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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shril Henke
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hinunterschauten. Sean O'Malley ritt zwischen den Bäumen hervor. Er führte ihre Pferde und rief nach seinem Captain. Der Ausdruck auf seinem Gesicht, als er die beiden Männer erblickte, war komisch, und genauso erstaunt war jeder andere Mann in Nicks Truppe, wie auch die beiden Männer von Alvarados Einheit, als sie zu ihnen stießen.
    Während der folgenden Tage brannten die Männer vor Neugier, aber es war offensichtlich, dass ihr Captain das Auftauchen seines Zwillings nicht mit ihnen besprechen wollte.
    Lucero spürte Nicks Zurückhaltung und sprach ebenfalls nur dann über ihre Beziehung, wenn die beiden Männer allein waren.
    Gegen seinen Willen war Nick neugierig, mehr über das Luxusleben seines Bruders zu erfahren, und Lucero beschrieb ihm bereitwillig Gran Sangre in all seinem Glanz, seine Familie, die Diener und das Vieh. Nick kam es so vor, als sei dies die Welt aus einem Roman, und er sog diese Geschichten in sich auf wie ein Verdurstender.
    Lucero wiederum war fasziniert von dem Söldnerleben, das sein Halbbruder seit frühester Jugend geführt hatte, ein Leben, das er erst in den letzten Jahren kennen gelernt hatte. Alvarado war der geborene Soldat, beklagte sich nie über lange, harte Ritte, schlief auf dem kalten Boden und aß die mageren Rationen auf dem Rücken seines Pferdes. Er war begierig darauf, von seinem Bruder alle Raffinessen des Kriegshandwerks zu erlernen, und er war ein ausgezeichneter Schüler.
    In einem besonders heftigen Zweikampf besiegte er einen brutalen Mann mit einem Messertrick, den Nick ihm gezeigt hatte. Als sie sich nach dem Gefecht säuberten und er neben Nick am Ufer des Flusses kniete, flüsterte er ihm zu: "Du bist ein guter Lehrer, Bruder. Tatsächlich habe ich in dieser kurzen Zeit von dir mehr gelernt als in vielen Jahren von den Lehrern, denen ich gleichgültig war. Diese eine verdammte Lektion hat mir gerade das Leben gerettet."

    Dann lachte er leise. "Die Kunst, ein Messer zu handhaben, ist wesentlich unterhaltsamer als Pater Salvadors Lateinstunden."
    Unterhaltsam. Ja, darauf lief für Don Lucero Alvarado alles hinaus. Unterhaltung! Besonders gern verkleidete er sich als Juarista, um Sympathisanten in den vielen Städten und Dörfern auszumachen, durch die sie kamen.
    An einem regnerischen Nachmittag im Oktober hatte Colonel Ortiz sie zu genau so einer Mission ausgeschickt. "Ich habe mich zum erstenmal richtig lebendig gefühlt, als ich unter Marquez diente, verstehst du?" sagte Lucero, als sie in ein kleines Dorf in Tamaulipas ritten, das unter dem Verdacht stand, die Rebellen zu unterstützen. "Die beiden Jahre bei der kaiserlichen Armee waren kaum mehr als eine Fortsetzung meines früheren Lebens. Ich war mit dem Gefolge der Kaiserin in der Hauptstadt stationiert. Lauter Bälle, Galauniformen, Regeln. Diese verdammten Regeln!"
    "Und Marquez, war er anders?" fragte Nick beiläufig und dachte an die Gerüchte, die er über El Tigre gehört hatte.
    Lucero lachte und nahm einen tiefen Zug aus seiner Zigarette. "Der Mann ist wirklich ein Tiger. Raffiniert und tödlich. Er nimmt sich, was er will. Er stellt seine eigenen Regeln auf. Und er entlohnt seine Männer großzügig. Als wir San Dimas plünderten, war da die Tochter eines Wollhändlers
    ..." In seinen Augen glitzerte es, als er daran dachte, wie wild sie gewesen war - und welche Freude es ihm bereitet hatte, sie zu zähmen. "Wir haben den ganzen Weinkeller des Bischofs leergetrunken - und es war ein sehr großer Keller. Ich bin mit so viel Silber davon geritten, dass selbst ein so kräftiges Pferd wie Peltre es kaum tragen konnte. Meine Kameraden und ich haben alles in Vera Cruz ausgegeben."
    Er zuckte achtlos die Schultern - in einer Weise, die Nick verstand. Männer in ihrem Beruf gewöhnten sich schnell an einen leichtfertigen Umgang mit Geld und gaben es für die Vergnügungen aus, die man dafür kaufen konnte. Denn wer wusste schon, ob er lange genug lebte, um noch eine Flasche Whiskey zu trinken und noch einmal den weichen Körper einer Frau zu spüren?
    Sie saßen vor einer kleinen Cantina ab und betraten den rauchgeschwängerten Raum, der voller bewaffneter Männer war. Diese beäugten die nassen, schmutzigen Fremden misstrauisch. Ein Schankmädchen kam mit verführerischem Hüftschwung auf Fortune zu. Sie beugte sich vor, um einen Blick in ihre tiefausgeschnittene camisa zu gewähren, und lächelte.
    "Was wollen zwei so hübsche Männer hier? Pulque? Oder vielleicht etwas Stärkeres?" Sie

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