Wildes Blut
sah zu, wie seine Gemahlin sich für die Nacht vorbereitete. Seine Kehle wurde eng, und sein Herz schlug schneller, als er sie beobachtete. Sie saß auf einem Hocker, und ihre festen jungen Brüste bewegten sich mit jedem Bürstenstrich. Sie trug ein weiches Neglige das sich überaus reizvoll an jede Rundung ihres Körpers schmiegte. Er war bereit, alles darauf zu wetten, dass sie ein hochgeschlossenes, langärmeliges Nachthemd darunter trug. Schon der Gedanke, es ihr auszuziehen und die blasse, seidenweiche Schönheit ihrer Haut bloßzulegen, versetzte ihn in Erregung. Das Kerzenlicht ließ ihr Haar, das über ihren Rücken und um ihre Schultern fiel, golden erglänzen.
"Erlaubst du?" Er betrat das Zimmer mit der Anmut eines Raubtieres und stellte sein Glas auf ihren Frisiertisch.
Mercedes schrie vor Überraschung leise auf, dann zog sie die Bürste aus ihrem Haar, hielt den Elfenbeingriff mit beiden Händen fest und drehte sich zu ihm um. "Musst du dich immer anschleichen wie ein Dieb?"
Bei diesen Worten runzelte er ganz kurz die Stirn. "Verzeih.
Eine Angewohnheit aus dem Krieg, wie ich vermute." Er nahm die Bürste aus ihren steifen Fingern, packte Mercedes an den Schultern und drehte sie wieder dem Spiegel zu. Dann stellte er sich hinter sie, so dass sie sich im Spiegel ansehen konnten. Ihre Augen waren groß und glänzend, von einem dunklen, unwirklichen Goldton, der zu ihrem Haar passte. Woran dachte sie wohl? Er sah die leichte Röte auf ihren Wangen, den schnellen Pulsschlag an ihrer Kehle, und er wusste es.
Ein leichtes Lächeln umspielte seinen Mund, während er ihre Kopfhaut massierte, dann bürstete er ihr knisterndes, glänzendes Haar. "Du scheinst zu brennen, Mercedes", flüsterte er. "Siehst du, wie dein Haar Funken sprüht?"
"Die kalte Nachtluft ruft sie hervor", entgegnete sie in einem, wie sie hoffte, kühlen Tonfall, aber sie sprach für ihren eigenen Geschmack zu hastig.
"Dann muss ich dich wärmen", sagte er.
Sie erstarrte vor Zorn über das selbstsichere Lächeln auf seinem Gesicht. Er war so sehr von sich überzeugt und von der Macht, die er über sie hatte. Und er hatte das Recht, sich solche Freiheiten ihr gegenüber herauszunehmen, zum Teufel mit ihm.
Wenn er nur der alte Lucero wäre, der sich nicht für sie interessierte. Sie konnte seinem Blick im Spiegel nicht länger standhalten, und doch konnte sie nicht aufhören, das Bild zu betrachten, das sie beide boten.
Er trug noch dasselbe schneeweiße Batisthemd, das er früher am Abend zum Essen getragen hatte, aber jetzt hatte er die Krawatte abgenommen und die Knöpfe geöffnet, so dass das Hemd vorn bis zur Taille offen war und einen beunruhigenden Blick auf sein gelocktes schwarzes Brusthaar gestattete. Sie sah, dass die Wunden von jenem grausamen Messerkampf heilten, und bei der Erinnerung daran erschauderte sie. Er hatte die Hemdsärmel fast bis zu den Ellenbogen aufgerollt, die sehnigen Unterarme, deren Muskeln sich anspannten, als er mit der Bürste hantierte, waren entblößt.
Er hatte geschickte, schöne Hände mit langen Fingern. Wie gut sie sich daran erinnerte, wie sich diese Hände auf ihrem Körper angefühlt hatten bei jenem ersten Mal nach seiner Rückkehr. Rasch wandte sie den Blick ab, weg von seinem beunruhigenden dunklen Abbild im Spiegel. Er war barfuss und trug nur das Hemd und die Hose. Kein Wunder, dass sie sein Eintreten nicht gehört hatte!
Als sie auf seine herausfordernde Bemerkung, er wolle sie wärmen, nichts erwiderte, legte er die Bürste weg, nahm ihr Haar in beide Hände und ließ es durch seine Finger gleiten. "Es ergießt sich über meine Arme wie goldene Seide", flüsterte er und legte eine Hand ganz leicht auf ihre Schulter. Als er das Neglige behutsam beiseite schob und ein keusches weißes Batistnachthemd sichtbar wurde, lächelte er vielsagend. "Ich ahnte, dass du etwas Jungfräuliches wählen würdest, aber wir wissen beide, dass das eine Lüge ist, nicht wahr?"
Mercedes stand auf und sah ihn an, während sie mit ungeschickten Fingern den Gürtel des Hausmantels löste. Sie zog ihn aus und legte ihn über den Hocker. "Mach mit mir, was du willst, Lucero, dann haben wir es hinter uns."
"So eine tapfere kleine Märtyrerin. Wenn du aber meine Berührung so sehr verabscheust, warum ..." Er strich mit den Fingern über die zarte weiße Spitze vorn am Nachtgewand und über ihre Brüste, die sich deutlich unter dem dünnen Stoff abzeichneten.
Sie wich wütend zurück, doch schon rieselte ein
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