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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shril Henke
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ihnen und ihren Gefolgsleuten gegenüber. Einer von ihnen, ein junger preußischer Junker, Leutnant Arnoldt von Scheeling, verursachte bei Mercedes ein unbehagliches Gefühl. Er schien die personifizierte Höflichkeit zu sein, und doch störte sie etwas an ihm. Seine hellgrauen Augen erinnerten sie an den Gesetzlosen, den Lucero auf der Straße nach Hermosillo getötet hatte.
    "Dieser Krieg scheint niemals zu enden", klagte Prinzessin Agnes. "Es ist für den armen Max so schwierig. Nun, da Carlotta fort ist, wandelt er in Chapultepec umher wie eine verlorene Seele."
    "Ich habe gehört, dass das Kaiserpaar sich sehr nahe steht", meinte Mercedes mitfühlend und dachte dabei an Ursulas schneidende Bemerkungen über Carlottas Verachtung für die Prinzessin"

    "Nun ..." Agnes beugte sich näher zu Mercedes, um mit ihr vertraulich zu sprechen, während die Männer über militärische Belange diskutierten. Sie zuckte vielsagend die Schultern. "Er ist ein einsamer Mann."
    "Welch hehre Worte. Sagen Sie, Dona Mercedes", mischte sich von Scheeling ein, "glauben Sie an die Liebe?"
    Mercedes sah von dem Preußen zu Lucero, dann ließ sie den Blick rasch zurückschweifen. Ihr unbehagliches Gefühl steigerte sich, als sie erkannte, dass von Scheeling den sorgenvollen Ausdruck, der rasch über ihr Gesicht gehuscht war, bemerkt hatte. "Vielleicht", erwiderte sie ausweichend und sah ihm direkt in die kühlen, spöttischen grauen Augen.
    "Ich glaube, wir haben die Dame in Verlegenheit gebracht, Prinzessin", sagte von Scheeling, ohne den Blick von Mercedes zu wenden.
    "Dann sollten wir vielleicht das Thema wechseln", erwiderte Agnes. "Erzählen Sie mir von dem Leben auf einer großen Hazienda in Sonora."
    Während Mercedes und Agnes plauderten und von Scheeling nicht Weiter beachteten, wurde er in das Gespräch zwischen dem Prinzen und Nicholas gezogen.
    "Es ist für uns schwer vorstellbar, wie das Leben hier im Norden verläuft, während wir sicher in der Hauptstadt leben", sagte Felix nachdenklich.
    Nicholas erwiderte: "Don Encarnacion hat seine eigene Miliz, um die Hazienda Vargas vor dem Feind zu schützen. Die meisten hacendados sind nicht so glücklich."
    "Deswegen hat der Kaiser den Prinzen auf diese Reise geschickt. Wir werden sehen, wie wir mit den Republikanern umzugehen haben", mischte von Scheeling sich unwillig ein.
    "Das ist leichter gesagt als getan", meinte Nicholas. "Die Juaristas haben den Vorteil, auf heimischem Boden zu kämpfen.
    Reguläre Truppen können sie kaum besiegen."

    Von Scheeling wurde rot. "Sie kämpfen nicht wie Soldaten sie fliehen und verstecken sich wie Diebe."
    Nicholas zuckte die Schultern. "Eine recht erfolgreiche Methode, um den Feind zu besiegen."
    "Und Sie sind natürlich ein Experte darin?" Die Frage war unmissverständlich beleidigend gemeint.
    Prinz Salm-Salm sah von Scheeling strafend an. "Don Lucero hat die Rebellen viele Jahre lang bekämpft. Er kennt sich auf diesem Gebiet aus."
    Der Gesichtsausdruck des Offiziers änderte sich nicht, doch er ordnete sich sofort unter.
    Um den unangenehmen Moment zu überspielen, sagte Fortune: "Ich habe die Juaristas vier Jahre lang bekämpft. Dabei lernt man ihre Fähigkeiten zu schätzen - oder man stirbt,"
    "In Europa hätte solcher Abschaum niemals die Obrigkeit herausfordern können", entgegnete von Scheeling.
    "Wir sind nicht in Europa", lautete Fortunes glatte Antwort.
    Überheblicher Geck. Von Scheeling hatte niemals in einem Guerillakrieg gekämpft. Der Preuße war ein Höfling, ein Affe in Uniform, die Sorte Mann, die er immer verachtet hatte.
    Der Prinz teilte offensichtlich seine Meinung. "Die Situation hier ist vollkommen anders als bei den Kompanien General von Schlieffens", sagte er trocken, während er den gefährlich aussehenden Mexikaner beobachtete, der seinen jungen Offizier offensichtlich nicht mochte. Er selbst hatte von Scheeling nie geschätzt, und allmählich wurde dieser Narr eine Last.
    Vielleicht war Alvarado genau der Richtige, ihn von dieser Last zu befreien.
    "Ein ausgezeichneter Mann, dieser von Schlieffen. Er würde eine Bresche schlagen in diese sogenannte Armee von Juarez", erwiderte der Leutnant. "Sind Sie vielleicht vertraut mit seinem taktischen Genie?"
    Mercedes hörte einzelne Gesprächsfetzen mit und bemerkte, dass ihr Gemahl wie ein erfahrener Staatsmann über Diplomatie und Politik in Europa sprach - Lucero, der selbst zugegeben hatte, niemals ein einziges historisches Buch gelesen zu haben.
    Nervös rührte

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