Wildes Blut
Kaisers ist gescheitert, und die Kirche mit ihr."
"Zumindest hast auch du deinen Krieg verloren", stieß sie hervor.
"Nicht ganz." Er legte die Hände auf den Rand der Matratze und beugte sich vor, um ihrem harten Blick zu begegnen. "Ich vergeude hier nur meine Zeit, bis die Hauptstadt unbewacht zurückgelassen wird - und damit auch die Schatzkammer.
General Marquez und ich werden sie leeren und nach Südamerika segeln. Denk an mich bei deinem letzten Atemzug.
Ich werde in Sünde leben, mit Millionen in mexikanischem Silber, um meinen wüsten Lebensstil aufrechtzuerhalten. Wie Papa die argentinischen Senoras bewundert hätte! Zu schade, dass er das nicht mehr erlebt."
Sofia fühlte, dass er die Wahrheit sagte. Ihre Heimat war verloren. Ihre Kirche würde zerstört werden, die soziale Ordnung auf den Kopf gestellt. Und Lucero, der an nichts außer sich selbst dachte, würde seinen Stand und die Kirche betrügen.
Ihm würde es gut gehen, während alles andere zerbrach. "Du sollst in der Hölle schmoren, genau wie Anselmo - zur Hölle mit dir. Zur Hölle ..."
Jetzt stand Lucero auf, die Arme vor der Brust verschränkt, und sah reglos zu, wie ihre Lider bebten und sie den Kampf um einen Atemzug verlor. Sie stöhnte leise vor Schmerz, als ihr Todeskampf begann. Er hatte lange auf diesen Moment gewartet. Seit seiner frühesten Kindheit. Seltsamerweise fühlte er, als ihr Kopf leblos in die Kissen sank, nicht die Befriedigung, die er erwartet hatte.
Er streckte den Arm nach der Klingel aus und zog daran.
Dann ging er stumm hinaus.
März 1867
Nicholas ging durch das Zimmer im Armeekrankenhaus von Chihuahua, nur um zu zeigen, dass er dazu in der Lage war.
Wenigstens konnte er jetzt aufrecht stehen, wenn er einen Schritt machte, etwas, das ihm in den letzten zwei Monaten niemals gelungen war.
"Ich sehe, dass Sie sich gut erholen", sagte Dr. Ramirez, als er das karge Krankenhauszimmer betrat. Er war ein stiller junger Arzt mit einem schmalen, ernsten Gesicht und ausdrucksvollen blauen Augen. Noch ein criollo, der sich in den Dienst der Republikaner gestellt hatte. Außerdem hatte er Nicholas das Leben gerettet, indem er Hernan Ruiz' Kugel herausoperiert hatte. "Nachdem Sie wochenlang zwischen Leben und Tod schwebten, ist es gut, Sie wieder auf den Beinen zu sehen."
"So sollte es auch sein. Schließlich durfte ich, seit ich das Bewusstsein wieder erlangt habe, nichts anderes tun, als essen und mich im Hof auszuruhen. Ich wünschte nur, ich hätte meiner Gemahlin mitteilen können, dass ich noch lebe."
"Das hätte sich leicht ändern können. Wenn die Kugel nur etwas weiter oben oder auf der anderen Seite getroffen hätte, dann wären Sie tot", erinnerte der Doktor ihn.
"Nun, das ist nicht geschehen, und ich will jetzt endlich hier heraus. Mercedes und meine Hazienda brauchen mich."
"Ich glaube nicht, dass das klug wäre - nach allem, was Sie durchgemacht haben. Es ist ein langer, anstrengender Ritt von Chihuahua nach Sonora."
"Ich bin früher bereits angeschossen worden. Ich kenne meine Grenzen und kann es schaffen."
"Ich weiß, dass Sie in diesem Krieg einiges durchgemacht haben, aber als Soldat sollten Sie wissen, wie unsicher die Verhältnisse sind. Die Armeen der Republikaner kontrollieren die wichtigsten Städte hier im Norden, aber sie müssen Mexico City zurückerobern oder sich mit Maximilian und den Überresten seiner Armee auseinandersetzen. Noch immer sind Banden von contre-guerillas unterwegs, und allerorten stößt man auf Banditen."
"Ein Grund mehr für mich, schnell nach Hause zurückzureiten."
"Genau darauf will ich hinaus", sagte der junge Arzt. "Sie können nicht schnell reiten. Ich vermute, dass Sie es nicht länger als drei oder vier Stunden im Sattel aushalten, ehe Sie einen Schwächeanfall bekommen, aus dem Sattel fallen und sich den Hals brechen."
Fortune zuckte die Schultern. "Ich hasse es, dem Manne gegenüber, der mir das Leben gerettet hat, undankbar zu sein, aber es ist mein Hals, Doktor."
"Sie werden feststellen, dass er ein eigensinniger Mann ist und ein schlechter Patient", sagte Bart McQueen von der Tür her. Er betrat das Zimmer und betrachtete die kahlen, weiß verputzten Wände ebenso wie den Lehmfußboden. Abgesehen von dem einfachen Bett, einem Holzstuhl und einem Waschtisch mit einem Krug und einem Glas darauf war der Raum unmöbliert. "Ich verstehe, dass jemand, der an Gran Sangre mit all seinen Annehmlichkeiten gewöhnt ist, dorthin zurückkehren will, aber halten
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