaut haben, aber jetzt möchte ich gern ungestört sein.” Es war die Stimme, mit der er Reporter-Küken in ihre Nester zurückscheuchte und selbst gewiefte Redakteure dazu brachte, dass sie es sich zwei Mal überlegten, ihn zu kritisieren.
Edna lachte. “Ungestört, ja, ja! Wenn du noch ungestörter bist, wachsen dir bald Pilze hinter den Ohren.”
Daniel war sprachlos.
“Na, komm runter und frühstücke”, meinte sie, als wären sie die besten Freunde.
“Ich will kein Frühstück”, erwiderte Daniel und erkannte, dass er sich mehr wie ein schmollender Junge als wie ein preisgekrönter Reporter anhörte.
“Wenn du noch dünner wirst, werden dir bald die Hosen von den Hüften rutschen.” Edna grinste. “Nicht, dass mich das stören würde. Trotzdem …” Sie zwinkerte. “Ich will ja nicht, dass dein Onkel denkt, wir nutzen deine Situation aus.”
Die waren ja alle krank hier! “Hören Sie, ich versuche zu arbeiten.”
Oh, jetzt hatte er etwas Falsches gesagt.
“Ach ja?” Sofort stand Edna im Zimmer. Erstaunlich, wie schnell sie sich bewegen konnte, wenn sie wollte. “Was arbeitest du denn?”
Blitzschnell schaltete Daniel den Bildschirm ab. “Mrs. Sorenson!” Das war doch kein Kieksen in seiner Stimme, oder? “Hören Sie. Ich weiß, Sie denken …”
“Ich wette, ein paar Zigaretten würden jetzt Wunder wirken, stimmt’s?”, sagte sie. “Natürlich würde meine Enkelin dich in der Luft zerreißen, sobald sie dich mit einer Zigarette erwischt.” Sie seufzte. “Also komm lieber runter und frühstücke.”
Was für eine Logik! “Ich will aber kein Frühstück”,
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