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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shril Henke
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Blumen und Palmen, um die Plazas von mehr als einem halben Dutzend Dörfer zu schmücken.
    Vögel mit leuchtendem Gefieder hingen in Käfigen an den Säulen vor dem Herrenhaus, und man hatte Hängematten angebracht, so dass die Gäste die wannen Nachmittage in angenehmer Entspannung verbringen konnten. Über den Säulengängen verlief eine Galerie, die einen herrlichen Blick über den Besitz erlaubte. Ein großes Tor am anderen Ende des Hofes führte zu Don Encarnacions privater Arena.
    "Es sieht aus wie ein Teil des mittelalterlichen Granada", sagte Mercedes, als sie durch den Hof ritten.
    Nicholas' Blick war auf das Begrüßungskomitee gerichtet, das am Eingang zum Haus stand.
    Ein hagerer alter Mann, der sich so gerade hielt, dass er erheblich größer wirkte, als er tatsächlich war, stand im Schatten des steinernen Portikus. Sein Gesicht war tiefbraun, gegerbt vom Wüstenwind, das dünne Haar silberweiß. Das Begrüßungslächeln erreichte seine blaugrauen Augen nicht. Don Encamacion Vargas war in Erscheinung und Auftreten ein zurückhaltender Mann.
    "Willkommen, Don Lucero. Sie sind Ihrem Vater sehr ähnlich geworden. Ich würde Sie stets wiedererkennen, obwohl wir uns seit Jahren nicht mehr gesehen haben. Ich hoffe, es gab auf Ihrer Reise keine Zwischenfälle", sagte er höflich und deutete eine Verbeugung an.
    "Wir hatten keine Schwierigkeiten, aber ich danke Ihnen trotzdem für die Eskorte."
    "Ich hatte Sie früher erwartet. Als Sie nicht kamen, schickte ich meine Leibwache. Überall in der Gegend sind Juaristas."
    "Wir wären früher gekommen, aber meine Gemahlin brauchte zwischendurch Ruhepausen. Ich wollte sie nicht zu sehr beanspruchen. Sie erwartet im Frühjahr unser Kind", sagte Nicholas stolz, während zwei von Vargas' Soldaten ihr beim Absitzen behilflich waren. Er wandte sich um, nahm ihre Hand und geleitete sie zu Vargas.
    Mercedes knickste vor dem adlergesichtigen alten Mann, dessen Miene so ernst war, dass die Linien zu beiden Seiten seines Mundes wie in Granit gemeißelt schienen. "Es ist mir eine Ehre, Don Encarnacion, und ich danke Ihnen für Ihre Gastfreundschaft." Er musterte sie eingehend, und Mercedes war froh, das unbequemere, aber elegantere königsblaue Reitkleid mit der schwarzen Borte gewählt zu haben.
    "Willkommen auf der Hazienda Vargas, Dona Mercedes, und meine Gratulation zu der bevorstehenden Geburt des Erben.
    Mein Heim ist auch Ihr Heim. Ich bin sicher, dass Sie sich vor dem Fest heute Abend ausruhen und erfrischen möchten. Viola wird Sie zu Ihren Gemächern begleiten."

    Er schnippte mit den Fingern, und ein kleines Indianermädchen tauchte anscheinend aus dem Nichts auf. Sie verbeugte sich nervös und bedeutete der Dame, ihr zu folgen.
    Nicholas hob ihre Hand an seine Lippen und küsste sie, dann sah er ihr nach, als sie durch den Torbogen die große sala betrat, gefolgt von drei Bediensteten, die die Taschen trugen, die man inzwischen abgeladen hatte.
    "Sie ist ausgesprochen reizvoll. Erinnert mich sogar an Teresa, als sie noch jung war", sagte Don Encarnacion. "Sie war Spanierin, aus dem Norden Galiziens, und hatte auch dieses goldene Haar und solche Augen."
    Nicholas bemerkte eine n Moment lang eine gewisse Sehnsucht in der Stimme des alten Mannes, aber dann verhärtete sich das Gesicht Don Encarnacions wieder, als er seinem Gast bedeutete, ihm zu folgen. Sie gingen über die Veranda, vorbei an den Käfigen mit den Singvögeln. Die drit te Tür öffnete er und trat in ein Arbeitszimmer, das voll von Bücherschränken und schweren, reich geschnitzten Möbeln war. Karmesinrote Samtdraperien hingen vor den Fenstern und ein alter kastilischer Teppich, der den Triumphzug El Cids darstellte, an der Innenwand.
    Einige Männer standen um einen Flaschenschrank. Sie hielten Kristallgläser in den Händen, lachten und unterhielten sich. Fortune erkannte anhand von Luceros Beschreibung Encarnacions Sohn Marino, ein untersetzter Mann von ungefähr vierzig Jahren, mit hellbraunem Haar und grauen Augen. Er besaß die hochherrschaftliche Art seines Vaters, aber nicht dessen eiserne Disziplin.
    Er wandte sich um und lächelte. Seine Weste spannte sich über seinem Bauch, als er sich auf dieselbe formelle Weise verbeugte wie der alte Don. "Lucero. Willkommen. Es ist Jahre her, seit ich dich das letzte Mal sah."
    "Wenn ich mich recht entsinne, hat deine haselnussbraune Stute meinen Schwarzen ziemlich mühelos geschlagen", sagte Nicholas und hoffte, dass er die Geschichte richtig in

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