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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shril Henke
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Macheten, zum Teufel, und wenn es sein muss, sogar mit bloßen Händen. Du solltest diese Art von Zähigkeit am besten verstehen."
    Sie spürte seinen Blick und wusste, dass er auf ihre allnächtlichen Kämpfe anspielte. Sie zupfte an ihrer Schürzentasche, dann erwiderte sie: "Du scheinst sie zu bewundern, trotz all der Verletzungen, die sie dir zugefügt haben."
    Er nahm ihre Hand und zog sie spöttisch an seine Lippen.
    "Anscheinend bewundere ic h diejenigen Gegner am meisten, die mich am tiefsten verletzen. Dieses Kreuz muss ich tragen."
    Wieder wusste sie, dass er damit nicht nur den Krieg meinte.

11. KAPITEL
    "Am Tag, nachdem wir in Richtung Südosten nach Chihuahua ritten, kam eine französische Patrouille nach Gran Sangre. Gregorio Sanchez berichtete mir, dass Don Lucero sie nach Westen schickte und ihnen sagte, wir seien nach Guayamas unterwegs. Ich denke, er könnte Ihnen von Nutzen sein", sagte Lieutenant Montoya zu dem Mann, der ihm gegenüber am Tisch saß.
    "Aber können wir ihm vertrauen?" Die Miene von Präsident Benito Juarez war ausdruckslos, während er an seiner kubanischen Zigarette zog, eine kleine Schwäche, die er angenommen hatte, als er vor vielen Jahren in New Orleans im Exil war. Seine großen dunklen Augen waren das auffälligste an ihm. Gerade jetzt war ihr Blick auf Lieutenant Bolivar Montoya gerichtet.
    "Ich glaube, dass er mit uns sympathisiert. Warum sonst sollte er die Franzosen in die Irre leiten?" fragte der Lieutenant.
    "Ja, warum?" fragte Juarez zurück. "Vielleicht hat er sich nur entschlossen, die Seite zu unterstützen, bei der er die besseren Chancen für einen Sieg sieht." Gedankenverloren trommelte er mit seinem Bleistift auf den zerkratzten Tisch, auf dem sich Papiere und Dokumente häuften. Die Männer saßen in einem schlichten Haus am Rande von El Paso del Norte. Während des vergangenen Jahres war hier das Hauptquartier des Präsidenten gewesen, der letzte in einer Reihe von unwirtlichen Außenposten, nachdem sich die republikanische Regierung im Exil aus der Hauptstadt zurückgezogen hatte und sich von San Luis Potosf über Durango nach Chihuahua nordwärts und schließlich zu diesem entlegenen Versteck an der Grenze bewegte.
    Aber jetzt wurde die eigensinnige Entschlossenheit des kleinen Rechtsanwaltes schließlich doch noch belohnt. Das Kriegsglück wendete sich allmählich. Die gnadenlose Zähigkeit der republikanischen Guerillataktik hatte General Bazaines französische Truppen ausgezehrt. Und die barbarischen Übergriffe von General Marquez gegen die mexikanische Bevölkerung hatte nur dazu gedient, den Widerstand gegen den Kaiser zu stärken. Jetzt endlich hatte der Präsident zwei Armeen im Feld, unter Diaz und Escobedo, Truppen, die tatsächlich mit genug Waffen und Munition ausgerüstet waren, um den Imperialen gegenüberzutreten.
    "Wir brauchen einen Mann in Sonora", sagte Montoya sehr ernst. "Die hacendados dort stehen fest im Lager des Kaisers und sind zu reich und zu mächtig, als dass wir sie ignorieren könnten. Ein Mann wie Alvarado, der Patron von Gran Sangre, wäre als Spion ein echter Gewinn für uns."
    "Aber wenn er es nur aus Eigennutz tun würde, dann wäre es vielleicht zu gefährlich, Gregorio Sanchez und die anderen zu enttarnen. Der Patron hat noch immer die Macht über Leben und Tod auf seinem Anwesen", erinnerte Juarez freundlich. "Ich werde darüber nachdenken", sagte er und entließ den jungen Offizier mit einem Dank.
    "Aber Nicholas Fortune ist nicht der Patron von Gran Sangre", sagte Bart McQueen, sobald Montoya die Tür hinter sich geschlossen hatte. Er hatte unbemerkt in der Ecke gesessen.
    McQueen bevorzugte dieses unauffällige Verhalten bei seiner Arbeit.
    "Erzählen Sie mir über Fortune alles, was Sie wissen." Juarez nahm noch einen tiefen Zug aus seiner Zigarre, dann lehnte er sich zurück, während der Amerikaner herankam und sich auf Montoyas Stuhl setzte.
    "Nicholas Fortune wurde um 1836 in New Orleans geboren.
    Seine Mutter war erst Schauspielerin, dann Prostituierte, der Vater ..." Er zuckte die Schultern. "Höchstwahrscheinlich Don Anselmo Alvarado, der Lottie Fortune etwa zu jener Zeit aushielt."
    "Aber Alvarado hat den Jungen niemals anerkannt", warf der Präsident ein.
    "Nein. Wahrscheinlich wusste er nicht einmal etwas von dessen Existenz, und ohne Zweifel hätte es ihn auch nicht interessiert. Jedenfalls, zu der Zeit da Lottie schwanger wurde, hatte er bereits das Interesse an ihr verloren und schloß die

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