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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shril Henke
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verbringen."
    "Das also meinte meine Mutter. Hast du ihr von deiner Meinung über unsere Heirat erzählt?"
    "Du meinst, ob ich mit ihr über etwas so Persönliches gesproche n habe?" Sie sah ihn an, als hätte er den Verstand verloren. "Nein. Ihrer Meinung nach sollten Frauen nichts anderes tun als sticken und beten - und Kinder gebären, natürlich", fügte sie zornig hinzu.
    "Und du willst nichts von alledem. Keinen Mann? Keine Kinder? Eine betrübliche Wahl für eine schöne junge Frau."
    "Alles, worum ich dich bitte, ist, dass du mir - uns - Zeit gibst, ehe ..."
    Sie zögerte, und ihre Stimme versagte. Obwohl ihn die Kühnheit ihrer Bitte erstaunte, konnte er doch nicht anders, als den Mut dieser Frau zu bewundern, die hier ausgeharrt hatte, um zu kämpfen und zu überleben. Und um ein großes Anwesen zusammenzuhalten, mitten in den Wirren des Krieges. "Ehe ich in dein Bett komme und meine ehelichen Rechte einfordere?"
    beendete er den Satz an ihrer Stelle. "Pater Salvador würde uns eine strenge Lektion erteilen für ein solch ungehöriges Ansinnen."
    "Er hat mir schon so viele erteilt, dass ich sie nicht mehr zähle. Auf eine mehr oder weniger kommt es nicht an."
    "Nun gut, ich verspreche dir für heute einen Aufschub.
    Ehrlich gesagt, bin ich ein wenig erschöpft. Vielleicht bin ich deswegen milde gestimmt", fügte er mit einem boshaften Lächeln hinzu.
    An ihrem Blick erkannte er, dass sie ihm glaubte. Plötzlich fühlte auch sie sich erschöpft, alle Kampfeslust hatte sie verlassen, nachdem sie ihm diesen kleinen Sieg abgerungen hatte.

    "Dann wünsche ich dir eine angenehme Nachtruhe." Am liebsten wäre sie durch die Halle geeilt, um möglichst schnell ihre Schlafzimmertür vor ihm zu verriegeln, aber sie zwang sich, ruhig an ihm vorbeizugehen.
    Er ließ sie gewähren, doch als er ihren Lavendelduft wahrnahm, streckte er einen Arm aus, zog sie zurück und an seine Brust. Mit der anderen Hand hob er ihr Kinn, so dass sich ihre Lippen berührten. Ihren leisen Protest erstickte er mit seinem heißen, suchenden Mund.
    Sie fühlte seine Zunge an ihren Lippen, und als er sie in ihren Mund schlüpfen ließ, hielt sie erst den Atem an, dann versuchte sie, zurückzuweichen. So schnell, wie er sie gepackt hatte, ließ er sie wieder los und lehnte sich mit überheblicher Miene gegen die Anrichte, die Arme vor der Brust verschränkt. Mit seinen Wolfsaugen beobachtete er ihre Reaktion.
    "Träum süß, Mercedes", sagte er leise. Sie ballte die Hände zu Fäusten und presste die Nägel in die Innenflächen. Gern hätte sie ihm ins Gesicht geschlagen, das wusste er, und nur die Furcht, dass er sein Angebot zurückziehen würde, wenn sie ihn provozierte, hinderte sie daran.
    "Gute Nacht, Lucero", sagte sie kühl, wandte ihm den Rücken zu und ging langsam aus dem Speisesaal, so würdevoll wie eine Königin, die einen Höfling entließ.
    Der Weg durch die Halle zu ihren Gemächern war ihr nie zuvor so lang erschienen. Sie spürte seinen Blick, seine Augen, so unergründlich und grenzenlos wie der sternenlose Himmel über der Wüste. Nur einer Laune wegen hatte er ihr diese Nacht versprochen. Sie war eine Närrin, dass sie versucht hatte, vernünftig mit ihm zu reden. Lucero war immer ein Spieler gewesen, und dies war nur wieder eines seiner Katz- und-Maus-Spiele, ein Zeitvertreib, bei dem er beobachtete, was sie alles unternahm, damit er nicht in ihr Bett kam. Bis er dessen müde sein würde.

    Vielleicht wäre es besser gewesen, ihn kommen zu lassen. Je eher er seine Pflicht erfüllte und ein Kind zeugte, desto eher würde er ihrer überdrüssig werden und sich nach anderen Frauen umsehen. Innocencias schlichte Schönheit kam ihr in den Sinn.
    Sie sah das dunkle, sinnliche Dienstmädchen vor sich, in leidenschaftlicher Umarmung mit Lucero. Die kräftigen Finger in sein lockiges Haar ge graben, zog sie ihn zu sich hinab, um ihn leidenschaftlich zu küssen. Mercedes hatte sie in genau diesem Gang gesehen, eine Woche nach ihrer Hochzeit. Sie waren so miteinander beschäftigt gewesen, dass sie sie nicht einmal bemerkt hatten. Mercedes war davo ngelaufen und hatte nach ihrer Duenna geweint. Die alte Witwe hatte ihr erklärt, dass Männer tief in ihrem Herzen niedere, unmoralische Geschöpfe waren, und dass sie es als einen Segen ansehen sollte, wenn Don Lucero seine amourösen Aufmerksamkeiten auf eine andere richtete.
    Als Mädchen hatte Lucero sie fasziniert und erschreckt zugleich, und dann hatte er sie verlassen. Jetzt lagen

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