Wildes Blut
Erinnerung hatte.
"Ich habe mich vom Rennen zurückgezogen, um mich wichtigeren Dingen zu widmen", entgegnete der andere und strahlte bei der Erwähnung seines Sieges.
"Mein Sohn ist der kaiserliche Stellvertreter des alcalde in Chihuahua", sagte der alte Don stolz. "Gestatten Sie, Ihnen meine Freunde vorzustellen: Don Hernan Ruiz, Don Patrico Morales und Don Doroteo Ibarra." Die Männer nickten höflich, aber reserviert.
"Wann werden die Ehrengäste ankommen?" fragte Nicholas.
"Prinz SalmSalm und seine Gemahlin sind bereits hier", erwiderte Don Patrico.
"Sie werden sie bei den Festlichkeiten am Abend kennenlernen. Jetzt ruhen sie sich aus", fügte Don Encarnacion hinzu. "Vielleicht können der Prinz und sie Kriegserinnerungen austauschen."
"Ich habe gehört, dass Sie für den Kaiser kämpften, Don Lucero. Darf ich fragen, warum Sie den Dienst quittiert haben?"
Don Hernan warf einen raschen Blick aus seinen dunklen Augen auf Fortune. Wahrscheinlich begutachtete er dessen offensichtliche Gesundheit. Der rechte Arm des criollo hing kraftlos herunter, irgendeine Kriegsverletzung, vermutete Nicholas.
"Nach dem Tod meines Vaters ging die Verantwortung für Gran Sangre auf mich als seinen einzigen Erben über. Es war sein letzter Wunsch, dass ich heimkehre."
"Ich habe beunruhigende Gerüchte gehört. Natürlich ist Sonora weit entfernt von meiner Heimat Durango ..." Don Patrico brach ab, um seinen Worten mehr Nachdruck zu verleihen.
"Und welche?" fragte Nicholas und nippte an dem exzellenten Portwein seines Gastgebers.
"Was mein alter Freund zu sagen versucht, ist, dass einige absurde Geschichten im Umlauf waren über Ihre Peons", warf Don Encarnacion schroff ein.
"Es heißt, Sie hätten ein paar Viehdiebe ungestraft laufen lassen", mischte Mariano sich ein und schenkte sich großzügig nach, dann betrachtete er den Mann, den er für Lucero hielt, über den Rand seines Glases hinweg.
Nicholas zuckte vielsagend die Schultern. Dieser Zeitpunkt war so gut wie jeder andere, um seinen Plan auszuprobieren und abzuwarten, ob er wohl funktionierte. "Ja, ich ließ sie gehen ich gab ihnen sogar den verdammten toten Stier. Er war nicht mehr von Nutzen für mich."
"Aber an diebischen Peons ein Exempel zu statuieren ist lebenswichtig, wenn wir unsere Autorität wahren wollen", erwiderte Don Doroteo verärgert.
"Wenn wir das tun, dann treiben wir sie geradezu in die Arme von Juarez und seinem verdammten Abschaum. Ich sorgte nur dafür, dass sie mir meinen Großmut dankten", gab Nicholas zurück.
"Juarez!" Don Hernan spie das Wort geradezu heraus, als wäre es ein übler Fluch. "Dieser schmutzige Indianer, ein Emporkömmling aus Oaxaca, führt den Pöbel an mit rostigen Musketen und Macheten."
Ein harter Ausdruck trat in Nicholas' Augen, der jedem Mann im Raum auffallen musste. "Dieser Pöbel hat Mazatlän und Guayamas eingenommen und die Schifffahrt an der Westküste zum Erliegen gebracht. Matamoros, Tampico und Vera Cruz auch unsere einträglichsten Häfen an der Golfküste befinden sich jetzt in ihren Händen. Escobedos Armee zieht von Nuevo Leon nach Coahuila, und Diaz hat die Hauptstadt von Oaxaca eingenommen und den Erzbischof vertrieben.. Jetzt, meine Herren, erkenne ich, dass Sie hier im Nordwesten isoliert sind, aber ich kann Ihnen aus eigener Erfahrung versichern, dass Juarez an Boden gewinnt."
"Sie können doch nicht ernsthaft glauben, dass diese gottlosen Republikaner die Monarchie stürzen werden?" fragte Don Hernan erstaunt. "Ich habe sie halbverhungert und besiegt in Puebla gesehen."
"Halbverhungert?" Fortune zog die Brauen hoch. "Ja, nachdem sie drei Monate lang dem Bombardement einer Streitkraft standgehalten haben, die ihnen zehnmal überlegen war. Sie sind wild entschlossen, ihre Verfassung und diesen charismatischen kleinen Indianer zu verteidigen. Sie kämpfen und sie gewinnen, und jetzt erhalten sie auch noch Hilfe von außen. Juarez' Gemahlin wurde von den verdammten gringos mit offenen Armen empfangen. Wussten Sie, dass sie vor dem Kongress sprechen durfte? Dass Ladungen mit Springfield Gewehren über die Grenze geschickt wurden, um Escobedo zu bewaffnen? Meine contre-guerillas haben im vergangenen Jahr Hunderte davon beschlagnahmt."
Fortune ließ seinen Blick über die Versammlung schweifen, um den dramatischen Effekt zu verstärken. Einige der Männer waren offensichtlich erstaunt, und Don Encarnacion und Don Hernan waren sehr zornig. Aber Mariano? Sein Gesicht blieb ausdruckslos, als er
Weitere Kostenlose Bücher