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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shril Henke
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später hatten auch Maximilian und seine Armeen die Hauptstadt verlassen.
    Sofort brach Panik aus. Ladenbesitzer gaben ihre Geschäfte auf, Botschaften wurden geschlossen, während ihr Personal nach Vera Cruz in Sicherheit gebracht wurde, und reiche Familien kehrten auf ihre Haziendas auf dem Lande zurück, wohin sie Wagenladungen mit Wertsachen mitnahmen. Jeder auf der Straße war schwer bewaffnet. Kaum jemand traute sich nach Einbruch der Dunkelheit hinaus.
    Es waren Gerüchte im Umlauf, dass sich General Diaz mit einer großen Streitmacht von Süden her näherte, so dass alle, die es sich am Hofe hatten gut gehen lassen, vor Entsetzen erschauerten. Jeder, der mit dem Kaiser sympathisiert hatte, rechnete mit dem Schlimmsten, vor allem, nachdem General Marquez in die Hauptstadt zurückgekehrt war und berichtete, dass eine zweite Juarista-Armee unter General Escobedo den Kaiser und seine Truppen in Queretaro eingekesselt hatte. Sie waren so hoffnungslos unterlegen, dass Marquez nicht einmal den Versuch unternahm so zu tun, als wollte er ihnen zu Hilfe eilen. Statt dessen begann er, systematisch die Schatzkammern zu leeren, ehe er vor dem herannahenden General Diaz floh.
    Als Lucero die Stadt erreichte, bemerkte er mit Unbehagen die verlassenen Straßen. Ein vages Gefühl sagte ihm, dass er zu spät gekommen war. Die Hauptstadt war so leicht zugänglich gewesen, dass Marquez El Diablos Männer nicht gebraucht hatte, um die Reichtümer der Regierung an sich zu bringen.
    Es kostete Alvarado mehrere Tage, um seine Männer aus den Cantinas und Bordellen zusammenzutreiben. Dann ritten sie schnell und hart, um den Tiger einzuholen. Wenn sie den Weg über die Berge wählten, könnten sie Vera Cruz noch erreichen, ehe Marquez absegelte. Lucero würde seinen Traum vom reichen Leben in Argentinien ganz sicher nicht so leicht aufgeben.
    Lucero war seit fast einer Woche fort, als ein Reiter einen Brief von Nicholas brachte. Mercedes arbeitete mit Rosario im Blumengarten, als Angelina heraneilte, um ihr die Botschaft zu bringen. Das Siegel zeigte ihr, dass er aus Durango war. Voller Vorahnungen öffnete sie ihn und begann zu lesen. Angelina stand neben ihr. Ein besorgter Ausdruck lag auf ihrem meist ernsten Gesicht.
    "Ist er von Papa? Was schreibt er?" fragte Rosario aufgeregt.
    Bunte Lichter tanzten vor Mercedes' Augen, dann wurde alles um sie herum schwarz. Angelina streckte ihre starken Arme aus, um sie zu stützen, als die Patrona das Papier in ihrer Hand zusammendrückte und erbleichte. Allmächtiger Gott, er würde vielleicht sterben! Und sie hatte ihn im Streit fortreiten lassen!
    Alles wegen der Politik. Was spielte das jetzt noch für eine Rolle? Sollte doch Benito Juarez Mexico regieren, wenn nur Nicholas am Leben blieb.
    "Ist alles in Ordnung, Patrona? Kommen Sie, setzen Sie sich."
    Mercedes ließ es geschehen, dass die alte Köchin sie zu einem Platz unter einem schattigen Baum führte. "Die Juaristas haben ihn in Durango eingesperrt. Sie halten ihn für El Diablo, einen contre-guerilla, der Schreckliches getan hat."
    "Aber das war Don Luc..." Angelina brach ab und blickte erschrocken Rosario an.
    "Der böse Mann, der sagte, er sei mein Papa? Ich wusste, dass er log, obwohl er wie Papa aussah", erklärte Rosario. Dann drehte sie sich zu Mercedes um.
    Die nahm sie in den Arm und streichelte das Kind. "Sie werden ihn hinrichten, Angelina, wenn wir diesen Amerikaner Bart McQueen nicht finden. Vielleicht ist es schon zu spät." Sie kämp fte gegen ein hysterisches Schluchzen an, das aus ihrer Kehle aufzusteigen drohte.
    "Ich werde Hilario holen. Er wird wissen, wie wir das anstellen müssen", sagte die alte Köchin und eilte hinaus auf der Suche nach dem Indio, von dem sie wusste, dass er ein Agent der Juarista war.
    Als sie den alten Vaquero und den jungen Gregorio Sanchez ausfindig gemacht hatte, saß Mercedes ruhig in der Bibliothek und erstellte eine Liste mit Anweisungen, wie der Haushalt in ihrer Abwesenheit geführt werden sollte. Sie reichte sie Angelina, als die Köchin mit den beiden Männern erschien.
    "Sorg dafür, dass Pater Salvador dies hier erhält. Er wird sich um Rosarios Erziehung kümmern und dem Herrenhaus vorstehen, während ich fort bin."
    "Aber, Patrona, das Kind - Sie können doch nicht..."
    "Ich kann Nicholas nicht einfach so sterben lassen!" Sie wandte sich von der Köchin an den treuen alten Hilario.
    "Angelina hat dir erzählt, dass Nicholas für Luceros Untaten eingesperrt wurde", sagte sie

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