Wildes Blut
entdeckt haben/'
Sie sprachen über verschiedene Möglichkeiten, mit einem Zuchtprogramm den Viehbestand zu verbessern. Hilario fragte nicht nach der Tochter des Patron, und dieser sagte von sich aus nichts.
Als es spät wurde, tranken sie aus und verließen die Taverne, um sich auf den Ritt zu den Silberminen und das Treffen vorzubereiten. Über den großen, schlecht bele uchteten Raum hinweg beobachtete sie ein Paar farbloser Augen, aber niemand unternahm den Versuch, ihnen zu folgen. Der Beobachter saß in einem abgeschlossenen Alkoven, von dem aus man die Cantina überblicken konnte.
Auch wenn er sich nicht zurückgezogen hätte, war Bart McQueen ein Mann, den die Leute nur selten bemerkten. Wie ein Chamäleon verschwand er in der Menge. Sein dünnes sandfarbenes Haar war ebenso unauffällig wie sein Gesicht, das weder schön noch hässlich zu nennen war. Von mittlerer Statur, fiel er auch nicht durch seinen Wuchs auf. Gewöhnlich trug er Kleidung in hellen, neutralen Farben, die er bei einem Herrenausstatter in St. Louis erwarb. Seine einzige Schwäche war die reichverzierte schwere goldene Uhr, die er stets gut versteckt in der Innentasche seines viel zu großen Gehrocks trug. Genauso gut versteckt war die seltene 31er Pistole in dem Holster unter seinem linken Arm. Wenn er sich gelegentlich veranlasst sah, diese Waffe zu ziehen, lebte anschließend niemand mehr, der etwas darüber berichten konnte.
McQueen wandte seine Aufmerksamkeit von Nicholas Fortune ab und nickte dem Mann an der Tür zu, der ehrerbietig auf Anweisungen wartete. "Mein Kontaktmann bestätigt die Gerüchte, Porfirio. Juarez' Frau hat New York verlassen, und jeder rollt den roten Teppich für sie aus. Die Regierung unter Präsident Andrew Johnson hat Lincolns Freundschaft mit dem kleinen Indianer und seiner Gattin fortgesetzt. Sie wird sich an beide Häuser des amerikanischen Kongresses wenden und ohne Zweifel stehende Ovationen erhalten."
Der andere Mann lachte höhnisch. "Frauen und Politiker.
Was spielen sie für eine Rolle? Wichtig sind nur Gewehre und Soldaten."
McQueen rieb sich mit zwei Fingern den Nasenrücken, dann, seufzte er geduldig. "Nur, wenn sie geschickt eingesetzt werden.
Grant hat bereits Phil Sheridan mit fünftausend Mann losgeschickt - und mit Gewehren. Sie sind entlang des Rio Grande aufmarschiert. Unsere Freunde in Paris werden über diese Neuigkeiten nicht allzu erfreut sein."
"Das wird Louis Napoleon ziemlich nervös machen", fügte der andere nachdenklich hinzu.
"Das würde ich auch sagen", entgegnete McQueen trocken, dann wechselte er das Thema. "Der große criollo, der soeben hinausging. Wer ist er?"
Porfirio Escondidas hatte es zu seinem Geschäft gemacht, jeden zu kennen, der nach Hermosillo kam. "Don Lucero Alvarado ist der Erbe einer der größten Haziendas in Sonora. Er wurde aus dem Krieg abgerufen, als sein Vater starb. Man sagt, er sucht Vaqueros."
McQueen lächelte. "Kräftige Männer sind heutzutage eine Seltenheit."
"Für Geld sind sie zu haben", gab Porfirio zynisch zurück.
"Alles ist für Geld zu haben", entgegnete McQueen. "Du weißt, wem du meine Neuigkeiten überbringen sollst", sagte er und entließ den anderen.
Nachdem Escondidas gegangen war, saß der Americano da und starrte auf seine kurzen Finger. Es ist lange her, seit wir in Havanna waren, Don Lucero. Ich frage mich, was für ein gefährliches Spiel du diesmal treibst - und wie es mir nützlich sein könnte.
Dona Sofia achtete sorgsam darauf, sich nicht zu heftig zu bewegen, um keinen neuen Hustenanfall auszulösen, als sie sich jetzt in ihrem Lehnstuhl vorbeugte. Lupe trat neben sie, schüttelte die Kissen auf und rang die Hände. Die alte Frau hätte sie scharf zurechtgewiesen, wenn sie nicht die Reiter gesehen hätte, die sich dem Haupttor näherten. Lucero und Mercedes waren mit seinem Bastard zurückgekehrt. Es war seine Pflicht, für dieses Produkt seiner sündhaften Liebschaft zu sorgen, aber es war unerhört, das Kind nach Gran Sangre zu bringen. Und genauso unerhört war es, dass seine Frau diesen Wahn akzeptierte. Es wäre besser, sie würde dem Hause Alvarado einen männlichen Erben schenken, aber vielleicht zog sie es vor, das Kind einer anderen aufzuziehen, ehe sie sich Luceros Wünschen unterwarf.
Die alte Frau verstand das. Auch unter den günstigsten Bedingungen waren die Pflichten einer Frau schwierig, doch sie selbst hatte getan, was man von ihr erwartete, und Anselmo einen Sohn geschenkt. Mercedes sollte
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