Wildes Blut
befeuchtete ihre roten Lippen.
"Ich habe gutes aguardiente für nur dreißig Centavos."
"Bring uns Pulque. Sehen wir wie reiche Männer aus?" sagte Lucero abweisend und ließ seinen Blick verstohlen durch den Raum gleiten. Missmutig wandte sie sich ab, um den Wunsch zu erfüllen. Seine kurz angebundene Art ärgerte sie offensichtlich.
Dann beugte Lucero sich zu Nick hinüber und sagte: "Die beiden am Fenster tragen neue Yankeegewehre. "
"58er Springfields." Fortune kniff die Augen zusammen.
Transporte mit amerikanischen Waffen fanden bei Matamoros den Weg über die Grenze zu Juarez' Truppen, dann wurden sie nach Süden geschickt, um die Armeen von Escobedo und Diaz zu stärken. Die contre-guerillas hatten den Auftrag, diese Ladungen abzufangen. "Sieh zu, dass du sie hier beschäftigst, während ich nachschaue, was es auf der Plaza zu sehen gibt."
"Die puta gibt dir den Vorzug. Ich werde nachsehen", entgegnete Lucero, als die Bedienung zurückkehrte und Nick einen lüsternen Blick zuwarf.
Nachdem er mehrere Runden spendiert hatte, war Nick der Held des Tages geworden. Die Männer erzählten Geschichten, wie sie die feigen Verräter vertrieben hatten, die dem österreichischen Kaiser dienten. Nach einigen Stunden war jeder betrunken, und Lupitas Annäherungsversuche wurden immer beharrlicher.
Nick gab sich Mühe, niemanden merken zu lassen, dass er der einzige nüchterne Mann im Raum war, aber allmählich machte er sich Sorgen, weil Lucero nicht zurückkehrte. Hatte man ihn gefangen? Gewiß wäre dann ein Alarm ausgelöst worden. Er hoffte, die Gewehrladung beschlagnahmen oder, wenn nötig, zerstören zu können, ehe es zu einem Kampf kam.
Schließlich entschuldigte er sich damit, einem dringenden Bedürfnis nachkommen zu müssen, und torkelte zur Hintertür hinaus, während Lupita schmollend hinter dem Tresen zurückblieb. Nach ein paar Schritten, weg von dem Lärm, der in der Cantina herrschte, hörte Nick ein Geräusch, das aus einem kleinen Gebäude kam. Er zog seine Remington, stieß mit dem Fuß die Tür auf und trat ein. Lucero war mit einem schlanken schwarzhaarigen Mädchen beschäftigt, dessen zerrissene Kleidung und entsetzte Blicke deutlich zeigten, dass sie ihn keineswegs ermutigt hatte. Er hielt ihre Arme mit der einen Hand über ihrem Kopf fest, mit der anderen machte er sich an seiner Gürtelschnalle zu schaffen. Ihre Röcke waren hochgeschoben, so dass ihre schlanken, bleichen Schenkel sichtbar wurden, die Lucero mit seinen Beinen gespreizt hielt.
Alvarado sah zu Fortune auf. Ein lüsterner Ausdruck lag auf seinem Gesicht. "Die Gewehre sind dort." Er deutete in den hinteren Teil des Raumes, wo mehrere Kisten standen. Die Leiche eines Mannes lag davor, man hatte ihm die Kehle durchgeschnitten. "Ihr Vater hat sie bewacht. Sie brachte ihm seine Mahlzeit. Er kann nicht mehr essen, und mein Appetit geht an diesem Abend in eine andere Richtung", murmelte er, während er mit der Hand über ihren Körper strich und fühlte, wie sie erbebte.
"In der Cantina gibt es Frauen, die ganz wild darauf sind, deine Bekanntschaft zu machen. Geh zu ihnen", sagte Nick ernst. "Dies ist weder der Ort noch die Zeit für Vergnügungen.
Außerdem ist dieses Kind viel zu mager für deinen Geschmack."
Mit einem Fluch stand Alvarado auf und wollte das Mädchen zu sich hinaufziehen, doch sie riss sich los und lief mit erstaunlicher Geschwindigkeit in den hinteren Teil des Raumes, während sie aus Leibeskräften schrie.
"Hoffen wir, dass wir sie in Schach halten können, bis unsere Männer eintreffen", sagte Nick und nahm zwei Gewehre aus den Kisten.
"Zumindest sind wir gut bewaffnet", gab Lucero zurück und tat es ihm nach.
Beide Männer pressten sich gegen die dicken Wände, während ein Kugelhagel durch das Fenster und die Tür prasselte. Sie erwiderten das Feuer und luden abwechselnd nach, bis O'Malleys vertrauter Ruf über die Plaza hallte. Fortunes Männer strömten aus allen Richtungen herbei. Schmidt und Lanfranc ritten die enge Gasse hinauf und schlugen jeglichen Widerstand nieder, während O'Malley vom Dach der Cantina herab Befehle gab. Der hochgewachsene Ire schoss zwei Juaristas nieder, die versuchten, die Kopper zu erreichen, dann rief er nach Nick und Lucero.
Innerhalb von zehn Minuten war alles vorüber. Die unbewaffneten Menschen kamen auf den Platz. Die meisten hatten Angst und starrten mit weitaufgerissenen Augen auf die Bande kaiserlicher Söldner, die ein Gemisch aus Spanisch, Französisch,
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