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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shril Henke
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warum ein Mann in so einem Krieg kämpft, selbst wenn er in jeder Hinsicht unterlegen ist."
    Nick seufzte und inhalierte den Rauch seiner Zigarette. "Nun, ich verstehe es nicht. Ich weiß nur, dass es mir lieber wäre, gegen bewaffnete Soldaten zu kämpfen und nicht gegen Kinder und alte Männer mit Macheten."
    "Zeit, aufzuhören?" O'Malley zog eine graue Braue hoch und musterte den Offizier aufmerksam.
    "Und wohin soll ich dann gehen? Was soll ich tun? Ich kann nichts anderes als kämpfen. Ich habe kein Zuhause - ich hatte noch nie eines. Deshalb ging ich zur Legion."
    "Es mag Ihnen vielleicht entgangen sein, Captain, aber Sie sind nicht mehr in der Legion", sagte O'Malley mit einem Anflug von Humor.
    "Auf Seiten der contre-guerillas ist es günstiger", entgegnete Nick finster. "Das viele Gold, das man verdienen kann oder aus den Zähnen der Toten herausbricht." Er warf die Zigarette weg und trat sie mit seinem Stiefelabsatz aus.
    "Ich habe gehört, dass wir ein paar neue Männer bekommen, ein früheres Kommando von General Marquez. Glänzende weiße Uniformen und so", sagte der ältere Mann, als der Posten ihnen signalisierte, dass sich Truppen näherten.
    "Wenn sie Uniformen tragen, die zueinander passen, wissen wir Wenigstens, dass es keine Rebellen sind", erwiderte Nick und suchte den schmalen Eingang zur Schlucht nach Reitern ab.
    Seine Männer hatten gerade einen Nahkampf mit einer Bande von Juaristas hinter sich, auf die sie in diesem dichten Unterholz zufällig gestoßen waren. In der Ferne leuchtete die Sierra Madre wie glühende Kohlen im Licht der untergehenden Sonne. Es war ein langer, anstrengender Tag gewesen, und er war noch nicht vorüber.
    Fortune war gerade im Begriff, den Befehl zum Aufsitzen zu geben, als eine Kugel an seinem Ohr vorbeipfiff. Er warf sich sofort zu Boden und befahl, in Deckung zu gehen, während er sich selbst hinter ein paar Kakteen rollte und das Feuer erwiderte. Die Jahre des Kampfes hatten ihn alle bekanntentaktischen Tricks gelehrt, und noch ein paar darüber hinaus. Einige der Juaristas waren in derselben Schule gewesen.
    Er wusste, dass die Rebellen seine Verstärkung am anderen Ende des Pfades aufhielten und den Vorteil hatten, von den steilen, baumbestandenen Wänden der Schlucht hinab schießen zu können. Seine einzige Chance bestand darin, seine Männer außer Reichweite zu bringen.
    "O'Malley, Schmidt, hierher!" Er bedeutete ihnen, ihm zu folgen, und rannte zu der Stelle, wo die Pferde festgebunden waren.
    Die drei erfahrenen Veteranen erreichten die Pferde, während die Rebellen nur vereinzelt Schüsse abgaben, um keine Munition zu verschwenden. Fortune sprang in den Sattel, beugte sich tief über seinen Wallach und brüllte seine Befehle auf englisch. In seiner Truppe mit Söldnern aus aller Herren Länder verstand jeder die Sprache, aber nur wenige mexikanische Feinde konnten es.
    "Nehmt ein Pferd und schlagt euch zwischen die Bäume.
    Versucht, euch nach Einbruch der Dunkelheit den Kaiserlichen anzuschließen."
    Dann folgte ein Gefecht, wie sie es schon ein Dutzend Mal erlebt hatten. Sie teilten sic h in Gruppen von zweien oder dreien auf, ritten und feuerten, wehrten machetentragende Rebellen ab, bis es dunkel wurde. Nach Sonnenuntergang war ein Kampf unmöglich, und die Juaristas würden sich zurückziehen. Nick würde die ihm verbliebenen Männer gegen Morgen zusammenrufen und versuchen, die Angreifer aufzuspüren, die vermutlich aus einem nahegelegenen Dorf gekommen waren.
    Er schickte O'Malley, dem es gelungen war, bei ihm zu bleiben, um Nachzügler zu suchen, während er selbst nach den Männern aus Marque
    z' Kommando Ausschau hielt. Fortune
    hatte einiges gehört über den Tiger von Tacubaya, Leonardo Marquez, einen Mexikaner, der sich von Juarez losgesagt und sich Maximilians kaiserlichen Streitkräften angeschlossen hatte.
    Er hatte sich den Beinamen durch seine Grausamkeit erworben.
    In Tacubaya hatte er ein Massaker angerichtet, bei dem auch Frauen und Kinder ihr Leben lassen mussten. Er machte keine Gefangenen, höchstens zu seinem eigenen Vergnügen, indem er sie von Berggipfeln hinabstieß oder für Bajonettübungen verwendete.
    Nick legte keinen Wert darauf, mit Männern zu reiten, die mit dem General zusammen dessen Vorlieben nachgegangen waren. Aber zum Teufel, jeder von ihnen hatte im Krieg Dinge getan, auf die er nicht stolz sein konnte, und vieles wurde beim Weitererzählen übertrieben oder verzerrt. Er war kaum der richtige Mann, um den

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