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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shril Henke
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drehte.
    Sie wusste, dass der Zustand ihrer Haut beklagenswert war, sonnenverbrannt, trocken, voller Schwielen. "Ich sagte dir, ich habe mit den Peons gearbeitet. Auf der Hazienda gibt es kaum noch Männer, die jünger sind als sechzig und älter als zwölf.
    Alle, die die Franzosen nicht rekrutierten, liefen zu den verdammten Juaristas in die Berge."
    Er lächelte und entgegnete: "Ich bin weder ein alter Mann noch ein kleiner Junge, Mercedes."
    "So wenig, wie ich eine Dienerin bin, die die Felder bestellt und sich um den Haushalt kümmert. Aber ich muss es trotzdem tun."
    "Ich wünschte, ich könnte dir eine neue Dienerschaft versprechen, aber das kann ich nicht."
    Fühlte er, wie das Blut in ihrem Handgelenk pulsierte? "Ich erwarte keine Wunder, Lucero", entgegnete sie und bemühte sich, ihre gelassene Fassade zu bewahren und die Hand nicht wegzuziehen.
    "Aber es würde dir gefallen, wenn ich mich in Luft auflöste."
    "Wie ich schon sagte, ich erwarte keine Wunder", gab sie schroff zurück, als er ihre Hand losließ.
    Er warf den Kopf zurück und lachte. "Nein, ich werde nicht gehen, nachdem ich tausend Meilen geritten bin, um den Anweisungen meiner Familie nachzukommen." Dann verschwand der heitere Ausdruck von seinem Gesicht, und er wurde nachdenklich. "Mein Vater wusste, dass er seine Pflichten vernachlässigte. Ich habe nicht die Absicht, es ihm gleichzutun."
    Dies ist deine Chance. Nutze sie. "Wir müssen über diese Pflichten sprechen, Lucero. Ich hatte viel Zeit, um über unsere Ehe nachzudenken." Sie nahm einen kleinen Schluck Wein, um sich zu stärken, dann sah sie ihm in die Augen. Er hatte sich in seinem Stuhl zurückgelehnt und betrachtete sie aufmerksam.
    "Was ist mit unserer Ehe?"
    "Wenn man es genau betrachtet, dann führen wir keine."
    "In gewisser Beziehung ist das richtig", stimmte er zu. "Ich war fort, um meiner Pflicht gegenüber Kaiser und Vaterland zu genügen. Nun bin ich zurückgekehrt, um sie dir gegenüber zu erfüllen." Er sah, wie der Puls an ihrem Hals schneller schlug.
    Ihre Wangen färbten sich unter der leichten Sonnenbräune rot.
    "Wir sind einander fremd. Du kannst nicht einfach so nach all den Jahren wieder in mein Leben treten und erwarten, dass ich dich in meinem Bett willkommen heiße. Ich kenne dich nicht.
    Ich habe dich nie gekannt."
    "Oh, aber ich erkannte dich - jedenfalls im biblischen Sinne des Wortes." Ihre Röte vertiefte sich.
    "Kaum drei Wochen lang." In ihrer Stimme war Verachtung zu hören. "Danach hast du nicht mehr das geringste Interesse gezeigt, deine Pflicht zu erfüllen. Ich war nicht mehr als ein Hindernis, das zwischen dir und deiner Hure stand."
    "Es tut mir leid, Liebste", sagte er und versuchte, ihre wahren Motive zu erkennen. War sie vielleicht gekränkt oder gar verletzt? Er schob den Gedanken beiseite und fragte heiter: "Da du sie gerade erwähnst - wie geht es Innocencia?"
    Mercedes saß kerzengerade in ihrem Stuhl, das Kinn nach vorn gereckt, und zeigte den Stolz ihres spanischen Vaters, vermischt mit dem Eigensinn ihrer englischen Mutter. "Sie wird morgen von der Hazienda Vargas zurückkehren, überaus erfreut, dass du wieder da bist."

    "Offens ichtlich im Gegensatz zu dir", sagte er trocken und fragte sich, wohin dieses Gespräch wohl noch führen würde.
    "Sie erwartet dich in ihrem Bett. Im Gegensatz zu mir, auch das sollte für jeden Mann, der mehr Verstand als ein Floh besitzt, offensichtlich sein."
    "Arroganz hat man mir schon oft vorgeworfen, Dummheit bisher noch nie, Mercedes. Deine Erwartungen - genau wie meine - sind aber ohne Belang. Du bist meine Gemahlin, nicht Innocencia. Es ist deine Pflicht, dich mir zu unterwerfen und Gran Sangre einen rechtmäßigen Erben zu schenken." Er schob seinen Stuhl zurück, stand auf und blickte auf sie hinab. Er strich über ihr Haar, nahm eine schimmernde goldene Locke und zog sie aus dem Kamm. "Ich würde es nicht als Last empfinden, einen Erben zu zeugen. Und ic h glaube nicht, dass es dir anders ergehen wird."
    Sie befeuchtete ihre Lippen mit Wein, aber sie konnte ihn nicht schlucken. Wenn Lucero ihr so nahe war, konnte sie weder denken noch sprechen. Zum Teufel mit ihm! Ich habe bewaffneten Banditen gegenübergestanden und mich dabei nicht so wehrlos gefühlt wie jetzt!
    Aber mit keinem ihrer früheren Gegner war sie verheiratet gewesen. Keiner hatte die gesetzliche und moralische Macht gehabt, über sie zu verfügen. Jedenfalls jetzt noch. Ruhe bewahren. Sei vernünftig. Mercedes atmete tief ein,

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