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Wildes Begehren

Wildes Begehren

Titel: Wildes Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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vor dem Han Vol Don zu bedeuten hatte. Sie schlug die Hand weg und zog sich noch ein paar Schritte weiter zurück, bis sie auf offenes Terrain gelangte. Lächelnd legte Jeremiah ein Auge an das Zielfernrohr.
    »Jetzt hab ich dich, du Bastard. Wenn du sie noch einmal anfasst, bist du tot.«
    Plötzlich drehte sich der Wind und trug ihm einen schwachen Raubtiergeruch zu. Sofort sprang er mitsamt seinem Gewehr von seinem Hochsitz herunter. Hinter ihm schlug etwas mit solcher Wucht auf dem Ast auf, auf dem er gerade noch gelegen hatte, dass der ganze Baum bebte. Jeremiah landete geduckt und lief, das Gewehr über die Schulter geschlungen, eilig davon. Nachdem er im dichten Laub ein Versteck gefunden hatte, ließ er sich auf ein Knie nieder und
legte das Gewehr an. Dann setzte er seine Katzensinne ein, um die Nacht zu erkunden.
    Er wurde gejagt. Von einem Leoparden. Wahrscheinlich Martin Suma. »Na komm, du Bastard«, stieß Jeremiah zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Zu hören war nichts, doch das hatte er auch nicht erwartet. Leoparden waren lautlose Jäger. Manchmal schlichen sie sich in Häuser und holten sich ihr Opfer aus dem Bett oder aus dem Wohnzimmer, wo es zusammen mit anderen fernsah, und zerrten es unbemerkt aus dem Haus. In Siedlungen am Rande des Dschungels geschah das öfter, als man dachte. Er würde Suma nicht hören. Und wahrscheinlich auch nicht riechen.
    Jeremiah blieb in Deckung und rührte sich nicht. Offenbar wusste Suma, dass er es mit einem Leoparden zu tun hatte. Und vermutlich hatte er ihn bereits gewittert. Von einem untrainierten Grünschnabel erwartete er sicher keine große Gegenwehr. Das war der einzige Vorteil, den Jeremiah hatte. Mit klopfendem Herzen wartete er, Suma konnte sich jeden Moment auf ihn stürzen. Ununterbrochen spähte Jeremiah in die Bäume über seinem Kopf.
    Als er plötzlich den Geruch von nassem Fell aufschnappte, drehte er sich blitzschnell zu dem Busch gleich zu seiner Linken um und schoss auf den Leoparden, der hervorpreschte. Dann rollte er sich ab, schoss noch einmal aus der Bauchlage und rollte weiter. Der Leopard ächzte vor Schmerz, brüllte und schlug wild um sich. Jeremiah sprang auf die Füße und legte ein drittes Mal an, doch das Tier verkroch sich hastig wieder ins Gebüsch. Jeremiah wusste, dass er gut daran tat, ihm nicht zu folgen. Eine verschmierte Blutspur zeigte, dass er getroffen hatte. Aber es war kein
tödlicher Schuss gewesen, und ein verwundeter Leopard war extrem gefährlich.
    Fluchend schulterte Jeremiah das Gewehr und kletterte, dankbar für die Stunden, die Rio und Conner ihn zum Training gezwungen hatten, eilig einen Baum hinauf. Wenn Isabeau etwas zugestoßen sein sollte, würde er es sich nie verzeihen. Nun musste er nicht nur hinten Augen im Kopf haben, sondern auch noch dafür sorgen, dass sie nicht angegriffen oder vielleicht sogar entführt wurde. Wo zum Teufel blieben eigentlich die anderen?
     
    »ICH habe deinen Namen nicht richtig verstanden«, sagte Isabeau, um Zeit zu schinden. Sie hatte Ottila ins Freie gelockt und fühlte sich nun sicherer. Wenn sie ihn lang genug hinhalten konnte, würden Alberto oder Harry sie vielleicht suchen kommen. Sie konnte es auch mit Schreien versuchen, aber sie fürchtete, ihren Angreifer damit zu provozieren.
    »Ich bin Ottila Zorba.« Die Augen des Mannes hatten ein gespenstisches Gelbgrün angenommen, das im Dunkel der Nacht katzenhaft aufleuchtete. Er trat näher an Isabeau heran. »Komm mit und wehr dich nicht. Sonst muss ich den alten Mann umbringen.«
    Sie schluckte schwer. »Ich bin noch nicht so weit. Ich würde bis zum letzten Atemzug kämpfen, das weißt du genau. Wieso glaubst du, dass dein Leopard da mitmachen würde?«
    Ottila lächelte. »Weil deine Katze bald hervorkommt, und dann braucht sie einen Mann.«
    Aber nicht dich. Niemals. Das würde sie nicht zulassen. Isabeau bekam ihre Katze immer besser in den Griff. Das
kleine Flittchen war definitiv rollig, gehorchte aber mittlerweile besser.
    »Und danach, Mr. Zorba? Leben wir dann vergnügt bis an unser seliges Ende?«
    Ottila lächelte, aber es war kein freundliches Lächeln. »Ich schon. Ob du auch so glücklich sein wirst, hängt ganz davon ab, wie gut du mitmachst.«
    Mit eisernem Griff packte er sie bei den Oberarmen. Anstatt sich zu wehren, fasste Isabeau sich ins Haar und versuchte, die Spange herauszuziehen. Ottila lachte nur und beugte sich zu ihr. »Glaubst du, dein Freund erschießt mich? Kaum hatten wir

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