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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shril Henke
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willkommen in Häusern, die Palästen glichen, mit jedem Luxus ausgestattet und mit reichlich indianischer Dienerschaft versehen. Als sie in die Nähe von Puebla zogen, wurden die kleinen Dörfer pittoresk und reizvoll mit ihren geschmückten Kirchen und den üppigen Büschen violetter Bougainvilleen, die auf den Plazas wuchsen. In den Cantinas gab es Whiskey für die Soldaten und schöne schwarzäugige Frauen.
    Dann gelangten sie nach Puebla und nach Cinco de Mayo.
    Der Sieg der Republikaner über die Franzosen war ein böses Vorzeichen gewesen. Jeder Berg, jedes Waldgebiet, so üppig und schön es auch sein mochte, konnte eine Falle sein. Ohne Vorwarnung tauchten Juarista-Guerillas hinter Felsen und Bäumen auf. Sie griffen die Invasoren mit Gewehren und Macheten an, dann verschwanden sie so plötzlich, wie sie gekommen waren.
    Zuerst hatte das Geld gestimmt. Doch hier im Hinterland gab es nur in unregelmäßigen Abständen Sold. Die meisten lebten von dem, was das Land hergab. Das war gut und schön, wenn man das Glück hatte, auf einen reichen hacendado zu stoßen, der eine Weide mit Vollblutpferden und einen Keller voller aguardiente sein eigen nannte. Diesen promonarchistischen Konservativen war es schließlich zu verdanken, dass die Invasoren gekommen waren, um Maximilian und seinen Thron zu schützen. Aber in den letzten Monaten war die Armee nur noch Republikanern begegnet, kleinen Farmern und Dorfbewohnern, die wenig zu geben hatten. Einige contreguerillas plünderten die Kirchen. Obwohl er nicht religiös war, hatte Nick es abgelehnt, so etwas zu tun. Er hatte etwas Geld in Tampico deponiert, als Sicherheit für die Zukunft, und wartete die weitere Entwicklung ab.
    Nicholas Fortune empfand eine seltsame Hassliebe für Mexico. Es war das herrlichste Land, das er jemals gesehen hatte, und Nick hatte auf dem gesamten Erdball viele gesehen, als er das neunundzwanzigste Lebensjahr erreichte. Doch trotz all der tropisch-exotischen Üppigkeit und der Schönheit der Wüsten hatte das Land bitter unter dem Krieg gelitten. Die Narben waren überall, vor allem aber im Innern der Menschen, die zur Welt kamen, lebten und starben zwischen all diesen Versprechungen, Revolutionen und Besetzungen. Menschen wie Don Lucero Alvarado.
    Er wurde schläfrig und erinnerte sich an den Tag, als sie sich zum erstenmal begegnet waren. Es war an einem Ort, der einst ein verschlafenes Dorf gewesen war, im Staate Nuevo Leon.
    Herbst 1865
    "Warum zum Teufel kommen sie immer wieder zurück?
    Verdammt, sie haben keine Munition mehr - die Hälfte von ihnen besitzt noch nicht einmal Macheten." Nick hatte beobachtet, wie zwei seiner Männer die Leichen der toten Juarista-Offiziere plünderten. Offiziere, zum Teufel, genau wie er einer war. Sie waren Guerillas, und er war ein contre-guerilla.
    Aber er war in Gold dafür bezahlt worden, dass er diese Bande von Halsabschneidern anführte. Die Rebellen hatten nicht mehr als das Gold in ihren Zähnen, und das brachen Lanfrane und Schmidt schnell heraus.
    Es war eine rhetorische Frage gewesen, die Nick sich in den letzten Monaten oftmals gestellt hatte, aber der untersetzte Mann neben ihm beant wortete sie dennoch. "Sie werden kämpfen, bis auch der letzte von ihnen gefallen ist, Captain."
    Captain. Welch ein Hohn dieser Rang war. Er war in der vergangenen Woche von Colonel Ortiz in Monterrey "befördert"
    worden. Der Colonel verbrachte eine so angenehme Zeit mit der schönen Frau des alcalde, dass er sich entschlossen hatte, Fortune und eine kleine Gruppe von Männern auf die Erkundungsreise zu schicken, die er selbst anführen sollte.
    Sean O'Malley spuckte einen dicken Strahl Kautabak auf die sandige rote Erde, dann fuhr er fort: "Männer, die für eine Sache kämpfen, sind am gefährlichsten. Leute wie Sie und ich, wir kämpfen für unseren Sold. Uns ist es egal, um welches Land und welchen König es geht, aber für diese Leute geht es um die Heimat. Ihre Väter leben hier seit Jahrhunderten, hier haben sie ihre Frauen und Kinder. Sie mögen arm sein, aber Juarez ist einer von ihnen, und sie entscheiden sich für ihn, nicht für einen wie den österreichischen Erzherzog."
    Nick grinste Sean an. "Du magst ein Söldner sein, aber welche Uniform du auch trägst, darunter schlägt immer das Herz eines irischen Patrioten. Und erzähl mir nicht, dass du hier neben mir stehen würdest, wenn der Kaiser nicht Österreicher, sondern Engländer wäre."
    O'Malley zuckte die Achseln. "Ich verstehe eben,

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