Wildes Begehren
da?«
Isabeaus Katze fauchte erbost, fügte sich aber ihrer wachsenden Selbstkontrolle. Conner schaute Imelda nicht einmal
an. Sein Blick blieb starr auf Martin gerichtet. Die Bedrohung, die von ihm ausging, wirkte so real, dass Martin es nicht wagte, sich zu rühren, nicht einmal, als Imelda ihn deutlich aufforderte, sich zurückzuziehen.
»Conner«, sagte Marcos leise. »Ich glaube, er hat’s begriffen.«
Augenblicklich trat Conner einen Schritt zurück, ließ Martin aber nicht aus den Augen. Der gedungene Leopard trat ebenfalls zurück, beendete das gegenseitige Anstarren und schaute zu seiner Arbeitgeberin hinüber. Auf seiner Stirn lag ein feiner Schweißfilm.
Imelda schnaubte verächtlich und reichte ihm ein Taschentuch. »Wisch dir das Gesicht ab. Das ist ja lächerlich.« Dann stellte sie sich so nah vor Conner, dass ihr Busen ihn fast berührte, und fuhr ihm aufreizend mit den Fingern über die Brust, während ihr Parfum ihn einhüllte und sie ihn mit Blicken verschlang. »Es gibt nur sehr wenige Männer, die mit meinen Bodyguards fertigwerden.«
Martin machte eine Bewegung, als wollte er protestieren. Doch Imelda hob nur die Hand und winkte lässig. »Geh, Martin. Du langweilst mich.«
Nach einem bedrohlich glitzernden Blick auf Isabeau wandte sich Martin im Gehen noch einmal seiner Chefin zu. Ein Funke Hass blitzte in seinen Augen auf, dann drehte er sich abrupt um und machte den anderen Wächtern ein Zeichen, woraufhin sie sich auf diverse Positionen im Raum verteilten. Erst jetzt gönnte Conner Imelda einen Blick. Isabeau hielt den Atem an. Sein Gesicht war vollkommen ausdruckslos.
»Entschuldigung, Ma’am.« Damit zog Conner sich stumm zur Wand hin zurück, wo die Schatten ihn verschluckten.
»Puh«, sagte Imelda, während sie sich zufächelte. »Gratuliere zu Ihren Bodyguards, Marcos. Ich bin Imelda Cortez.«
Galant beugte Marcos sich über ihre Hand. »Erfreut, Sie kennenzulernen, Imelda – darf ich Sie so nennen?«
»Aber selbstverständlich. Ich glaube, wir werden gute Freunde werden.« Imelda warf Marcos ein kokettes Lächeln zu, das ihre weißen Zähne und die sinnlich vollen Lippen ins beste Licht rückte.
Um sie herum nahmen die Leute vorsichtig ihre Konversation wieder auf. Imelda schien das Chaos, das ihre Männer angerichtet hatten, nicht zu bemerken. Oder doch, es war ihr aufgefallen, entschied Isabeau, aber es interessierte sie nicht, wenn sie anderen Unannehmlichkeiten bereitete. Imelda genoss dieses Theater.
»Darf ich Ihnen Elijah Lospostos vorstellen, und seine charmante kleine Cousine Isabeau?«
» Geliebte kleine Cousine«, korrigierte Elijah, um sie für Philip und all seine Männer sofort unerreichbar zu machen.
»Elijah«, murmelte Imelda, »Ihr … Ruf eilt Ihnen voraus.«
»Ich hoffe, Sie haben nur Gutes über mich gehört«, erwiderte er gewandt und beugte sich über Imeldas Hand, obwohl er nicht so tat, als hätte er die Absicht, sie zu küssen.
»Aber natürlich«, sagte Imelda mit einem falschen Lächeln und wandte ihre Aufmerksamkeit Isabeau zu. »Was für ein schönes Kleid, meine Liebe. Verraten Sie mir den Designer? Ich will auch so eins.«
Elijah grub die Finger in Isabeaus Arm und antwortete an ihrer Stelle. Imeldas scharfem Blick war das stumme Verbot nicht entgangen. »Ich habe das Kleid für sie gekauft. In einer kleinen Boutique in den Staaten. Ich bin viel unterwegs,
und als ich es gesehen habe, wusste ich, dass es für sie genau das Richtige ist. Es ist ein Einzelstück und eher für weniger auffällige Erscheinungen gedacht.«
Isabeau bemerkte den leichten Biss in seiner Stimme, der andeutete, dass ein dezenter Auftritt wie Isabeaus für eine Frau, die tief ausgeschnittene, blutrote Kleider trug, wohl nicht infrage kam. Aus Angst, dass er Imelda beleidigt haben könnte, hielt sie den Atem an. Doch Imelda fasste Elijahs Äußerung als Kompliment auf. Sie fuhr sich mit der Hand über die Hüfte, glättete den Stoff ihres Kleides, streckte die Brüste vor und drehte Isabeau den Rücken zu, als wäre sie nicht weiter interessant. Da erkannte Isabeau, dass Elijah genau das bezweckt hatte; er wollte sichergehen, dass Imelda in ihr keine Bedrohung sah.
Isabeau versuchte, sich durch das Geplänkel nicht das Selbstvertrauen nehmen zu lassen. Sie hatte sich nie für schön gehalten. Sie war kurvenreich und etwas fülliger, als es gerade Mode war, aber sie hatte sehr schönes Haar und eine gute Haut. Sie glaubte nicht, dass sie langweilig aussah, doch
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