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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shril Henke
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freundlich.
    "Ein Indianer, der sich zum Präsidenten von Mexico erklärt hat", höhnte McClosky.
    "Was für eine Vorstellung", fügte Fletcher verächtlich hinzu.
    "Oh, ich würde diesen Indianer nicht unterschätzen", entgegnete Fortune. "Er stützt sich seit 1857 auf seine Verfassung. Jetzt hat er Ihre Feinde, die Yankees, dazu gebracht, ihm zu helfen. Es könnte sein, dass er sich durchsetzt."
    Unbehagliches Schweigen senkte sich über den Raum, während Fortune und Jones Blicke tauschten. Der Gast sah den Gastgeber wissend an, als er sein Glas hob: "Auf Kaiser Maximilian I."
    Jeder folgte seinem Toast, auch der Patron, der die Geste als etwas spöttisch empfand. Und dann war da noch diese Vertrautheit. Wer war Emory Jones?

12. KAPITEL
    Während die Gäste sich vor dem Dinner ausruhten und erfrischten, ging Nicholas zu den Stallungen, um sich bei Hilario über den Zustand ihrer Tiere zu informieren. Die Pferde der Immigranten waren von der beschwerlichen Reise gewiss entkräftet. Wenn die Neuankömmlinge klug gewesen wären, hätten sie mehr Maultiere und weniger Pferde gekauft. Aber dann wären sie wohl auch in Texas geblieben und nicht Matthew Maury gefolgt.
    "Hilario, wie sehen ihre Pferde aus?" fragte er, nachdem seine Augen sich an das Zwielicht im Stall gewöhnt hatten.
    Der alte Vaquero zuckte die Schultern und legte das Tuch beiseite, mit dem er Fletchers großes Pferd bearbeitete, das ohne Zweifel das beste von allen war. "Sie haben einen harten Ritt hinter sich. Sie brauchen mehrere Tage Ruhe und gutes Futter, wenn sie den Rest der Reise überleben sollen. Maultiere wären da besser als Pferde."
    Fortune grinste zynisch. "Ich glaube nicht, dass es Mrs.
    Fletcher gefallen würde, auf einem Maultier reitend gesehen zu werden. Aber wir haben auch keine Möglichkeit, etwas für die Tiere zu tun."
    "Sie könnten ihnen die Pferde gegen Maultiere eintauschen.
    Dieser gute Bursche hier", Hilario klopfte Fletchers Pferd, "wäre nach ein paar Wochen guter Pflege wieder bei Kräften."

    Fortune bemerkte den verschlagenen Ausdruck im Gesicht des alten Mannes. "Die Leute sind dir ziemlich egal, was?"
    "Glauben Sie wirklich, dass sie vom Kaiser Land erhalten werden?" antwortete Hilario mit einer Gegenfrage.
    Nicholas fluchte leise. "Nein. Sie können froh sein, wenn sie Durango erreichen und man ihnen nicht schon vorher die Kehle durchschneidet."
    "Das spricht nicht gerade für meine Fähigkeiten als Führer."
    Emory Jones tauchte aus den Schatten hinter Fortune auf.
    Als Nicholas sich umwandte, bemerkte er, dass Hilario überhaupt nicht überrascht zu sein schien. Er zog eine Braue hoch. "Sie sind ziemlich weit vom Weg abgekommen." Wieder verursachte dieses seltsame Gefühl von Vertrautheit bei Jones'
    Anblick ein unbehagliches Prickeln in seinem Nacken.
    "Sie glauben, dass wir uns schon früher einmal begegnet sind", sagte Jones, als könnte er seine Gedanken lesen. "Das sind wir nicht. Aber ich weiß, wer Sie sind."
    Die letzten Worte sprach er in vollkommene Stille hinein.
    Hilario wandte sich ab und fuhr fort, das Pferd abzureiben, als wüsste er, wie das Gespräch weitergehen würde.
    Fortune sah den kleineren Mann an, der so durchschnittlich aussah, dass er überall untertauchen konnte. Er zwang sich zu einem ruhigen Gesichtsausdruck. "Sie scheinen im Vorteil zu sein, Mr. Jones - falls das Ihr Name ist. Vielleicht sollten wir darüber draußen bei den Weiden sprechen."
    "Wie Sie wünschen." Der geheimnisvolle Americano ging unauffällig hinter Fortune her. Als sie das weitläufige Gelände erreichten, drehte er sich gelassen um und sagte: "Hilario weiß bereits, dass Sie nicht Lucero Alvarado sind."
    Nicholas sah ihn aus seinen unergründlichen Augen an. "So.
    Und wer zum Teufel bin ich dann?"
    "Nicholas Fortune, ein amerikanischer Söldner aus New Orleans, wo, wie man weiß, der alte Don Anselmo Alvarado in seiner Jugend ein paar vergnügliche Stunden verbracht hat."
    Sein weicher Südstaatenakzent war vollkommen verschwunden.
    Fortune lehnte sich gegen den Weidezaun. Dann fragte er träge: "Wer zur Hölle sind Sie?"
    "Auch ein Amerikaner." Die belanglosen Worte klangen scharf. "Ich heiße Bart McQueen. Und ich komme aus St.
    Louis."
    "Aber Sie sind kein Konföderierter."
    "Ich arbeite für das amerikanische Kriegsministerium. Diese Gruppe von Immigranten bot mir eine gute Deckung, um mit Ihnen persönlich zu sprechen."
    "Woher wissen Sie, wer ich bin?"
    "Mein Beruf ist es, die Spuren von Männern in Ihrem

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