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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shril Henke
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Verstand entgangen sein sollte, meine Liebe. Wir haben den Krieg verloren. Es ist im Grunde vorüber.
    Ich erwarte, dass dieser verfluchte kleine Indianer in ein paar Monaten in die Hauptstadt einzieht, Dann werden die Peons liberall in Mexico das Zepter der Regierung in ihren gierigen Händen halten."
    Erstaunt riss sie die Augen auf. Dann verzog sie die Lippen wieder zu einem Schmollmund. "Fürchtest du dich vor deinen eigenen Bediensteten?"
    Seine Züge verhärteten sich. "Treib es nicht zu weit, Innocencia", sagte er leise. "Die Dienstboten interessieren mich einen Dreck. Wie ist es mit dir?"
    "Ich will, dass man Gregorio und Hilario auspeitscht!" platzte sie heraus. Dann beschäftigte sie sich mit den Bettüchern, die ihre Nacktheit teilweise verdeckten. "Ich hörte sie gestern Abend sprechen - über dich und mich, und über die Patrona."
    "Ich kann mir vorstellen, was sie gesagt haben darüber, dass du in den vergangenen Wochen meine Gemahlin in meinem Bett ersetzt hast", erwiderte er trocken.
    "Sie nannten mich eine billige Hure, und über dich sagten sie auch verletzende Dinge. Darüber, wieviel besser alles auf Gran Sangre war, als der gringo hier war."
    Er lachte leise. "Mein Bruder erwies sich als weitaus patriotischer, als ich es jemals war. Stell dir vor, Nick ist ein mexikanischer Patriot. Großer Gott! Welche Ironie!"
    "Ich bin froh, dass du wieder da bist. Er war verrückt, dass er deine magere Gemahlin mir vorgezogen hat."
    Lucero lachte wieder. "So mager ist sie gar nicht mehr." Im Geiste sah er Mercedes vor sich. Er hatte so sehr versucht, sie zu bekommen, aber sie war vor ihm auf der Hut und gab ihm keine Gelegenheit, sie zur Erfüllung ihrer ehelichen Pflichten zu zwingen. Stets war sie bewaffnet, und die Bediensteten waren ihr treu ergeben. Wenn sie ihn nicht erschoss, dann würde es fast jeder für sie tun, daran zweifelte er nicht.
    Welch herrliche Frau war aus ihr geworden! Lucero versuchte, sich nicht mit Bedauern aufzuhalten. Das Leben war zu kurz, und Innocencia zu entgegenkommend. Und doch - der Gedanke, dass Nicks Kind in dem Bauch seiner Frau heranwuchs, beschäftigte ihn weit mehr, als er es sich je hätte vorstellen können. Er runzelte die Stirn. "Ich frage mich, wie es wohl wäre, nach all diesen Jahren bei meiner Gemahlin zu liegen?"
    Innocencia schnaubte. "Eine so kalte Frau würde dir nicht gefallen! Beachte sie nicht - genauso wenig, wie du all die Dienstboten beachtest."
    "Alle, außer dir", entgegnete er träge. "Wusstest du, dass er nicht ich war, ehe du sein Gespräch mit dem gringo bei den Stallungen mithörtest?" fragte er, und in seinen Augen lag ein belustigter Glanz.
    Sie musterte ihn genau. Sein Körper war fest und sehnig, doch anders als der seines Bruders nicht durch Narben gezeichnet. "Natürlich", log sie. "Aber ich frage mich, warum niemand sich wundert, was wohl aus dieser kleinen weißen Narbe geworden ist - die ser hier?" Sie hob die Hand und strich überiiuceros Wange, dort, wo bei Nicholas die Säbelnarbe war.
    "Die Leute sehen nur, was sie sehen wollen", entgegnete er mehrdeutig. Tatsächlich war er erstaunt, wie viele Veränderungen Nick auf Gran Sangre eingeführt hatte in den Monaten, seit er Patron geworden war. Jeder hatte seinen Bruder akzeptiert, und nun akzeptierten sie ihn, Lucero, obwohl er wusste, dass insgeheim jeder auf die Rückkehr seines liebenswürdigeren Ebenbildes hoffte.
    "Du hast versucht, ihn zu ve rführen, und bist gescheitert, nicht wahr?"

    Sie wagte es nicht, ihm in die Augen zu sehen. Wieder spielte er mit ihr, so wie er es immer zu tun pflegte. Er war schon immer ein wenig grausam gewesen, aber jetzt ängstigte er sie zuweilen. Noch war er ihr Geliebter, ihre einzige Hoffnung, dem Schicksal als Küchenmagd auf Gran Sangre zu entfliehen.
    Er streckte den Arm aus und zog ihr das Laken weg, so dass sie nach vorn und gegen seine nackte Brust fiel. "Ich habe Besseres zu tun, als Fragen über eine unsichere Zukunft zu beantworten, Innocencia." Er rollte sich herum, packte ihr Haar und drückte ihren Kopf nach unten.
    Bald würde es an der Zeit sein abzureisen. Jetzt, da die französische Armee die Hauptstadt wehrlos zurückgelassen hatte, musste er nur noch warten, bis Marquez nach ihm schickte. Sie würden sich in Mexico City treffen und mit Millionen in Silber fortreiten. Natürlich war Innocencia in diesen Plan nicht einbezogen, aber bis dahin bot sie ihm angenehmen Zeitvertreib. Er stöhnte vor Lust, als sie ihn mit den Lippen

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