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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shril Henke
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eigene Mutter, Gott sei ihrer Seele gnädig." Sie bekreuzigte sich.
    "Mir scheint es erst gestern gewesen zu sein, dass wir Dona Sofia beerdigten", entgegnete Mercedes, als sie erkannte, dass der Tod ihrer Schwiegermutter schon zwei Wochen her war.
    Und noch immer keine Nachricht von Nicholas. Wenigstens ging Lucero nun fort. Dafür dankte sie Gott. Wenn die beiden Brüder einander auf Gran Sangre begegnet wären, dann hätte es Blutvergießen gegeben.
    Alle Hausdiener wussten jetzt, dass der Mann, der nun fortritt, nicht der war, der vor einem Jahr hierher gekommen war, der Mann, der der Vater ihres Kindes war, der Mann, den sie liebte. Sogar Rosario ahnte in all ihrer Unschuld die Wahrheit. Doch niemand verdammte Mercedes. Dafür sollte sie dankbar sein, doch seit Nicholas fort war, schien ihr nichts mehr wichtig, nur, dass er heil und gesund zu ihr zurückkehrte. Auch ich würde flehen und mich erniedrigen, genau wie Innocencia aber nur für Nicholas.

    Sie erinnerte sich an Luceros Abschied früher am Tage. Er war für die Reise gekleidet gewesen und trug ein ganzes Waffenarsenal bei sich, als er in das Arbeitszimmer kam, wo sie die Rechnungen bearbeitete. Sie war erschrocken und hatte ihn misstrauisch begutachtet, sogar nach der Waffe getastet, die versteckt in ihrer Kleidertasche lag.
    "Du brauchst keine Waffe", sagte er und hob die Hände, als wollte er sich ergeben. "Ich bin nur gekommen, um mich zu verabschieden."
    In seinen gefährlichen Wolfsaugen lag ein seltsamer Ausdruck. Mercedes glaubte, eine Spur von Bedauern zu erkennen, vielleicht sogar etwas wie Sehnsucht. Einen Moment lang erinnerte er sie an Nicholas. Dann schob sie diese seltsame Vorstellung beiseite, stand auf und sah ihn an, während sie, ohne es zu merken, die Hände auf ihren Bauch legte. "Wohin gehst du?"
    "Du musst keine Angst haben um deinen Geliebten und sein Kind", entgegnete er. Er konnte mit erschreckender Leichtigkeit ihre Gedanken lesen. "Ich verlasse das Land - nachdem ich den Kaiser von seinem Silber befreit habe. Dort, wohin er geht, wird es ihm nicht von Nutzen sein", fügte er spöttisch hinzu.
    "In Anbetracht deines Vorhabens kann ich dir kaum viel Glück wünschen", sagte sie und empfand ganz unerwartet ein Gefühl von Bedauern. Wenn er nur Nicholas ähnlicher gewesen wäre - wenn er Nicholas gewesen wäre, ihr Leben hätte so glatt verlaufen können.
    "Wie immer ganz pflichtbewusst und treu, Mercedes", sagte er mit einem spöttischen Lächeln.
    Ihr Gesicht wurde ernst. "Nicht wirklich. Sonst hätte ich mich nicht in deinen Bruder verliebt, als ich wusste, dass er nicht mein Gemahl war."
    "Was wirst du tun, wenn er zurückkehrt?" fragte er gelassen, obwohl er neugierig war.

    "Ich weiß es nicht", gestand sie ehrlich. "Du hattest recht.
    Wir werden niemals heiraten können, auch dann nicht, wenn ..."
    Er warf den Kopf zurück und lachte. "Auch dann nicht, wenn ich euch zuliebe sterben würde? Nun, ich hasse es, dich zu enttäuschen, meine Kleine, aber ich habe vor, noch lange zu leben. So wie ich Nick kenne, wird er dich und das Land behalten trotz der Schuldgefühle, die die Nonnen dir eingebläut haben."
    "Vielleicht. Aber darüber müssen Nicholas und ich entscheiden, wenn er zurückkehrt." Falls er zurückkehrt.
    "Weißt du, es ist schade, dass wir einander nicht erst jetzt begegnen. Dich würde ich mitnehmen nach Argent inien,
    Mercedes."
    "Ich würde nicht mitkommen. Du änderst dich nie. Du würdest meiner schnell überdrüssig werden, genau wie damals", sagte sie ohne Zorn. Es war einfach vorbei, als hätte es niemals eine Heirat gegeben. Ein überraschendes Gefühl von Erleichterung überkam sie. "Es ist besser, wenn du jetzt gehst.
    Leb wohl, Lucero."
    Er verbeugte sich spöttisch, dann wandte er sich um und schritt aus ihrem Leben.
    Mercedes wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Innocencia zu, die draußen im Staub stand und Luceros grausamen Abschiedsworten zuhörte. "Du hast doch gewiss nicht ernsthaftgeglaubt, dass ich mich mit dir belasten würde, oder, mein Schatz? Eine wie dich kann ich zwischen hier und Durango überall kaufen. Wenn ich erst mal in Argentinien bin, kann ich jede Frau bekommen, die ich will."
    "Du darfst mich nicht verlassen, Lucero!" rief sie drohend, als er ihre Finger von seinem Bein löste.
    "Du kannst mich nicht aufhalten, Innocencia. Da mein Bruder gegen deinen Charme immun ist, solltest du dir einen anderen suchen - vielleicht einen, der dumm genug ist, dich zu heiraten."

    Damit trieb er

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