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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shril Henke
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nur noch diese bewaffneten Banditen vernichten, die Juarez begleiten."
    Ruiz lächelte verächtlich. "Mariano, alter Freund, es liegt dir mehr, Intrigen zu spinnen, als zu kämpfen. Unsere Soldaten und ich, wir werden uns um den Feind kümmern. Du wirst nur zusehen." Er wendete sein Pferd und rief den Bewaffneten knappe Befehle zu.
    Hernans Bemerkung ließ Vargas erröten, aber er blieb sicher hinter den Felsen verborgen, während Ruiz die Männer formierte und ihnen Anweisung gab, auf die herannahende Gruppe zu schießen.
    In Juarez' Kutsche saß Nicholas Fortune, dem die Beine weh taten, denn er teilte sich den engen Raum mit Lieutenant Bolivar Montoya. Der junge Offizier, dem er im vergangenen Jahr Gastfreundschaft gewährt hatte, schien nicht im geringsten überrascht von der Feststellung, dass der Patron von Gran Sangre für Juarez arbeitete.
    Tatsächlich verstand Nicholas allmählich, wie der kleine Zapoteken-Indianer seit 1857 ganz allein eine Republik zusammenhalten konnte, seit er die vergangenen Wochen mit diesem bemerkenswerten Mann verbracht hatte. Juarez war von unerschütterlicher Integrität und vollkommen der Pflicht hingegeben, unermüdlich in seiner Arbeit, klug und geduldig, pragmatisch, wenn nötig, niemals aber bereit, Kompromisse auf Kosten seiner Prinzipien zu schließen.
    Die Republik beruhte auf der Verfassung, und er war nur die ausführende Kraft, ein Mann von einfachem Geschmack und großer Ausdauer. Juarez weckte dieselben Qualitäten in den Menschen, die ihm folgten und für ihn kämpften. Fortune dachte bei sich, dass ihm die Vorstellung, ohne Bezahlung zu kämpfen, früher lächerlich erschienen wäre. Und doch war er hier und tat genau das. Nein, verbesserte er sich dann. Ich kämpfe nicht umsonst. Ich kämpfe für die Freiheit.
    "Ich habe Glück gehabt, dass General Diaz mich gerade jetzt zum Präsidenten schickte", meinte Montoya.
    Nicholas sah ihn genau an. "Hier könnte eine Beförderung für Sie drin sein, vermute ich."
    Bolivar zuckte die Schultern. "Vielleicht, aber bedenken Sie wie oft hat ein Mann die Gelegenheit, einen Präsidenten zu verkörpern?"
    Fortune wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn, denn es war stickig in der kleinen Kutsche. "Sie sehen ihm überhaupt nicht ähnlich."

    Bolivar grinste. "Glauben Sie, die Attentäter werden nahe genug herankommen, um das zu erkennen, ehe unsere Falle zuschnappt?"
    "Wahrscheinlich werden sie an dem felsigen Flussbett dort vorn zuschlagen. Wir müssen sie aufhalten, bis die Verstärkung kommt."
    "Dies hier sollte uns etwas Zeit verschaffen", sagte Montoya und klopfte auf das Gatling- Gewehr, das zwischen ihnen auf dem Boden lag.
    Fortune und das Gewehr waren schon in der Kutsche versteckt gewesen, ehe sie von Chihuahua aufbrachen, wo der echte Juarez zurückblieb. Montoya hatte, in die Kleidung des Präsidenten gehüllt, das Gesicht unter der herabgezogenen Hutkrempe verborgen, in aller Öffentlichkeit die Kutsche bestiegen für den nächsten Abschnitt der Reise nach Durango.
    Jetzt näherten sie sich der Grenze zwischen den beiden Staaten.
    Plötzlich hallte ein Schuss, und ein Schrei erscholl. Montoya riss die Kutschentür auf, als die Straße eine Kurve machte.
    Fortune zielte mit dem mehrschüssigen Gewehr und eröffnete das Feuer auf die lange Reihe schwerbewaffneter Männer, die auf sie zuritten. Die Schüsse verursachten Rauch und einen ohrenbetäubenden Lärm im Innern der Kutsche. Die beiden Männer grinsten einander durch die Pulverwolken an, als die herannahenden Reiter in schneller Folge umfielen wie Dominosteine auf einem Spielbrett.
    Nicholas erkannte Hernan Ruiz, der seinen Männern schreiend befahl, sich zurückzuziehen und neu zu formieren.
    "Das ist einer der Anführer, aber wo ist Vargas, dieser Fuchs?"
    murmelte er und betrachtete das Chaos draußen. Dann sah er einen Reiter am Eingang des Flussbettes, der wie vom Teufel gehetzt in die entgegengesetzte Richtung davon galoppierte.
    Fortune sprang auf der anderen Seite aus der Kutsche und rief Montoya zu: "Erschießen Sie um Himmels willen nicht versehentlich mich!"

    Die kleine Gruppe von Juaristasoldaten, die die Kutsche begleitet hatte, hatte sich hinter den Okotefichten links und rechts der Straße in Deckung gebracht. Einige lagen hinter ihren gestürzten Pferden, die nun als Schutz dienten, von dem aus man das Feuer erwidern konnte. Die Verstärkung näherte sich von Osten her und schnitt dem Rest von Ruiz' Männern den Weg ab, die nun

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