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Wildes Begehren

Wildes Begehren

Titel: Wildes Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Haut an Haut. Sie schnappte nach Luft und bekam einen hungrigen Blick; sie hatte ihn verstanden. Er fing den Geruch ihrer wachsenden Erregung auf, und ihm wurde schlecht. Er fühlte sich schmutzig. Wie
konnte er zu Isabeau gehen, nachdem er Imelda berührt und so getan hatte, als würde er mit ihr ins Bett gehen?
    Leise vor sich hinfluchend überprüfte er den Flur und gab sein Okay. Dann ging er voran in den Garten, ohne Imelda noch eines Blickes zu würdigen. Er konnte sie riechen. Und sie atmen hören. Das war schlimm genug.
     
    JEREMIAH fluchte leise und wechselte zum dritten Mal die Stellung, um in eine bessere Schussposition zu kommen. Er hatte einen der gedungenen Leoparden gesehen, Ottila, den Stillen. Suma war derjenige, der alle Anweisungen gab und sich aufführte wie der große Boss. Früher war Jeremiah von ihm beeindruckt gewesen, insbesondere als Suma ihm das viele Geld gezeigt hatte. Doch nachdem er bei Conner und den anderen in die Lehre gegangen war, war er nicht mehr so sicher, dass Suma derjenige war, den man im Auge behalten musste.
    »Mach schon, Isabeau. Komm ins Freie«, flüsterte Jeremiah. »Du weißt doch, dass ich hier bin, oder? Los, Süße, komm aus dieser Ecke.«
    Jeremiah hatte freie Schussbahn auf beinahe jeden Punkt an der Südseite, ausgenommen das Gebiet, das Isabeau sich ausgesucht hatte. Was war nur in sie gefahren, in einen Bereich zu gehen, der so dicht zugewachsen war, dass er keine Chance hatte, ihr zu Hilfe zu eilen? In dem Augenblick, in dem Jeremiah gesehen hatte, wie Ottila im Garten herumschlich und um den alten Mann und seinen Leibwächter absichtlich einen Bogen schlug, war ihm klargeworden, dass der Schurke nichts Gutes im Schilde führte. Isabeau stand zu dicht vor dem Han Vol Don. Selbst er war davon verleitet worden, obwohl er wusste, was sich gehörte.

    Mit dem Hemdsärmel wischte sich Jeremiah den Schweiß von der Stirn. »Komm schon, Isabeau, zeig dich. Lock ihn auf offenes Gelände.«
    Die Blätter eines großen Busches schwankten leicht und wiesen ihm die richtige Richtung, doch sonst sah er nichts. Mit angehaltenem Atem wartete er, ohne auch nur einmal das Auge vom Fernrohr zu nehmen. Jeremiah kannte die Entfernung, die Windgeschwindigkeit und jede nur denkbare Variable, die er für seine Berechnungen brauchte, doch das Ziel kam einfach nicht ins Blickfeld. Dabei wusste er, dass der Kerl da war. Er hatte ihn so deutlich vor Augen, dass er ihn fast riechen konnte. Aber er sah ihn nicht.
    »Verdammt. Verdammt. Verdammt.« Jeremiah wollte nicht versagen, nicht bei der ersten Gelegenheit, die er bekam, um sich zu beweisen. Außerdem war es möglich, dass sie Isabeau verloren, wenn er es vermasselte. Und abgesehen davon, dass Conner ihn dann umbringen würde, wollte er selbst nicht, dass ihr etwas zustieß. Er mochte sie – wie eine Schwester natürlich.
    Es begann zu nieseln – gleichmäßiger, feiner Regen ließ die Äste der Bäume glitschig werden. Jeremiah veränderte seine Lage und versuchte, durch das Laub zu spähen. Sein Herz begann zu klopfen, als er einen Hauch Blau sah. Isabeau hatte ein blaues Kleid getragen. Er hielt den Blick unverwandt auf den blauen Punkt gerichtet. Er bewegte sich langsam weiter, Zentimeter um Zentimeter.
    »Gutes Mädchen«, flüsterte er. »Bring ihn zu Papa.« Nun konnte er im dichten Laub auch einen vagen dunklen Schatten ausmachen. Ottila war ganz in Schwarz, doch die meisten Sicherheitsleute ebenfalls. Die Farbe schien sehr beliebt zu sein. Selbst Elijah hatte sein weißes Hemd gegen
ein schwarzes eingetauscht. Frustriert bemühte sich Jeremiah tief Luft zu holen. In seiner Lage musste man sehr geduldig sein. Er wusste, dass er treffen würde, wenn er nur Sichtkontakt bekam. Er versuchte, die Angst um Isabeau und die Nervosität wegen des fehlenden Ziels wegzuatmen. Es würde schon werden. Isabeau arbeitete daran.
    »Ich bin hier, Süße«, murmelte er. »Bring ihn mir.«
    Der blaue Punkt bewegte sich langsam weiter. Sie lief also nicht vor irgendetwas weg. Gutes Mädchen. Sie hatte Mut. Isabeau machte noch einen Schritt, und diesmal bekam Jeremiah ihr Profil zu sehen. Sie hatte die Spange nicht aus dem Haar genommen, obwohl es zerzaust war und ihr einige Strähnen ins Gesicht hingen. Sie schaute auch nicht zu ihm herüber, sondern konzentrierte sich auf den Mann, der ihr folgte – sicher Ottila.
    Jeremiah sah eine Hand, die sich mit gespreizten Fingern auf Isabeaus Bauch legte. Er wusste, was das bei einer Frau kurz

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