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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shril Henke
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Sie diesen Entschluss nicht für etwas übereilt?"

    Fortune kniff die Augen zusammen und musterte diesen unauffällig aussehenden gringo, der ein so akzentfreies Spanisch sprach, dass jedermann ihn für einen Mexikaner halten würde.
    "Meine Arbeit für Sie ist beendet, McQueen. Zur Hölle, soweit ich gehört habe, wird diese ganze verfluchte Angelegenheit in ein paar Wochen vorüber sein. Wie lange können die Streitkräfte des Kaisers noch standhalten?"
    McQueen zuckte die Schultern und nickte dem jungen Arzt zu, der sich damit entschuldigte, seine Runde im Hospital noch nicht beendet zu haben. Sobald sie allein waren, zog der Americano einen Stuhl heran und bedeutete Fortune, sich ebenfalls zu setzen. Dann begann er, Englisch zu sprechen.
    "Maximilians Niederlage ist nur noch eine Frage der Zeit, jetzt, da die Franzosen fort sind." Er lachte rau. "Wissen Sie, dass sie ihre Munitionslager lieber gesprengt haben, als sie den Imperialen zu überlassen?"
    "Kein Wunder. Die reaktionären Mexikaner, mit denen Maximilian sich umgeben hat, sind nicht sehr vertrauenerweckend ", entgegnete Nicholas trocken.
    "Die kaiserliche Armee hat ihn verlassen. Vergangene Woche stürmte Marquez Mexico City."
    Fortune zog in spöttischer Verachtung die Brauen hoch. "Um an sich zu nehmen, was übrig ist, ehe General Diaz dorthin kommt?" fragte er rhetorisch. "Wer ist beim Kaiser geblieben?"
    Flüchtig dachte er an Prinz Salm-Salm und seine amerikanische Gemahlin.
    "Die meisten seiner Favoriten sind bei Maximilian geblieben.
    Denn obwohl er als Politiker ein Narr ist - ganz zu schweigen von seinen militärischen Fähigkeiten -, scheint er in seinen Untergebenen auf überraschende Art und Weise Hingabe und Loyalität zu wecken - mit wenigen Ausnahmen."
    "Leonardo Marquez ist eine davon. Das ist keine Überraschung. Der Tiger von Tacubaya würde seine eigene Mutter verkaufen für das Vergnügen zuzusehen, wie die Juaristas in Stücke gerissen werden. Wer ist Ihnen sonst noch ins Netz gegangen, McQueen - freiwillig oder unfreiwillig?"
    Bart McQueen kam einem spontanen Heiterkeitsausbruch so nahe, wie er nur konnte. "W ie gut Sie mich kennen, Mr.
    Fortune. Genaugenommen ist es nicht mein Netz, sondern das des Präsidenten. Sein neuester ,Rekrut' ist ein ehrgeiziger junger Oberst aus einer vornehmen alten cnoJJo-Familie, Miguel Lopez. Gerade jetzt ist er drinnen bei Maximilian."
    "Und Escobedos Soldaten werden bald folgen?"
    McQueen nickte.
    "Dann ist es vorbei", sagte Fortune. Nie zuvor in seinem Leben als Söldner war er über einen Friedensschluss so froh gewesen.
    "Noch nicht, soweit es die Zukunft des Kaisers angeht. Jeder erwartet, dass Juarez ihn mit dem ersten Schiff nach Europa schickt.".
    Nicholas schüttelte den Kopf. "Unmöglich. Sie wissen, wie methodisch el Presidente denkt. Er wird den Österreicher hinrichten lassen."
    McQueens Gesicht verriet nicht die geringste Überraschung über Fortunes unverblümte Äußerung. "Niemand sollte es wagen, einen Habsburger zu exekutieren", sagte er ohne eine Spur von Bedauern.
    "Juarez wird genau das tun, und Sie wissen es. Die Frage ist: Wenn Washington versucht, etwas dagegen zu unternehmen, werden Sie dann erwarten, dass ich mich darin verwickeln lasse? Ich habe meine ,Pflicht' beiden Regierungen gegenüber erfüllt. Jetzt möchte ich nur noch nach Hause."
    McQueen musterte Fortune einen Augenblick lang, dann sagte er: "Johnson und seine Regierung werden öffentlichen Protest äußern, aber sie werden nichts tun."
    "Haben Sie eigentlich etwas über meinen Bruder gehört? Er scheint sich in Luft aufgelöst zu haben."

    "Das sollte er auch. General Diaz hat einen hohen Preis auf den Kopf von El Diablo ausgesetzt. Seien Sie vorsichtig bei Ihrer Rückkehr nach Sonora. Gerade jetzt ist es nicht eben von Vorteil, Lucero Alvarado zu sein."
    "Niemand weiß so hoch im Norden etwas über Lucero. Er hat sein Unwesen im Süden getrieben. Obwohl ich weiß, dass er es verdient, würde es mir nicht gefallen, wenn er erschossen wird.
    Vielleicht kann er fliehen. Er hatte immer ein teuflisches Glück."
    "Vielleicht", erwiderte McQueen vielsagend.
    Mercedes beobachtete durch das Küchenfenster, wie Innocencia nach Luceros Bein fasste. Er wich mit seinem großen schwarzen Hengst zurück, um aus dem Hof zu reiten.
    "Ha! Dieses närrische Frauenzimmer glaubte tatsächlich, er würde sie mitnehmen. Er war schon immer so wechselhaft wie der Wind", sagte Angelina verärgert. "Ihm sind alle egal, sogar seine

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