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Wildes Begehren

Wildes Begehren

Titel: Wildes Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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mit Imelda konnte sie wahrscheinlich nicht konkurrieren. Imeldas schrilles Lachen irritierte sie, und die Art, wie diese Frau sich mitten unter die Männer stellte, als gehörte sie dorthin, gefiel ihr auch nicht.
    Plötzlich wurde es wieder still, und alle Köpfe drehten sich zur Tür. Isabeau folgte den Blicken der anderen. Ein Leibwächter, offenbar einer von Imeldas Truppe, schob einen Rollstuhl herein. In dem Stuhl saß ein schlanker, recht attraktiver Mann mit dichtem, silbergrauem Haar, der in den Achtzigern zu sein schien. Er trug seinen Anzug, als wäre er für ihn gemacht – was vermutlich sogar stimmte. Mit einem freundlichen, beinahe gütigen Lächeln winkte er
mehreren Menschen zu und rief sie beim Namen, während er durch die Menge geschoben wurde.
    Viele versuchten, ihn zu berühren. Jedes Mal, wenn man ihn ansprach, hielt er an und unterhielt sich kurz, ehe er sich weiterschieben ließ. Alle lächelten ihm freundlich zu. Er schien jeden persönlich zu kennen und fragte nach Kindern und Eltern. Imelda stöhnte und klopfte ungeduldig mit dem Fuß auf.
    »Mein Großvater«, verkündete sie. »Er ist sehr beliebt.«
    Letzteres schien ihr nicht zu gefallen. Weil er ihr die Show stahl, vermutete Isabeau. Plötzlich schaute der alte Mann auf, und sie sah seine Augen hinter den dicken Brillengläsern. Sie waren alt und trübe, eher grau als schwarz, doch der Mann schien echtes Interesse an seinen Mitmenschen zu haben. Isabeau konnte sich nicht vorstellen, dass ein so unmoralisches und bösartiges Geschöpf wie Imelda mit diesem Mann verwandt sein sollte.
    »Um Himmels willen, Großvater«, sagte Imelda ungeduldig und löste sich aus der Gruppe. »Wir haben wichtige Gäste«, zischte sie ihm ins Ohr, während sie den Leibwächter abdrängte, um selbst die Kontrolle über den Rollstuhl zu übernehmen und ihn durch die restliche Menschenmenge in die kleine Ecke zu schieben, in der die anderen warteten. »Ich möchte dir Marcos Santos und Elijah Lospostos vorstellen. Das ist mein Großvater, Alberto Cortez. Er ist etwas schwerhörig«, fügte sie entschuldigend hinzu.
    Sowohl Marcos als auch Elijah schüttelten dem alten Herrn die Hand, womit sie ihm mehr Respekt und Achtung erwiesen als Imelda. Alberto sah lächelnd zu Isabeau auf. »Und wer ist das?«
    »Elijahs Cousine, Großvater«, erklärte Imelda gereizt.

    »Isabeau Chandler«, stellte Elijah sie mit einer höflichen kleinen Verbeugung vor.
    Alberto hielt Isabeaus Hand mit beiden Händen fest. Ihre Katze fauchte nervös, ihre Haut war noch zu empfindlich für Körperkontakt. »Sehr schön, meine Liebe, Sie stellen alle anderen Damen in den Schatten.«
    Imelda verdrehte die Augen. »Bitte seien Sie nachsichtig mit meinem Großvater, er war schon immer ein Charmeur.«
    »Das ist sehr freundlich von Ihnen«, sagte Isabeau direkt an Alberto gewandt, ohne Imelda zu beachten. Der alte Mann tat ihr ein wenig leid. Imelda behandelte ihn wie einen Tattergreis, obwohl sein Verstand offensichtlich noch hellwach war und gut funktionierte. »Schön, dass Sie gekommen sind.«
    Alberto zwinkerte ihr zu. Auch er ignorierte seine Enkelin. »Reden sie schon wieder übers Geschäft?«
    »Ich glaube, sie haben es vor.«
    »Die Musik ist etwas wild, aber das Essen ist gut, und die Frauen sind eine Augenweide. Was ist heutzutage bloß mit den Männern los, dass es nur noch ums Geschäft geht? Sie merken gar nicht, wie rasch ihr Leben verrinnt. Sie sollten sich Zeit nehmen, die kleinen Dinge zu genießen.« Er sah in die Gesichter ringsum. »Bald seid ihr alt und habt keine Gelegenheit mehr dazu.«
    Imelda bekam rote Wangen. »Verzeihen Sie ihm, bitte. Manchmal redet er Unsinn.«
    »Nein, nein, meine Liebe«, widersprach Marcos, indem er ihren Arm tätschelte. »Er sagt die Wahrheit. Ich habe vor, meinen Aufenthalt hier in vollen Zügen zu genießen. Ich bin auch der Ansicht, dass Entspannung und Vergnügen sehr wichtig sind.« Sein Blick schweifte durch den Raum
und blieb aufleuchtend an Teresa hängen, die gerade mit einem leeren Serviertablett zur Küche zurückging. »Nur eine kleine geschäftliche Besprechung, dann machen wir uns Spaß mit unseren Freunden, nicht wahr, Elijah?«
    »Natürlich, Marcos.«
    Alberto legte die Stirn in Falten. »Vergeben Sie einem alten Mann, Elijah, aber ich kannte Ihren Onkel. Ich habe gehört, er ist bei einem Unfall in Borneo ums Leben gekommen. Mein Beileid.«
    Elijah senkte den Kopf. »Ich wusste nicht, dass Sie sich

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