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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shril Henke
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schlafen." Er sah, wie sie sich versteifte.
    "Gibst du mir kein Zimmer für mich allein? Jede Dame hat ihre eigenen Gemächer. So wurde dieses Haus gebaut."
    "Dieses Haus wurde für die unglückliche n Ehen meiner Vorfahren entworfen. Ich will nicht so leben wie sie", fügte er mit einem Anflug von Bitterkeit hinzu.
    "Das hast du bis jetzt immer", fuhr sie ihn an, und Bilder von ihm und Innocencia erschienen vor ihrem inneren Auge. "Mir scheint, als folge diese unglückliche Ehe nur der Tradition."
    "Vielleicht haben wir eine zweite Chance erhalten", gab er sanft zurück. Er war fest entschlossen, sie von nun an nicht mehr in ihrem eigenen Bett schlafen zu lassen. Als sie auf der Reise nebeneinander auf dem Boden gelegen hatten, war es ihm nicht annähernd so schwergefallen, sie nicht zu lieben, wie er es sich ausgemalt hatte. Auf der Rückreise hatte Rosario zwischen ihnen geschlafen, und zum erstenmal in seinem Leben hatte Nicholas Fortune sich verantwortlich gefühlt für die beiden weiblichen Wesen, die sich nun in seiner Obhut befanden. Das war eine vollkommen neue und beunruhigende Erfahrung für ihn.
    Sie sah den seltsamen Ausdruck auf seinem Gesicht und wusste, dass er in dieser Nacht kommen und sie in sein Zimmer tragen würde, wenn sie sich seinen Plänen widersetzte. Sie konnte nichts tun, um ihn daran zu hindern. Falls sie das überhaupt wollte. Dieser schockierende Gedanke kam ihr gegen ihren Willen. Sie wandte sich ab und flüsterte: "Ich werde mich um Rosarios Zimmer kümmern und dann für dich ein Bad richten lassen, damit diese Wunden nicht eitern."
    Er lächelte sie an. "Ich erwarte, dass du sie versorgst, wenn ich gebadet habe", gab er zurück. In seinen Augen lag ein herausfordernder Glanz.

    "Du warst es doch, der mir versicherte, sie wären nicht tief, und du hättest schon weit schlimmere Wunden erhalten. Säubere sie und es wird nichts geschehen."
    Sein leises spöttisches Gelächter folgte ihr die Treppen hinauf, als sie nach Lupe rief, damit sie ihr mit dem Kinderzimmer half.

8. KAPITEL
    Mercedes saß vor dem großen ovalen Spiegel in ihrem Schlafzimmer und bürstete sich das Haar, ein Ritual, das sie sich in den letzten Jahren angewöhnt hatte, seit es nur noch wenig Bedienstete gab und diese mit anderen Pflichten ausgelastet waren. Sie hatte begonnen, das Alleinsein und die mit den gleichmäßigen Bewegungen verbundene Entspannung zu lieben, eine verdiente Erholung nach den langen, arbeitsreichen Tagen.
    Aber an diesem Abend konnte sie sich nicht entspanne n, denn sie wusste, ihr Gemahl könnte jederzeit durch die Verbindungstür zwischen ihren Zimmern kommen.
    Lucero hatte sie nach dem Abendessen allein gelassen und sich in sein Arbeitszimmer zu aguardiente und Zigaretten zurückgezogen. Sie war zu Rosario gega ngen, um sich zu vergewissern, dass das Kind sich in der neuen Umgebung nicht fürchtete. Lupe hatte das Mädchen bereits ins Bett gebracht.
    Nachdem Rosario eingeschlafen war, hatte Mercedes nichts weiter zu tun, als sich auf die vor ihr liegende Nacht vorzubereiten. Ein guter Schluck vom aguardiente des alten Anselmo hätte ihr vielleicht mehr Mut verliehen, aber um den zu bekommen, müsste sie in das Arbeitszimmer gehen, in dem Lucero sich niedergelassen hatte.
    "Ich werde niemals zu ihm gehen", gelobte Mercedes und bürstete ihr Haar mit schnelleren, festeren Strichen.

    Sie betrachtete ihr Gesicht im Spiegel und erkannte sich selbst kaum wieder. In den vergangenen vier Jahren war aus dem stillen Schulmädchen eine selbstsichere, starke Frau geworden, eine Frau, die ihre Fähigkeiten kannte und ihre Freiheit schätzte. Stets hatte sie befürchtet, dass Lucero eines Tages zurückkehren könnte, aber er hatte vor seiner Abreise keinen Zweifel daran gelassen, dass er nicht das geringste Interesse für sie aufbrachte. Daher war sie davon ausgegangen, ihm für kurze Zeit im Bett zu Willen sein zu müssen und ihre Pflicht zu erfüllen, indem sie einen Erben gebar. Dann würde er weiterziehen und sein eigenes Leben führen, so dass sie ihr Kind aufziehen und Gran Sangre weiterhin unbehelligt leiten könnte.
    Aber er hatte die Spielregeln geändert, und nun war sie am Zuge. Dieser neue Lucero warf ihr glühende Blicke zu. Er begehrte ihren Körper und verlangte doch mehr - viel mehr, als sie geben konnte. Ganz gewiss mehr, als sie geben wollte.
    Nicholas öffnete leise die Tür zwischen ihren Zimmern und lehnte sich gegen den Türrahmen. Er hielt einen Cognacschwenker in der Hand und

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